Kater Brown und die Klostermorde - Kriminalroman
schließlich wissen wir ja nicht, mit welchem Wilden überhaupt einen Vertrag abgeschlossen hat –, halten ihnen den richterlichen Wisch vor die Nase und lassen uns den Einzelverbindungsnachweis aushändigen, sobald wir den richtigen Ansprechpartner gefunden haben.« Er schaute demonstrativ auf die Uhr. »Hm, wenn wir uns beeilen, sind wir vielleicht bis Montag wieder zurück.«
»Blödmann!« Alexandra schüttelte den Kopf. »Ich habe gerade an etwas ganz anderes gedacht. Euer Magazin stellt doch von Zeit zu Zeit Technikneuheiten vor, und ich weiß, dass ihr erst vor Kurzem ein Sonderheft zum Thema ›Computer‹ herausgebracht habt. Vielleicht hat da ja irgendjemand auch was über Telekommunikation geschrieben. Wenn dem so ist, kannst du den Kollegen möglicherweise um Hilfe bitten und ihn fragen, ob er irgendwie herausfinden kann, mit wem Wilden zuletzt telefoniert hat.«
Tobias sah sie verdutzt an. »Stimmt, daran hatte ich jetzt gar nicht gedacht … Ich werde gleich mal nachhören, wer dafür der beste Ansprechpartner ist.« Er gab ihr zu verstehen, schon einmal vorauszugehen, während er die Nummer seiner Redaktion wählte.
Alexandra kraulte Kater Brown, der sich inzwischen auf dem Brunnenrand zusammengerollt hatte, hinter den Ohren und betrat dann das Foyer. Bruder Hartmut stand hinter dem Tresen und telefonierte, nickte ihr jedoch freundlich zu.
»Ja, bis zum Vierzehnten … sieben Personen … ist notiert … Ja … die Bestätigung geht am Montag per Brief an Sie raus … Vielen Dank … Ihnen auch … Auf Wiederhören.« Er legte den Hörer zur Seite und wandte sich Alexandra zu.
»Können Sie mir sagen, wo sich Bruder Johannes im Augenblick aufhält?«
»Ich rufe ihn sofort an«, versprach er ihr und griff wieder zum Hörer.
Während er darauf wartete, dass Bruder Johannes sich meldete, trat Tobias zu ihnen. Alexandra warf ihm einen fragenden Blick zu, doch er zuckte mit den Schultern.
»Heute ist die Redaktion nur mit ein paar Leuten besetzt, aber Susi versucht, den Redakteur und die Autoren zu erreichen«, berichtete er leise. »Sie weiß, dass die Sache eilt, doch wir haben Wochenende, und ich habe keine Ahnung, wie schnell die Autoren reagieren werden.« Er grinste schief. »Ich habe vorsichtshalber ausrichten lassen, dass es sich um eine sehr knifflige Sache handelt. Das ist für die Jungs genau der richtige Ansporn. Die sind ganz heiß auf alles, was nach Herausforderung klingt.«
»Entschuldigen Sie, Frau Berger«, meldete sich Bruder Hartmut zu Wort. »Bruder Johannes wird in einer Viertelstunde in seinem Zimmer auf Sie warten.«
»Ah, da sind Sie ja!«, rief Assmann in diesem Moment und eilte mit einem arroganten Lächeln auf sie zu. »Ich habe alles vorbereitet. Sie können gleich mit den Verhören anfangen.«
»Den Verhören?«, wiederholte Tobias verwundert.
»Ja.« Assmann schaute mit wichtiger Miene von einem zum anderen. »Sie wollten doch die Mitarbeiter befragen, oder habe ich das falsch verstanden?«
»Grundsätzlich ist das richtig«, erklärte Alexandra geduldig. »Aber wir hatten eine Unterhaltung im Sinn, bei der die Leute sich wohlfühlen und nicht den Eindruck bekommen, sie müssten jedes Wort auf die Goldwaage legen, weil es vielleicht gegen sie verwendet werden könnte.«
Assmann zuckte ratlos mit den Schultern. »Aber genau das wird doch anschließend geschehen, wenn Sie den Schuldigen gefunden haben.«
»Das ist richtig. Trotzdem möchten wir uns zwanglos mit den Mitarbeitern unterhalten. Immerhin sind wir nicht von der Polizei. Wenn die Leute nicht mit uns reden wollen, müssen sie das auch nicht.«
»Sie werden Ihre Fragen beantworten, davon können Sie ausgehen«, versicherte Assmann ihr.
Bestimmt hat er ihnen mit einer Abmahnung gedroht, dachte Alexandra ärgerlich. Bernd Wilden hatte in Kurt Assmann wirklich einen würdigen Assistenten gefunden!
Tobias wechselte einen kurzen Blick mit ihr. »Wir wollten sowieso mit den Leuten reden. Also können wir es auch jetzt gleich hinter uns bringen.«
»Ja, einverstanden.« Sie wandte sich an Bruder Hartmut: »Richten Sie Bruder Johannes doch bitte aus, dass er sich noch Zeit lassen kann. Wir reden zuerst mit Wildens Angestellten, danach kommen wir zu ihm.«
Der Mönch lächelte sie beruhigend an. »Er wird dafür Verständnis haben, dass Sie erst die Gelegenheit nutzen möchten, Herrn Wildens Mitarbeiter zu befragen. Schließlich ist es in unser aller Interesse, Licht in diese Angelegenheit zu
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