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Katagi (Drachenfluch Zweites Buch) (DrachenErde - 6bändige Ausgabe) (German Edition)

Katagi (Drachenfluch Zweites Buch) (DrachenErde - 6bändige Ausgabe) (German Edition)

Titel: Katagi (Drachenfluch Zweites Buch) (DrachenErde - 6bändige Ausgabe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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verschränkten Beinen zu sitzen erschien Rajin jedoch kaum bequemer als zu stehen.
    Was dies anging, schien Liisho seine ganz eigenen und sehr persönlichen Vorstellungen zu pflegen. Er stocherte mit der Spitze seines Schwerts in das Fleisch der Riesenfaultierpranke. Seinen Drachenstab hatte er zuvor gegen die Höhlenwand gelehnt. Als Liisho Rajins interessierten Blick bemerkte, meinte er nur: „Auch den Umgang damit wirst du bald schon erlernen, Rajin. Es ist nicht so schwer, zumal in dir das Blut Barajans fließt - Magierblut!“
    Bratlor und Rajin setzten sich zu ihm. Der Boden war überraschend warm.
    „In den Träumen, die du mir gesandt hast, habe ich es dutzendfach gesehen, wie Drachenreiter-Samurai diese riesigen Monstren beherrschen …“
    „Ja, ich weiß. Aber es gibt Dinge, die man erst selbst tun muss, um sie zu erlernen. Wie gesagt, die Erziehung, die ich dir angedeihen lassen konnte, war sehr unvollständig und beschränkte sich im Grunde nur auf ein paar unerlässliche Grundkenntnisse.“
    Rajin betastete - noch etwas ungläubig - den warmen Boden. „Du scheinst die Magie dieser Höhle sehr gut zu kennen …“
    „Den Zauber, Rajin. Magie ist das, was die Magier treiben, und damit hat das hier nichts zu tun. Das ist Zauberei – älter als selbst die Drachen, denn die Tore gab es logischerweise schon, bevor die Drachen die Welt betraten.“
    „Wer hat sie errichtet?"
    „Das weiß ich nicht, Rajin", gestand Liisho. "Uralte Götter, deren Namen heute niemand mehr kennt. Sie scheinen schon Vergangenheit gewesen zu sein, als die Drachen die Tore passierten, um sich in dieser Welt niederzulassen und sie nach ihren Vorstellungen umzugestalten. Vielleicht waren es auch die Drachen, die die Erinnerung an die uralten Götter vernichteten, um die Legende zu verbreiten, sie wären die ersten Bewohner dieser Welt gewesen. Genau genommen müsste man sagen: Von allen Geschöpfen, die heute noch die Welt bevölkern, waren sie die ersten. Aber ohne die Tore hätten sie nie ihre Pranken auf diese Welt setzen können. Das haben die Drachen mit den Vorfahren der Magier, Menschen, Laufdrachen, Seemammuts und allen anderen Geschöpfen, die im Licht der fünf Monde wandeln, gemein: Sie kamen von anderen Welten, um hier eine neue Heimat zu finden.“
    „Und diese geheimnisvolle Stadt Qô, von der du sprachst – sie liegt nicht in einer anderen Welt, oder? Jedenfalls hatte ich das so verstanden …“
    Liisho nahm das Schwert und drehte mit der Spitze die inzwischen schon ziemlich verbrutzelte Pranke des Riesenfaultiers um. „Nein, Rajin. Qô liegt auf unserer Welt, wenn auch so weit im Ozean, dass die Insel tatsächlich jenseits eines kosmischen Tores existieren könnte. Vielleicht ist sie zumindest im übertragenen Sinn sogar Teil einer anderen Welt, aber das ist eher eine philosophische Sichtweise der Dinge.“
    „Wie sieht es in jenen anderen Welten aus, aus denen unsere Vorfahren stammen?“, hakte Rajin nach. „Wenn du den Zauber der Tore entschlüsselt hast, dann bist du doch gewiss dort gewesen.“
    Aber Liisho schüttelte den Kopf. „Nein, ich habe den Zauber der Tore nur zum Teil entschlüsselt, und so war es mir bis jetzt lediglich möglich, mit ihnen innerhalb unserer Welt zu reisen. Es gibt fünf von ihnen. Eines spannt sich von einem schwarzen Felsen, der der Küste von Qô vorgelagert ist, bis zu einer Grotte in der Nähe der alten Stadt; dort gibt es einen Raum, der ganz ähnlich aussieht wie diese Höhle. Offenbar war in der Zeit der Alten Torgötter – also vor Beginn des Ersten Äons und der Herrschaft der Drachen – der Wasserstand sehr viel niedriger, sodass sich das Tor von Qô nicht übers Wasser, sondern über eine Landzunge spannte.“
    „Oder die Alten Götter, von denen du sprichst, waren Seefahrer und durchfuhren die Tore mit ihren Schiffen“, warf Bratlor ein. Der Sternenseher hatte lange geschwiegen und sich still neben Rajin gesetzt. Dass er bei Liisho nicht die größte Wertschätzung genoss, war ihm nicht verborgen geblieben, und so hatte er sich zunächst zurückgehalten.
    Der Weise wandte den Kopf und betrachtete ihn abschätzend. Dann zeigte sich auf seinem Gesicht die Ahnung eines Lächelns. Irgendetwas an der Bemerkung des Sternensehers schien ihn zu amüsieren. „Ja, das ist durchaus möglich“, meinte er. „Genauso, wie es möglich ist, dass einst die ganze Welt unter Wasser stand und die Alten Götter schwimmende Wesen waren, die keine Schiffe brauchten. Niemand

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