Katagi (Drachenfluch Zweites Buch) (DrachenErde - 6bändige Ausgabe) (German Edition)
können!“
„Es gibt durchaus Mittel der Magie, die sich gegen diesen Fjendur einsetzen ließen. Aber alles, was meine Kunst in dieser Hinsicht aufbieten könnte, wäre sehr aufwendig und bräuchte Zeit …“ Ubranos aus Capana schüttelte bedauernd den Kopf. „So viel Zeit wird uns nicht bleiben.“
„Ach, nein?“
„Als wir in das Gebiet jenseits des schwarzen Felsen einflogen, gab es ein paar sehr charakteristische Lichterscheinungen. Dann ist da dieser schwarze Felsen selbst, die Markierungssteine, die schnurgerade durch die Senke führen und die sicher nicht ohne Grund plötzlich aufleuchteten. Außerdem habe ich eine Konzentration von Kräften gespürt … Ich kann es Euch nicht erklären, mein Kaiser. Verzeiht mir diesen ungeschickten Vergleich, aber es wäre, als wollte ich einem Tauben den Klang eines Konzertes am Hof von Drakor beschreiben oder versuchte einem Blinden die Schönheit eines Sonnenuntergangs zu vermitteln …“
Katagi musterte den Magier eindringlich. „Worauf wollt Ihr hinaus?“
„Wir haben schon darüber gesprochen, dass dieses Heiligtum der Barbaren eigentlich ein kosmisches Tor ist.“
„Richtig.“
„Der Weise Liisho ist eines der wenigen noch lebenden Wesen, die wahrscheinlich Kenntnis von der Funktionsweise dieser Tore haben!“
Katagi nickte. „Darüber hat man schon zu Zeiten Kaiser Kojans Geschichten erzählt – und auch darüber, dass der Tod bisher an ihm vorbeigegangen ist, denn eigentlich hat er die Lebensspanne gewöhnlicher Menschen längst überschritten …“ Er zog die Stirn in Falten. „Wir vermuten ja, dass Liisho das Tor benutzt haben könnte und hier ist, um Rajin zu helfen. Das bedeutet, er könnte das Tor jederzeit wieder benutzen und dann mit Rajin entschwinden – ohne dass er für mich noch erreichbar wäre!“ Auf einmal sprang Katagi auf. Die Wut gab ihm neue Kraft. „Das könnte diesem Narren in der Maske eines Weisen so passen!“ Er packte Ubranos am Kragen. „Fjendurs kalter Nebel trennt uns von ihm – aber Ihr müsst etwas unternehmen, Ubranos! Diese kosmischen Tore muss man doch magisch beeinflussen können!“
„Grundsätzlich schon. Aber das Wissen darüber ging bereits vor langer Zeit verloren“, gab Ubranos zur Antwort; seine Stimme zitterte nur leicht aus Angst vor seinem Herrscher. „Ich zumindest weiß kaum etwas darüber …“ Als er sah, wie der Kaiser den Mund öffnete, um ihn anzufahren, setzte er schnell hinzu: „Und auch Liishos Wissen scheint keineswegs vollkommen zu sein. Denn wenn Ihr mich fragt, versuchte der Weise das Tor zu öffnen, als wir hier eintrafen, was die seltsamen Lichterscheinungen hervorrief, die wir gesehen haben, doch es ist ihm aus irgendeinem Grund nicht gelungen.“
Katagi knurrte und ließ den Magier los. „Aber das bedeutet nicht, dass ein zweiter oder dritter Versuch ebenfalls erfolglos sein muss.“
Ubranos zuckte mit den Schultern. „Vielleicht ist eine besondere Konstellation der Gestirne oder der Monde dafür erforderlich – oder gar der Stand der Sonne entscheidend. Oder man ist auf das Wohlwollen dieser Kreatur namens Fjendur angewiesen - was ich beim Gedenken an alle Großmeister von Magus nun wirklich nicht hoffen will.“
„Was schlagt Ihr vor, Meister Ubranos?“
„Mein Kaiser, es gibt eine Möglichkeit, Rajin in diesem Fall dazu zu bewegen, Liisho nicht durch das Tor zu folgen. Immerhin befindet sich diese junge Frau in unserer Gewalt - Nya! Ich habe ihren Geist gründlich durchforscht, denn schließlich trägt sie ja den Enkel Kaiser Kojans unter ihrem Herzen. Ihr Geist ist schwach, und es gibt da ein paar interessante Varianten magischer Kunst, die man bei ihr anwenden könnte.“
„Und was schwebt Euch da so vor?“
„Zunächst einmal werden wir Rajin eine Botschaft zukommen lassen …“
Das Licht blendete Nya, als sich die Tür öffnete und der Magier in ihr Gefängnis trat. Sie war noch immer nicht in der Lage sich zu rühren. Eine ungeheure Kälte umfing sie, und sie hatte zwischenzeitlich schon überlegt, ob sie vielleicht längst gestorben war und nur der Todverkünder und Traumhenker Ogjyr vergessen hatte, ihre Seele von ihrem längst erkalteten Leib zu trennen.
Der Magier, der sie in ihrem Gefängnis aufsuchte, war derselbe, der sie schon unmittelbar nach dem Gemetzel von Winterborg auf so unangenehme Weise berührt hatte und in ihre Seele gedrungen war. Sie hätte vor ihm gezittert, doch nicht einmal dazu war sie in der Lage.
Der
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