Kater Brown und die Klostermorde - Kriminalroman
einmal erschreckte. »Ganz brav«, redete sie auf ihn ein.
Kater Brown setzte sich hin, um abwechselnd Alexandra und die Umgebung hinter ihr zu betrachten. Dabei zuckte sein Schwanz nervös hin und her.
Nur noch ein paar Meter, dachte Alexandra. Dann habe ich ihn erreicht und kann ihn hochnehmen, um ihn zum Wagen zu tragen. Nur noch ein paar Meter …
In diesem Moment kam ein großer Wagen um die Ecke geschossen und hielt geradewegs auf die Einfahrt zu – auf die Einfahrt und auf Kater Brown!
12. Kapitel
Der Fahrer des Kurierdienstes schien den Kater, der vor ihm auf der Fahrbahn saß, nicht zu sehen. Sein Blick war auf ein anderes Hindernis gerichtet. Mit aufgerissenen Augen starrte er Alexandra an, die nur noch zwei Meter von Kater Brown entfernt dastand. Als der Kater hinter sich das Motorgeräusch des Transporters hörte, drehte er sich erschrocken um, bewegte sich jedoch nicht vom Fleck. Erst da löste sich Alexandra aus ihrer Starre und hechtete nach vorn und damit auf den heranrasenden Wagen zu. Wie durch ein Wunder bekam sie Kater Brown zu fassen, der kläglich miaute, drückte ihn an sich und rollte sich mit ihm nach rechts herum in Richtung der Büsche, die einen Teil der Zufahrt zum Grundstück säumten.
Hoffentlich lenkt der Fahrer den Wagen nicht vor Schreck in die gleiche Richtung, dachte sie voller Angst.
Als sie schließlich liegen blieb, klopfte ihr das Herz bis zum Hals, und sie spürte, wie ihr vor Erleichterung die Tränen in die Augen stiegen. Sie lebte, und Kater Brown lebte auch! Vorsichtig setzte sie sich auf. Der Kater zappelte, wand sich aus ihren Armen und sprang auf den Boden neben Alexandra. Dort setzte er sich hin und begann, sich ausgiebig zu putzen. Ab und zu hielt er inne, um ihr einen rätselhaften Blick zuzuwerfen.
»Bitte, gern geschehen, mein Kleiner«, murmelte Alexandra, die sich einbildete, Dankbarkeit in den grünen Katzenaugen zu lesen.
Der Fahrer des Transporters hätte sie und Kater Brown bestimmt in voller Fahrt unter sich begraben, wenn sie nicht das Tier geschnappt und sich zur Seite weggerollt hätte!
Tobias rannte gerade wutentbrannt auf den Wagen zu. Der Fahrer stieg aus, fuhr sich mit einer Hand durchs Haar und sah sich besorgt nach Alexandra um.
Frau Büchel kam ebenfalls aus dem Gebäude gestürmt und hielt auf den Kurierfahrer zu. Alexandra wollte sich aufrappeln, doch sie fühlte sich wie benommen. Deshalb blieb sie, wo sie war, und sah zu, wie die beiden auf den Fahrer losgingen.
Nach einer Weile, als ihre Beine nicht mehr so zitterten, stand sie auf und ging zu der kleinen Gruppe, die immer noch heftig diskutierte.
»Du kannst jetzt aufhören, den Mann zur Schnecke zu machen, Tobias«, sagte sie und brachte zu ihrem eigenen Erstaunen ein Lächeln zustande. »Wir haben es ja überlebt.«
Tobias’ Gesicht war vor Zorn gerötet. »Ja, aber dieser Idiot kann trotzdem nicht einfach so auf ein Grundstück rasen, auf dem es von Schülern nur so wimmelt.«
Alexandra nickte. »Ja. Danke, dass du mich so lieb verteidigst.« Sie sah an ihm vorbei zu Frau Büchel, die den Mann noch immer mit Vorwürfen überhäufte. »Oje. Ich glaube, wenn sie gleich in dieser Laune den Kurierdienst anruft, dann ist der Gute die längste Zeit Fahrer gewesen.«
»So, und jetzt knöpfe ich mir die Lukasse vor«, erklärte Frau Büchel und marschierte auf die drei Schüler zu, die in einiger Entfernung stehen geblieben waren, um das Geschehen zu beobachten. Sie machten nicht den Eindruck, als bereuten sie ihr Handeln sonderlich. »Das wird für die Burschen Konsequenzen haben.«
Alexandra hätte die Standpauke, die die Jungen erwartete, mit Freuden verfolgt, doch da kam der Fahrer auf sie zu. Er wirkte zerknirscht, als er ihr die Hand reichte. »Tut mir leid«, sagte er und konnte ihr dabei kaum in die Augen sehen. »Ich war so in Eile … Da habe ich einfach nur aufs Gas gedrückt.«
Alexandra nickte nur und ging dann zu Kater Brown, um ihn hochzunehmen. Als sie ihm über den weichen Kopf streichelte, schmiegte er sich sofort an sie und begann zu schnurren. Er schien den Schrecken zum Glück überwunden zu haben.
Mit dem Kater auf dem Arm stieg Alexandra in ihren Wagen und wartete, bis sich Tobias zu ihnen gesellte. Erst dann entließ sie Kater Brown aus der Umklammerung und setzte ihn Tobias auf den Schoß.
Puh, das war ja gerade noch mal gut gegangen! Kater Brown ließ sich von dem Brummen des Motors einlullen und schloss die Augen. Er war froh, von diesem
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