Kater Brown und die Klostermorde - Kriminalroman
mit Herrn Pallenberg. »Die Wiedergabe der Aufzeichnung beginnt jetzt.«
Bruder Johannes, auf dessen Gesicht sich vor Aufregung rote Flecken gebildet hatten, hob schließlich eine Hand. »Wenn Sie gestatten, Frau Berger, Herr Rombach, würden meine Brüder und ich noch gern ein Gebet sprechen und den Herrn bitten, mit dem Täter Nachsicht zu üben.«
Alexandra und Tobias nickten.
Wenig später klickte Alexandra das Start-Symbol an.
»Aktennotiz vom Zwanzigsten des Monats, zweiundzwanzig Uhr und zehn Minuten. Assmann daran erinnern, dass Direktor Magnussen von der Sparkasse eine gesonderte Spendenquittung für sein besonderes Engagement in der Sache erhält«, ertönte Wildens Stimme aus den Lautsprechern. Die Köpfe einiger seiner früheren Mitarbeiter ruckten hoch, und Yasmin Tongers Augen weiteten sich erschrocken. Im Hintergrund hörte man das leise Rauschen des Windes, der sich in Baumkronen verfing. »Außerdem eine Quittung an Frau Ho …«
»Da sind Sie ja, Herr Wilden«, erklang da eine vertraute, aber ungewöhnlich energische Stimme. »Haben Sie alle Vorbereitungen getroffen, um Ihren teuflischen Plan in die Tat umzusetzen?«
» Bruder Johannes? So spät noch unterwegs?« Ein Klacken ertönte – offenbar war dies der Moment, da das Handy in den Spalt zwischen Sitz und Mittelkonsole gerutscht war.
Ein Raunen wurde im Saal laut, und die Blicke der Anwesenden wanderten zu Bruder Johannes hinüber, der mit gesenktem Kopf reglos auf seinem Platz saß. Nur seine ineinander verkrampften Hände, deren Knöchel sich weiß unter der Haut abzeichneten, verrieten seine innere Anspannung.
»Ich habe Sie etwas gefragt!«
»Es ist kein teuflischer Plan. Reden Sie nicht einen solchen Unsinn, Bruder Johannes!«, widersprach ihm Wilden in der ihm eigenen ruppigen Art. »Sie haben sich von Ihrer Bank etwas aufschwatzen lassen, um Ihr geliebtes Kloster zu retten, und dabei ist nichts Besseres herausgekommen als ein Abenteuerspielplatz für Erwachsene. Mit diesem lächerlichen Hotelkonzept werden Sie in einem halben Jahr auf Grund laufen. Dieser Quatsch, den Leuten um zehn Uhr abends das Licht abzustellen und ihnen das Mittagessen vorzuenthalten, um sie an die armen, hungernden Kinder in Afrika zu erinnern, zieht ein Mal. Aber von Ihren Gästen werden bestenfalls zehn Prozent wiederkommen. Ich habe das Konzept unseren vier Hausbanken vorgelegt, und alle sind der gleichen Meinung.«
»Mich interessiert die Meinung dieser Banker nicht …«
»Sie wird Sie spätestens dann interessieren, wenn die Gäste wegbleiben und Ihre Bank die nächste Rate fordert.« Wilden lachte spöttisch. »Dann greift sich die Bank Ihr schönes Kloster, und Sie sitzen auf der Straße.«
»Ach, und Sie meinen, mit Ihrem Konzept ergeht es uns besser?«
»Ja – wenn Sie kooperieren. Ein Luxushotel mit Wellness und allem Drum und Dran ist das, was heutzutage in Scharen Gäste anlockt.«
»Ich will aber kein Luxushotel hier haben«, beharrte der Mönch. »Ich will mein Zuhause behalten und den Menschen vermitteln, was mir und meinen Brüdern wichtig ist.«
»Was Sie wollen und was nicht, Bruder Johannes, interessiert mich nicht.« Wieder lachte Bernd Wilden kalt. »Dieses Kloster gehört Ihnen nicht mehr, sondern der Bank. Ich fahre jetzt zurück nach Kaiserslautern, und morgen früh um acht Uhr unterzeichne ich die Kreditverträge. Mir ist nämlich der Kredit bewilligt worden, mit dem ich das Klosterhotel von Ihrer Bank übernehmen kann. Dort wird man mit dem größten Vergnügen auf mein Angebot eingehen, wie ich erfahren habe, und ist froh, diesen Kasten loszuwerden, bevor die ersten Verluste eingefahren werden.«
»Das können Sie nicht machen! Das dürfen Sie nicht!«, rief Bruder Johannes, und seine Stimme klang mit einem Mal ungewohnt schrill.
»Sie haben die Wahl, was mit Ihnen und Ihren Brüdern passiert«, redete Wilden ungerührt weiter. »Sie können gern bleiben und für mich arbeiten. Schließlich kennen Sie sich hier aus.«
»Für Sie werde ich niemals arbeiten«, sagte der Mönch aufgebracht. »Eher werde ich …«
Es folgte eine kurze Pause, dann erklang wieder Wildens spöttische Stimme: »Eher werden Sie was ? Na, Bruder Johannes? … Ja, das dachte ich mir. Große Reden schwingen, aber dann ganz schnell einknicken, wenn’s brenzlig wird.«
»Ich werde das nicht zulassen! Ich lasse nicht zu, dass Sie meinen Traum zerstören!«
»Sie können’s ja mit einer Sitzblockade versuchen, aber das wird mich auch nicht daran
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