Kater Brown und die Klostermorde - Kriminalroman
betrachtete, der sie ruhig anblinzelte, musste sie wider Willen lachen. »Na, großartig, du hast also beschlossen, dich ein wenig von mir chauffieren zu lassen. Da will ich mal nicht so sein.«
Nachdem Alexandra den Wagen gestartet hatte, berichtete sie Tobias von der Unterhaltung mit den beiden Mönchen. »Egal, ob es etwas mit Wildens Tod zu tun hat oder nicht: Irgendetwas geht hier hinter den Kulissen vor, wovon nicht mal Bruder Johannes etwas weiß. Diese Story mit der vertauschten Bettwäsche kann ich Bruder Siegmund und Bruder Dietmar nicht abnehmen. So richtig passt die Geschichte auch nicht zu dem Tonfall, in dem die beiden zuvor miteinander geredet haben. Aber mir will nichts in den Sinn kommen, was die beiden Mönche in Wahrheit gemeint haben könnten.«
»Hältst du es für möglich, dass ein paar von ihnen mit Abt Bruno gemeinsame Sache gemacht haben könnten?«
Alexandra warf Tobias einen flüchtigen Seitenblick zu. »Hm, daran habe ich noch gar nicht gedacht. Möglich wäre es, aber …« Sie schüttelte nachdenklich den Kopf. »Nur … was hätten sie davon? Ich meine, wenn der Abt einigen Mönchen etwas von den unterschlagenen Millionen abgegeben hätte, weil sie ihm in irgendeiner Weise bei seinen Gaunereien geholfen hätten, was sollten sie dann jetzt mit dem Geld anfangen? Sie können sich nichts Besonderes kaufen, sonst würden sie sich ja selbst entlarven.«
»Vielleicht versuchen sie, sich damit unauffällig abzusetzen«, gab Tobias zu bedenken. Mit einem leisen Lachen fuhr er fort: »Ist schon witzig. Da denkt man, man befindet sich an einem Ort, an dem die christlichen Werte noch hochgehalten werden, und dann stößt man in Wahrheit überall auf geheime Machenschaften. Möchte wissen, ob so was in anderen Klöstern auch an der Tagesordnung ist.«
Alexandra hob die Schultern. »Ich glaube, überall, wo Menschen in einer Gemeinschaft leben, gibt es Intrigen und heimliche Absprachen. Und vor persönlicher Gewinnsucht sind nur die wenigsten gefeit.« Sie passierten die Stelle, die am Vortag gesperrt gewesen war, und parkten den Wagen kurz darauf auf dem Parkplatz neben Angelikas Wirtschaft.
Kaum hatte Alexandra den Motor abgestellt, stand Kater Brown auf und miaute auffordernd, als wartete er nur darauf, aussteigen zu dürfen. Es gefiel Alexandra gar nicht, den Kater in einer fremden Umgebung frei laufen zu lassen. Was, wenn er plötzlich doch auf die Idee kam wegzulaufen? Er würde sicher nie mehr zum Kloster zurückfinden. Andererseits schien das Tier entschlossen zu sein, bei ihr zu bleiben, und Alexandra war nicht erpicht darauf, auch mit Kater Browns Krallen nähere Bekanntschaft zu machen.
Zögerlich öffnete sie die Tür und rechnete mit dem Schlimmsten, doch der Kater lief nur ein paar Schritte weit, dann blieb er stehen und drehte sich zu ihr um. Nun komm schon!, schien der Blick aus glänzenden grünen Augen zu sagen. Seufzend kam sie der stummen Aufforderung nach und ging zum Kofferraum, um die Plastiktüte herauszuholen, in der sich Wildens Habseligkeiten befanden.
»Was hast du damit vor?«, erkundigte sich Tobias, der ein Stück entfernt stehen blieb und zusah, wie Kater Brown zu Alexandra schlenderte und den Kopf an ihren Beinen rieb. Unwillkürlich musste er grinsen, als sie den Kater hochnahm und ihn sich wie zuvor halb über die Schulter legte.
»Während wir aufs Essen warten, können wir diese Sachen einmal genauer unter die Lupe nehmen. Vielleicht finden wir ja irgendetwas Nützliches.« Sie stutzte und musterte ihn ein wenig irritiert. »Was grienst du so? Dir brennt doch schon wieder was auf der Seele …«
»Ach, nichts weiter«, meinte er belustigt. »Du tust immer so selbstbestimmt. Dabei hat der kleine Gauner dich nach kürzester Zeit im Griff. Er macht dir vor, dass er ganz vernarrt in dich ist, und schon tanzt du nach seiner Pfeife. Merkst du nicht, dass er nur zu faul ist, selbst zu laufen?«
Alexandra winkte ab. »Er macht mir das nicht vor, er mag mich wirklich.«
Gerade wollten sie die Tür zum Lokal öffnen, da wurde sie von innen aufgezogen und die Wirtin trat nach draußen. In einer Hand hielt sie ein paar Zettel, in der anderen einen Tesafilm-Abroller. »Oh, hallo«, sagte sie, als sie Alexandra erkannte. Dann legte sie den Kopf schräg und fragte: »Sie wissen, dass Sie da was auf der Schulter haben, oder?«
Alexandra nickte. »Das ist mein treuer Begleiter. Darf er mit hereinkommen?«
Angelika stutzte. »Wer ist Ihr Begleiter? Das schwarze
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