Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kastell der Wölfe

Kastell der Wölfe

Titel: Kastell der Wölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Lösung. Die Schafe allein lassen und nach Chailey laufen.
    Es war zwar keine gute Lösung, aber besser als gar nichts. Vielleicht würden sich mutige Männer finden, die sich mit ihm zusammen auf den Weg machten.
    In diesem Augenblick sah er das Auto!
    ***
    Es war natürlich nicht vorgesehen, dass wir mit einem Porsche querfeldein fuhren, aber es gab in diesem Fall keine bessere Möglichkeit. Wir mussten so nah wie möglich an das Ziel heran. Wir konnten es uns nicht leisten, noch mehr Zeit zu verschwenden. Lange würde es nicht mehr hell bleiben, und ich hatte keine Lust, mir in der Dunkelheit den Weg zu suchen.
    Natürlich hatten wir Angst um Archie May. Aber sie hielt sich in Grenzen. Wenn die Wölfe den Jungen hätten töten wollen, aus welchen Gründen auch immer, dann hätten sie Zeit genug gehabt. Sie hätten ihn nicht erst wegschleppen müssen. Da dies allerdings der Fall war, gingen wir davon aus, dass sie mit dem Jungen andere Pläne hatten.
    Dabei spielte dieses andere ungewöhnliche Kind sicherlich eine große Rolle. Wir hatten von ihm zwar gehört, es selbst aber noch nicht zu Gesicht bekommen. Doch da gab es eine Verbindung zwischen den beiden Jungen, sonst wäre der andere nicht bis in die Nähe der Menschen gelangt.
    Fr war ein Mensch, aber er benahm sich nicht so. Er war auch nicht bei den Menschen aufgewachsen, sondern bei Wölfen, die ihn auf ihren Wanderungen mitgeschleppt hatten.
    »Das war’s«, erklärte Bill. »Bis hierher und nicht weiter.« Er stoppte den Porsche, und auch ich sah, dass er mit seiner Beurteilung Recht hatte.
    Höher kamen wir mit diesem Fahrzeug nicht. Da hätten wir uns schon einen Geländewagen besorgen müssen.
    Ich stieg als Erster aus und trat in eine leicht schwül gewordene Luft. In diesem Jahr war Mitteleuropa mal wieder an Unwettern reich gesegnet, auch bei uns auf der Insel hatte es schwere Regenfälle und Überschwemmungen gegeben.
    Ich schaute zu, wie Bill die Tür zuschlug, und wollte ihn gerade ansprechen, als er den rechten Arm ausstreckte.
    »Da kommt jemand!«, sagte er.
    Ich schaute hin.
    Der Jemand rannte auf uns zu. Damit wir ihn auch deutlich sahen, winkte er mit den Armen.
    »Das ist ja der Schäfer, John«, stellte Bill fest.
    »Genau. Und ich denke, dass wir mal abwarten sollten, was er uns zu sagen hat.«
    Die letzten Meter lief er langsamer, damit er nicht zu ausgepumpt bei uns eintraf. Dennoch konnte er kaum reden. Er war ziemlich erschöpft und schnappte nach Luft. Eine dicke Schweißschicht lag auf seinem Gesicht.
    Wir wussten sofort, dass er etwas gesehen hatte, was mit unserem Fall zu tun hatte. Während er sprach, gestikulierte er mit den Händen und deutete in die verschiedensten Richtungen wie jemand, der sich nicht entscheiden konnte.
    So erfuhren wir von den vier Wölfen und dem Jungen, der von ihnen den Hang hochgetrieben worden war.
    »Aber Sie haben nicht genau gesehen, wohin sie gegangen sind?«, fragte ich.
    »Nein, das habe ich nicht. Sie waren plötzlich verschwunden. Aber hinter dem Hügel gibt es die alten Mauern des Kastells. Um das herum wächst Wald, und der zieht sich auch noch weit hin. Es kann eigentlich nur dieses eine Ziel geben.«
    Bill und ich tauschten einen Blick. Wenn bisher nicht festgestanden hätte, wohin wir uns wenden sollten, jetzt lag es auf der Hand.
    Der Reporter wollte mehr über die Ruine erfahren und erkundigte sich bei dem Schäfer.
    Der Mann riss weit die Augen auf. Es war ihm anzusehen, dass er sich unbehaglich fühlte. Er schüttelte leicht den Kopf und flüsterte: »Nein, da kann ich Ihnen nichts sagen. Ich kenne die Ruine nicht. Ich habe auch keinen Grund gesehen, sie zu besuchen. Es gibt dort nichts, was meinen Schafen gut getan hätte. Ich habe nur gehört, was die Leute sich so zuflüstern. Das war nicht angenehm.«
    »Wurde denn von Wölfen gesprochen?«
    »Nicht direkt. Die Menschen haben Furcht. Ich habe mich nicht darum gekümmert. Ich will es auch nicht mehr, und ich habe das auch alles gar nicht so richtig geglaubt. Aber jetzt ist es passiert und... mein Gott, die Wölfe haben den Jungen begleitet. Sie haben ihm nichts getan. Nicht angegriffen oder so...«
    Der Schäfer hatte seine Pflicht getan. Ich lächelte ihm zu und schlug ihm auf die Schulter. »Danke, Frank, dass Sie sich so eingesetzt haben.«
    »Und was werden Sie unternehmen?«
    »Den Jungen suchen.«
    »Bei den Wölfen?« In der Frage schwang sein großes Erschrecken mit.
    »Wo sonst?«
    »Dann sei der Himmel mit Ihnen«,

Weitere Kostenlose Bücher