Kater Brown und die Klostermorde - Kriminalroman
entdeckt?«
»Gleich«, sagte sie nur und winkte ihn zu sich, dann gingen sie mit Kater Brown im Schlepptau ins Foyer. Bruder Andreas stand hinter dem Empfangstresen über einige Unterlagen gebeugt. Bei ihrem Anblick wedelte er mit den Papieren durch die Luft.
»Frau Berger, Herr Rombach«, rief er. »Ich habe hier etwas für Sie.«
Alexandra schaute ihn irritiert an.
»Ich habe mit der Liste angefangen, die Bruder Johannes von uns allen für Sie zusammenstellen lässt. Ich notiere gerade jeden, den ich gestern Abend und heute Nacht gesehen oder gehört habe, mit Uhrzeit und Ort. Ich gebe mir alle Mühe, so genau wie möglich zu sein, aber ich kann nicht dafür garantieren, dass ich nicht irgendwo etwas verwechsle. Wissen Sie, ich war gestern eigentlich überall im Haus unterwegs, da weiß ich nicht mehr hundertprozentig, ob ich einen Gast vor Zimmer siebzehn oder vor Zimmer zwanzig gesehen habe. Ich hoffe nicht, dass ich dadurch jemanden in Schwierigkeiten bringe.«
»Machen Sie sich deshalb keine Sorgen!«, beruhigte sie ihn. »Wenn es zu Widersprüchen kommen sollte, werde ich Sie einfach nochmals fragen.«
Der Mönch nickte erleichtert. »Bruder Johannes hat mir zwar vorhin Bescheid gesagt und mir aufgetragen, das als Liste zusammenzustellen, aber ich habe überlegt, dass es praktischer wäre, am Computer eine Serie von Grafiken zu erstellen, auf denen beispielsweise im Abstand von fünf Minuten der Standort jeder Person eingetragen ist.«
»Das können Sie?«
»Oh ja, ich war früher Programmierer, bis ich genug von dem Trubel hatte und im Kloster mein Seelenheil gefunden habe«, erklärte er. »Technisch ist das kein Problem, es stellt nur eine Fleißaufgabe dar, weil die Personen den verschiedenen Zeitpunkten und Standorten zugewiesen werden müssen.«
Alexandra war beeindruckt.
»Ich könnte mich mit einem meiner Brüder zusammensetzen und danach die Angaben auf eine Skizze des Klosters übertragen. Wenn Sie sich dann auf der Zeitlinie vorwärtsbewegen, die ich am unteren Bildrand einbaue, können Sie nachvollziehen, wer sich wann wo aufgehalten hat.« Nach einer kurzen Pause fügte er hinzu: »Jedenfalls auf der Grundlage dessen, was an Beobachtungen genannt wird.«
»Das ist sehr nett von Ihnen, vielen Dank!« Alexandra meinte jedes Wort ernst.
Er beugte sich zu ihr vor. »Ich will ehrlich zu Ihnen sein«, sagte er leise, als fürchtete er, jemand könnte ihn belauschen. »Wir alle wollen diese Sache aufgeklärt sehen. Wenn es ein Unfall war, dann ist das schlimm genug für das Kloster, aber wenn es kein Unfall war, dann … dann muss der Täter gefunden werden, damit er mit seinem Verbrechen nicht Schande über dieses Haus bringen kann. Wir haben alles gegeben, um das Kloster zu retten, und das tun wir jetzt immer noch, und keiner von uns wird zulassen, dass jemand herkommt und unser Werk zerstört.«
»Können Sie uns vielleicht eine Liste Ihrer Gäste geben?«, mischte sich auf einmal Tobias ein und erntete einen ärgerlichen Blick von Alexandra. »Wir haben nämlich derzeit keine Ahnung, wer sich überhaupt im Haus aufhält.«
Bruder Andreas wandte sich ihm zu. »Ja, natürlich. Einen Augenblick, ich muss nur kurz ins Büro, dann bekommen Sie einen Ausdruck.«
Wenig später kam er zurück. »Hier ist die aktuelle Liste. Ich habe Sie beide jetzt mal weggelassen, denn das wäre ja irgendwie widersinnig.«
»Das sind ja nur … gut zehn Namen«, stellte Tobias fest, als er die Übersicht sah. »Was ist denn mit dem Bus, der gestern Nachmittag noch auf dem Parkplatz stand?«
»Diese Gruppe ist gestern am frühen Abend abgereist. Sie hat an einem fünftägigen Besinnungsworkshop teilgenommen. ›Bewusst leben in fünf Stufen‹. Ein sehr interessanter Kurs.«
»Hm, wann wurde Herr Wilden gestern eigentlich zum letzten Mal gesehen? Bevor der Bus abgefahren war oder auch noch danach?«
»Von der Reisegruppe kann niemand etwas mit Herrn Wildens Tod zu tun haben«, erklärte der Mönch. »Ich habe ihn noch danach ins Haus kommen sehen, so etwa um kurz nach acht. Der Bus ist um … ja, ich glaube, es war Viertel nach sieben abgefahren.«
»Und Sie haben Wilden danach noch gesehen?«, vergewisserte sich Alexandra. »Ganz sicher?«
Bruder Andreas lächelte kurz. »Hätten Sie Herrn Wilden mit irgendwem verwechseln können?«
Alexandra schüttelte den Kopf.
»Als er ins Foyer kam, rechnete ich schon damit, wieder irgendwelche Beschwerden zu hören zu bekommen, aber er marschierte wortlos an
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