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Kater Brown und die Klostermorde - Kriminalroman

Kater Brown und die Klostermorde - Kriminalroman

Titel: Kater Brown und die Klostermorde - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralph Sander
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noch auf der Suche nach Wilden gewesen war. Die Frau steuerte auf das vorletzte Zimmer vor Alexandras Unterkunft zu und hielt den Schlüssel in der ausgestreckten Hand.
    »Hallo«, rief Alexandra.
    Die Rothaarige erwiderte den Gruß.
    »Alexandra Berger«, stellte Alexandra sich vor. »Wir sind uns heute Morgen vor dem Kloster schon einmal über den Weg gelaufen.«
    Die Frau schenkte ihr ein zurückhaltendes Lächeln. »Tina Wittecker.«
    »Sie sind also schon von der Wanderung zurück?«
    Tina lachte und winkte ab. »Da bin ich gar nicht erst mitgegangen. Was glauben Sie, wie weit ich mit diesen Absätzen hier in der Pampa kommen würde?« Sie zog ein Hosenbein hoch, um den Blick auf ihre spitz zulaufenden High Heels freizugeben.
    Alexandra stimmte in Tinas Lachen ein. Einmal mehr fragte sie sich, wie jemand auf solchen Stelzen gehen konnte, ohne nach zwei oder drei Schritten umzuknicken. »Oh, das ist allerdings ein gutes Argument gegen eine Wanderung. Aber meinen Sie denn, damit wären Sie auch durchgekommen, wenn Wilden nicht … zu Tode gekommen wäre?«
    Tina Wittecker runzelte die Stirn, als hätte sie Alexandras Frage nicht verstanden.
    »Na ja, so wie ich den Mann gestern erlebt habe, kann ich mir nicht vorstellen, dass er ohne Weiteres einverstanden gewesen wäre, wenn Sie die Wanderung nicht mitgemacht hätten …«
    Tina warf ihr einen kurzen, prüfenden Blick zu. »Wissen Sie, man musste schon ein Gefühl dafür haben, was den richtigen Umgang mit Bernd Wilden betraf«, erklärte sie und nickte Tobias zu, der neben Alexandra erschienen war. »Man musste im Umgang mit ihm die gleichen schweren Geschütze auffahren wie er. In diesem speziellen Fall hätte er mir wahrscheinlich mit einer Abmahnung gedroht. Daraufhin hätte ich ihm einen Brief zur Unterschrift vorgelegt, mit dem er sich verpflichtet hätte, für alle Behandlungs- und Folgekosten aufzukommen, sollte ich wegen meiner ungeeigneten Schuhe stürzen und mich verletzen.«
    Alexandra musste unwillkürlich lächeln. »Beliebt war er als Chef sicher nicht …«
    Die rothaarige Frau zögerte einen Moment. »Ich glaube, jeder aus unserem Verband würde Bernd Wilden als einen Tyrannen beschreiben. Was Sie hier von ihm zu sehen bekommen haben, war Wilden, wie wir ihn jeden Tag ertragen mussten.«
    »Aber doch sicher nicht in jeder Abteilung, oder?«, wandte Tobias ein, nachdem er sich vorgestellt hatte. »Ich meine, als Geschäftsführer wird er doch keine Zeit gehabt haben, sich in alles einzumischen.«
    Tina Wittecker schenkte ihm ein spöttisches Lächeln. »Ich leite den Mahlzeitendienst. Ich habe acht Mitarbeiterinnen, die an jedem Tag in der Woche unterwegs sind, um Essen auszufahren. Dabei folgen sie einem ausgeklügelten Zeitplan, der gewährleistet, dass diese Fertigessen spätestens um halb eins bei unseren Kunden sind. Um Beschwerden vorzubeugen, muss dieses Essen seinen Empfänger warm erreichen. Damit das funktioniert, haben wir an vier Stellen in der Stadt kleine Büros angemietet, in denen die Essen erhitzt werden, ehe meine Frauen es ausliefern. Ich mache diesen Job jetzt seit siebzehn Jahren. Ich habe als Fahrerin angefangen und mich hochgearbeitet, und es war meine Idee, das Aufwärmen zu dezentralisieren, weil das Stress, Zeit, Benzin und damit bares Geld spart. Vor drei Jahren hat Herr Wilden den Posten des Kreisgeschäftsführers übernommen. Nach ungefähr zwei Monaten kam er auf einmal in mein Büro geschneit und erzählte mir, er sei in den letzten zwei Wochen an insgesamt vier Tagen jeweils einer meiner Mitarbeiterinnen hinterhergefahren, und zwar in allen vier Fällen über die komplette Strecke. Mit einer Videokamera hatte er die gesamte Fahrt dokumentiert und anschließend mit der Stoppuhr ausgewertet. Dabei wollte er festgestellt haben, dass die von den Frauen genommenen Fahrtrouten unwirtschaftlich sind. Sie sollten doch an zentraleren Stellen parken und von da aus gleich mit drei oder vier Warmhalteboxen zu den Kundinnen laufen. Das würde sehr viel mehr Zeit sparen, meinte er.«
    Als Tina Wittecker eine Pause folgen ließ, warf Alexandra augenzwinkernd ein: »Ich nehme an, Sie waren von seinen Vorschlägen ganz begeistert.«
    »Ich bin aufgestanden, habe vier Boxen mit Fertigessen übereinandergestapelt und ihn aufgefordert, damit bis nach oben in sein Büro zu gehen. Nachdem er dann versucht hat, die vier Boxen ein paar Meter weit zu tragen, fiel ihm dann alles herunter und verteilte sich auf dem Fußboden. So viel zu

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