Katakomben (Van den Berg) (German Edition)
Zuckerguss, wenn sie auf Droge waren.
Sie lächelten, als sie mit ihm in das überdimensionierte Himmelbett stiegen.
Hugo schaute Dimitri prüfend in die Augen. „Bist du bereit?“, fragte er den Killer feierlich. Der neue Plan des Jägers faszinierte ihn, es kam darauf an, dass Dimitri keinen Fehler machte.
Hugo hatte alles generalstabsmäßig vorbereitet. Auf einem Blatt Papier waren drei Kreuze eingezeichnet, die er mit Uhrzeiten ergänzte: 1:30, 1:45, 2:00. Die Ziele verknüpfte er mit Linien, die für die jeweilige Route standen. Dimitri musste sich die Strecken genau einprägen, zur Sicherheit waren die Verbindungen im Navigationssystem gespeichert.
Hugo wusste, dass der Killer über ein fotografisches Gedächtnis und einen glänzenden Orientierungssinn verfügte. Dimitri würde der Aufgabe zweifellos gewachsen sein.
Es war mehr als Respekt, was Hugo für den Jäger empfand, er verehrte ihn wie einen Gott. Der Jäger war einzigartig, aber zur Perfektion gelangte er nur mit seiner Hilfe. Es war offensichtlich, dass sein Charisma nicht an das des Jägers heranreichte. Er liebte es, diesem Mann zu dienen, der ihn, wenn auch nach seinen Regeln, an seinem großen Spiel teilhaben ließ.
Hugo war bewusst, dass sie von verschiedenen Mächten getrieben waren. Ihn interessierten keine jungen Mädchen, ihm war es egal, was für Menschen in seiner Umgebung waren. Seine Triebfeder war die Unterdrückung, die Erniedrigung, die Qual. Aber er machte die Spielregeln nicht. Das war allein die Sache des Jägers. Sein Part war es, die Phantasien seines Partners mit Leben zu erfüllen, den Traum real werden zu lassen. Niemand konnte besser organisieren als er.
Sie hatten lange getüftelt, wie sie die fertiggestellten Katakomben mit Leben füllen konnten. In dieser Zeit war dem Jäger klar geworden, was für ein Genie er an seiner Seite hatte. Anfangs hatte der Jäger Hugo für etwas anderes vorgesehen: Er sollte die Mädchen besorgen und sie beseitigen, wenn sie ihren Zweck erfüllt hatten. Dem Jäger wurde klar, dass Hugo als bloßer Handlanger verschenkt war. So wurde er zu seinem zweiten Ich, das vieles von dem, was das Gehirn des Jägers ausbrütete, schon im Voraus erahnte.
Der Jäger und Hugo harmonierten perfekt, weil Hugo die Wünsche seines Vorgesetzten loyal umsetzte. Die beiden waren eng verbunden, durch ihre fehlende Moral und durch ihre Bereitschaft zu äußerster Gewalt, wobei Hugos Hemmschwelle deutlich niedriger lag. Äußerlich hätten sie unterschiedlicher kaum sein können. Hugo hatte die Ausstrahlung eines eleganten Geschäftsmannes, der mit seinem Charme und seiner Redegewandtheit glänzte. Der Jäger hingegen war mit seiner breiten Statur, seinen stechenden blauen Augen und seinem dichten grauen Haar eine Erscheinung, die Respekt einflößend war.
Der Jäger sprach französisch wie flämisch gleichermaßen perfekt. Auch wenn Hugo dem deutlich älteren Mann in praktischen Dingen voraus war, gab es doch nie Zweifel daran, wer von den beiden das Sagen hatte. Der Jäger war nicht nur die stärkere Persönlichkeit, er verfügte auch über bedeutend mehr Geld.
Der Plan war, alle Mädchen in Belgien zu beschaffen. Aber nachdem Jorge die ersten drei Opfer in die Katakomben verschleppt hatte, kamen dem Jäger Zweifel. Er überlegte, was passierte, wenn er immer mehr Mädchen entführen ließe. Der Jäger malte sich aus, dass das ganze Land kopfstünde und sie nicht Ruhe gäben, ehe sie ihn fänden. Ihn überkam das Gefühl, dass die Sache zu heiß wurde und er dachte immer häufiger darüber nach, ob die Bullen schon dabei waren, ihm auf die Schliche zu kommen.
Wenn zwanzig Mädchen innerhalb weniger Wochen verschwänden, hätte es in Belgien kein anderes Thema mehr gegeben. Eine Suchaktion unvergleichlichen Ausmaßes wäre die Folge gewesen – die Polizei hätte jeden Zipfel des Landes durchforstet und irgendwann hätten sie sein Anwesen gefunden. Nein, es war klüger, den Plan zu ändern und die Suche nach geeigneten Opfern auf Europa auszudehnen. Es gab Regionen, in denen es nicht besonders auffiel, wenn Mädchen verschwanden – man würde nicht so leicht die Fährte nach Belgien verfolgen können.
Der Jäger fällte die Entscheidung, die Mädchen nur noch in Osteuropa aufzuspüren. Hugo war bereit gewesen, in Belgien weiter zu suchen, aber er konnte die Argumente des Jägers nachvollziehen. Hugo hatte kein ausgeprägtes Sicherheitsdenken, für ihn gab es immer eine Lösung.
Hugo studierte die
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