Kaste der Unsterblichen
Nachforschungen in Hinsicht auf den gelöschten Themenkomplex an. Möglicherweise stattet dir das Spezialkommando einen Besuch ab. Vielleicht kommt es zu einer Bewußtseinssondierung im Zusammenhang mit der gewaltsamen Entleibung Der Jacynth Martin, mit der ich nichts zu tun habe und von der ich nichts weiß.
ANMERKUNG : Lösch die letzten fünfzehn Minuten der Recorder-Aufzeichnung. Hör sie dir nicht an, denn es würde den Zweck der Erinnerungstilgung zunichte machen. Vergewissere dich, daß die Aufzeichnung wirklich gelöscht ist.
Waylock las die Nachricht zweimal und löschte dann nachdenklich die Aufzeichnung. Sein Name war also Gavin Waylock – es klang vertraut …
Er brachte den Hypoinjektor ins Laboratorium zurück und beseitigte alle Spuren, die auf seine Anwesenheit hindeuteten.
Kurz darauf kam Seth Caddigan herein. Er sah Waylock überrascht an. »Was führt Sie denn so früh hierher?«
»Arbeitseifer«, sagte Waylock. »Gewissenhaftigkeit.«
»Erstaunlich.« Caddigan trat an seinen Schreibtisch und durchstöberte seine Arbeitsunterlagen. »Offenbar fehlt nichts.«
Waylock ignorierte ihn. Einen Augenblick später sagte Caddigan: »Hier im Palliatorium geht ein Gerücht um. Basils Stunden bei uns sind angeblich gezählt. Er soll aufgrund beruflicher Inkompetenz entlassen werden. Ihnen wird es wahrscheinlich nicht besser ergehen. An Ihrer Stelle würde ich mich nach einer anderen Beschäftigung umsehen.«
»Vielen Dank«, erwiderte Waylock. »Ich finde Ihre aufrichtige Abneigung wirklich erfrischend, Caddigan. Ich ziehe sie einer künstlichen Kameradschaft vor.«
Caddigan lächelte verbissen und wandte sich seiner Arbeit zu.
Kurz darauf waren Basils Schritte zu vernehmen. Er platzte gutgelaunt ins Zimmer. »Guten Morgen, Seth, guten Morgen, Gavin! Ein neuer geschäftiger Tag. Also laßt uns an die Arbeit gehen. Die Uhr steht nicht still. Verschwendete Zeit ist vergeudetes Leben!«
»Himmelherrje, wie munter!« spottete Caddigan.
Basil drohte ihm mit dem Finger. »Sie werden sich noch an den Rat des guten alten Basil erinnern, wenn der Assassine an Ihre Tür klopft. Kommen Sie, Gavin, packen wir’s an.«
Waylock folgte Basil widerstrebend in sein Büro und blickte verlegen zur Seite, als sich Basil die im Recorder gespeicherte Anordnung Benberrys anhörte. Basil sackte in sich zusammen und schien für einen Augenblick allen Mut zu verlieren. Dann atmete er tief durch. »Pah!« Er wandte dem Recorder den Rücken zu und marschierte durchs Zimmer. »Ich habe das nicht zur Kenntnis genommen. Sie haben doch auch keine Anordnungen von Benberry gehört, nicht wahr, Gavin?«
Waylock zögerte. Die orangefarbene Flasche enthielt nun kein Anti-Heptant, sondern Wasser. »Wir können jetzt nicht aufhören!« platzte es aus Basil heraus. »Wir stehen dicht vor einem großen Durchbruch! Wenn wir uns von Lappalien aufhalten lassen, kommen wir nie zu was.«
»Vielleicht wäre es besser …« setzte Waylock an. Basil unterbrach ihn brüsk. »Sie müssen das tun, was Sie für richtig halten, Gavin. Ich habe die Absicht, das Experiment zu Ende zu führen. Ich kann das auch allein bewerkstelligen, wenn Sie es vorziehen, mir nicht zu assistieren.«
Waylock brachte kein Wort hervor. Er gab keinen Deut auf Benberrys Anordnungen. Aber er konnte Basil schwerlich die Verwendung des Anti-Heptant erklären.
Basil war bereits an den Interkom herangetreten und gab Anweisung, Maximilian Hertzog in sein Laboratorium zu bringen.
Waylock folgte ihm widerstrebend ins Nebenzimmer. Die Injektion von Wasser konnte Hertzog kaum schaden – es war möglich, daß er nicht einmal aus der Trance erwachte. Und wenn das doch der Fall war – nun, dann gab es immer noch den Wickel.
Er unternahm einen letzten schwachen Versuch, das Experiment aufzuhalten, aber Basil war einem solchen Vorschlag gegenüber unzugänglich. »Wenn Sie lieber nichts damit zu tun haben wollen, Gavin, dann gehen Sie, und meine guten Wünsche begleiten Sie. Aber ich muß dies zu Ende bringen. Es bedeutet mir ziemlich viel. Ich werde es diesen Nichtsnutzen zeigen; ich werde ihre Unfähigkeit vor aller Augen bloßstellen! Benberry – dieser lächerliche Affe!«
Leises Geläut ertönte. Die Röhrenluke sprang auf, und der massige Körper Maximilian Hertzogs schwebte ins Laboratorium herein.
Basil traf seine Vorbereitungen. Waylock stand steif und reglos mitten im Zimmer. Wenn er zugab, das Anti-Heptant entwendet zu haben, dann mußte er sein Motiv
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