Katakomben (Van den Berg) (German Edition)
liefen die Nachrichten im RTBF. Hugos zufriedene Miene verwandelte sich in eine böse Fratze.
In diesem Moment lief zum ersten Mal sein Fahndungsfoto über die Bildschirme. „Verdammt“, rief er und schaute den Jäger verlegen an. „Wie kommen die an das Foto?“, zischte er irritiert. „Wir haben ein Problem“, sagte der Jäger, während er Hugo strafend anstarrte. „Das ist schon das zweite Mal. Das kann uns den Kopf kosten. Ist dir das klar?“, schnaubte er und pfefferte sein Champagnerglas mit voller Wucht in den Kamin, wo es in unzählige Teile zersprang. „Beruhige dich“, erwiderte Hugo, der sich schnell fing. „Es ist noch nicht viel passiert. Wenn wir unsere Strategie ändern, dann werden sie mit dem Foto nicht viel anfangen können. Ich werde mein Aussehen verändern und mich nur noch in der Öffentlichkeit zeigen, wenn es absolut nötig ist.“
Hugo sah dem Jäger an, dass er etwas Bedeutendes zu sagen hatte. “Paul, die Zeit ist gekommen, dieses Kapitel nun zu schließen. Ich möchte, dass du das große Finale vorbreitest – ich bin sicher, es wird unvergleichlich sein.“ Hugo nickte, dann lächelte er. Ihm war klar, was der Jäger von ihm wollte. „Ich muss noch einmal in die Wohnung - mein Notebook holen. Es wäre nicht gut, wenn es in falsche Hände käme.“ „Du solltest dich beeilen“, erwiderte der Jäger scharf.
Jetzt war De Breuyns große Stunde gekommen. Er, der müde Belächelte, hatte das Foto vom See an die Richtigen geschickt. Der Name des Killers flimmerte über den Monitor: Paul Hugo. De Breuyn griff triumphierend zum Hörer und wählte van den Bergs Nummer. „Er heißt Paul Hugo und war in der Legion, genau wie Jorge Ramos.“ Der Kommissar begriff. „Du bist genial De Breuyn! Wie hast du das so schnell rausgekriegt?“ „Ein alter Bekannter in Marseille …“
Im Kommissariat liefen die Telefone heiß. Es dauerte nur eine halbe Stunde, bis sich eine heiße Spur herauskristallisierte. Zwei Anrufer gaben an, dass Hugo in Woluwe-Saint-Lambert wohnte, einem Viertel, das im Osten Brüssels gelegen war. Van den Berg wäre am liebsten alleine mit Deflandre losgefahren, aber Vermeulen hätte ihn für größenwahnsinnig erklärt. Dem Kommissar blieb nichts anders übrig, als eine Mannschaft mit fünfzig Spezialkräften zusammenzutrommeln. Er wies das Sondereinsatzkommando an, sich im Hintergrund zu halten und nur dann einzugreifen, wenn er ein Zeichen gab. Van den Berg rechnete nicht damit, dass er die Infanterie wirklich brauchte.
Sie fuhren am Parc de Roodebeek vorbei, an dessen Ende das Haus lag. Die Avenue du Capricorne war eine ruhige Straße mit großzügigen Villen, ihr Ziel war das erste Haus, das beinahe an der Spitze des Parks gelegen war. Van den Berg stieg aus und gab den Kollegen, die in gebührendem Abstand hielten, das Zeichen in ihren Wagen zu bleiben.
Der Kommissar und Deflandre näherten sich dem stattlichen Anwesen so unauffällig wie möglich. Nirgendwo brannte mehr Licht, was nicht ungewöhnlich war – es war bereits nach Mitternacht. Van den Berg setzte seinen Daumen behutsam auf die Messingklingel, Deflandre kauerte seitlich hinter ihm und entsicherte seine Waffe. Nichts rührte sich, auch als der Kommissar ein zweites Mal schellte. Van den Berg fürchtete, dass die Uniformierten ungeduldig wurden, er gab ihnen noch einmal das Signal, ja nichts zu unternehmen.
Sie schlichen in den großen Garten. Die Jalousien an der Rückseite des Hauses waren nicht ganz heruntergelassen. „Ich bin gespannt, ob es eine Alarmanlage gibt“, flüsterte van den Berg, während er Deflandre angriffslustig angrinste. Die beiden Polizisten konnten durch die Fenster in den Wohnraum und die Küche sehen, aber sie kamen nicht hinein.
„Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Bude leer ist“, sagte der Kommissar zu Deflandre, der zustimmend nickte. „Den Rest können eigentlich die Kollegen übernehmen.“ Van den Berg lief zur Truppe, die ungeduldig wartete. Die Elite-Polizisten waren allesamt mit Sturmhauben und Maschinenpistolen ausgestattet. Katzengleich schlichen sie in den Garten.
Mit einem lauten Schlag durchbrachen die Männer die Scheiben und drangen in Sekundenschnelle in die Villa ein. Im Nu verteilten sich die Polizisten im Haus und suchten nach dem Verdächtigen. Das Gebäude war dermaßen übersichtlich, dass die Suche schnell beendet war. Van den Berg kletterte in den fensterlosen Raum und betrachtete das Wohnzimmer – ihn
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