Kater Brown und die Klostermorde - Kriminalroman
hindern, nach Kaiserslautern zu fahren.«
»Nein! Sie werden nirgendwohin fahren!«
»Lassen Sie mich sofort los, Bruder Johannes! Kommen Sie, sehen Sie doch endlich ein, dass Sie mich nicht aufha …«
Ein dumpfes Geräusch – offenbar ein Schlag – unterbrach den Mann mitten im Satz, der stöhnte vor Schmerzen laut auf, aber ein zweiter Schlag brachte ihn endgültig zum Schweigen. Dann waren ein Knirschen und ein leises Ächzen zu hören. Jemand atmete schnaufend, als bewegte er mühsam etwas Schweres von der Stelle. Schritte kamen zurück, und Augenblicke später fiel eine Wagentür zu.
Tobias stoppte die Wiedergabe. »Ab dieser Stelle der Aufnahme ist nur noch das leise Ticken einer Analoguhr zu hören, die in einem Ablagefach von Herrn Wildens Wagen lag. Sein Handy hat noch ungefähr neunzig Minuten lang aufgenommen, dann war der Akku leer, und es hat sich abgeschaltet.«
Im Saal herrschte fassungsloses Schweigen. Alle Blicke waren auf Bruder Johannes gerichtet, der von seinem Platz aufgesprungen war. Sein Gesicht hatte alle Farbe verloren, doch seine Augen brannten wie von einem irren Feuer.
Pallenberg schaute Bruder Johannes an.
Der Mönch straffte die Schultern und reckte den Kopf wie jemand, der davon überzeugt war, richtig gehandelt zu haben. Doch seine Stimme klang ungewohnt brüchig, als er zu sprechen begann. »Was soll ich dazu noch sagen? Sie haben ja alle gehört, was Herr Wilden vorhatte. Er wollte uns alles wegnehmen. Das konnte ich doch nicht zulassen! Nicht nach allem, was wir für den Aufbau des Klosters geleistet haben.« Sein Blick, der von dem Polizeibeamten über Tobias zu Alexandra und wieder zurück zu Pallenberg wanderte, schien um Verständnis zu flehen. »Ich habe nicht aus niederen Motiven gehandelt, sondern bei all dem nur an meine Mitbrüder gedacht.« Sein Tonfall klang nun wieder energischer, selbstbewusster. »Manchmal gibt es eben keine andere Lösung als Gewalt, um ein Unheil abzuwehren … und Herr Wilden war das Fleisch gewordene Unheil, ein wahrer Teufel. Jemand musste diesen Mann doch stoppen, sonst hätte er alles zunichtegemacht, wofür wir so hart gearbeitet haben – und immer noch hart arbeiten. Wir alle hier hätten unser Zuhause, unsere Zuflucht verloren.« Bruder Johannes senkte den Blick und nickte mehrmals, als wollte er sich selbst bestärken. Dann murmelte er: »Der Herr weiß, ich habe das Richtige getan.« Als er die Hände vor der Brust faltete und den Blick zur Zimmerdecke emporhob, verriet nur das Zittern seiner Finger seinen inneren Aufruhr.
Alexandra spürte, wie sich die feinen Härchen auf ihrem Rücken aufstellten, und sie schüttelte ungläubig den Kopf. »Und deshalb musste auch noch Assmann sterben, nicht wahr? Weil er alles über Wildens Vorhaben wusste.«
Bruder Johannes erwachte aus seiner Versunkenheit und sah sie aus funkelnden Augen an. »Herr Assmann war doch noch schlimmer! Er war fest entschlossen, Herrn Wildens Plan trotzdem in die Tat umzusetzen, und weil er vermutete, dass einer von uns etwas mit Wildens Tod zu tun hatte, kündigte er an, uns vor die Tür zu setzen. In ein paar Wochen wären wir alle obdachlos gewesen.«
Pallenberg ergriff wieder das Wort. Sein Gesichtsausdruck verriet nichts als professionelle Sachlichkeit. »Und wie haben Sie die beiden Männer umgebracht, Bruder Johannes? Ich konnte auf der Aufnahme zwei dumpfe Schläge hören.«
»Mit einem Hammer … einem Holzhammer«, verriet Bruder Johannes. »Ich bin Herrn Wilden zum Parkplatz gefolgt … und habe zweimal auf ihn eingeschlagen. Danach habe ich ihn im Schutz der Dunkelheit zum Brunnen geschleift und in den Schacht geworfen. Ich hoffte, man könnte später nicht mehr feststellen, dass ihm vor dem Sturz in die Tiefe der Schädel zertrümmert wurde.«
»Und letzte Nacht haben Sie Kurt Assmann in die Kapelle gelockt, nachdem Sie ihm – wahrscheinlich mit einer SMS – die Übergabe von Wildens Laptop angekündigt hatten«, folgerte Tobias leise. »Ihn haben Sie auch mit dem Hammer niedergestreckt und dann alles so arrangiert, dass es nach einem Unfall aussehen sollte.«
Bruder Johannes zuckte mit den Schultern und drückte wieder den Rücken durch. Er schien tatsächlich davon überzeugt zu sein, das Richtige getan zu haben. »Ich hatte meine Gründe.«
Einen Moment lag ungläubiges Schweigen über dem Saal, dann sagte Polizeiobermeister Pallenberg: »Mich würde noch interessieren, wie Sie sich in beiden Fällen so spät am Abend aus dem Kloster
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