Kater Brown und die Klostermorde - Kriminalroman
sagte sie. »Aber weißt du was? Ich rufe jetzt in Bitburg auf der Polizeidienststelle an, erkundige mich nach seinem Vorgesetzten und informiere ihn im Groben über unsere ›Ermittlungen‹. Wir haben inzwischen doch so einiges zusammengetragen, was die Polizei interessieren könnte. Vielleicht lässt sich die Sache ja beschleunigen …«
Sie stand auf, zog ihr Handy aus der Tasche und verließ das Refektorium. Nach ungefähr zehn Minuten kehrte sie mit hängenden Schultern zurück. »Fehlanzeige«, sagte sie und schlug mit der Hand zornig auf den Tisch. »Pallenbergs direkter Vorgesetzter war nicht mehr im Hause, und der diensthabende Beamte, den ich an der Strippe hatte, will ›dem Kollegen in Lengenich nicht vorgreifen‹, wie er mir erklärte. Offenbar hat der Mann das, was ich ihm zu sagen hatte, als das Gerede einer übereifrigen Journalistin abgetan.«
Ein leises Klingeln unterbrach ihre Unterhaltung. Tobias drückte tröstend Alexandras Arm und sah auf sein Handy. »Eine SMS von einem der Redakteure. Gut … aha … Gib mir doch mal Wildens Handynummer!«
Alexandra klickte die Anrufliste ihres Telefons an und hielt ihm das Display hin. Er tippte die Nummer ein und schickte sie dann als SMS an den Absender zurück. »Endlich eine Spur?«, fragte sie und hielt gespannt den Atem an.
»Noch nicht, aber der Redakteur scheint etwas erreichen zu können, wenn er die Nummer kennt. Mal abwarten.« Tobias sah wieder auf die Notizen, die während der Unterhaltungen mit Wildens Mitarbeitern entstanden waren. »Wir bleiben also vorerst auf uns gestellt. Na ja, unser Hauptproblem ist natürlich die Frage, ob die anderen die Wahrheit sagen.«
Alexandra seufzte. »Wir kommen irgendwie nicht richtig weiter.«
Tobias kniff die Augen zu und rieb sich über das Gesicht. »Hätten wir bloß nie angefangen, uns in diese Sache einzumischen!«, murmelte er niedergeschlagen.
»Ach, fang jetzt nicht so an! Unser Problem ist nur, dass uns nicht viel Zeit bleibt. Am Montagmorgen reist Wildens Team wieder ab, und wir bleiben mit einem dummen Gesicht zurück.«
»Wenn wir wenigstens Pallenberg von unserer Sicht der Dinge überzeugen könnten!« Tobias schüttelte den Kopf. »Auf den Mann könnte eine Beförderung warten.«
»Weißt du was? Wir sprechen jetzt erst mal mit Bruder Johannes«, schlug sie vor. »Vielleicht hat der inzwischen irgendetwas herausgefunden, das uns weiterhilft. Und wir können bestimmt einen ersten Blick auf die Daten werfen, die Bruder Andreas inzwischen verarbeitet hat. Könnte ja sein, dass wir da auf Widersprüche zu den Aussagen der Mitarbeiter stoßen.«
Kater Brown lag nach wie vor ausgestreckt auf dem Tisch und genoss die Wärme der Schreibtischlampen. Er hob träge den Kopf, blinzelte und miaute leise. Alexandra ging zu ihm und streichelte ihn ausgiebig, was ihn dazu veranlasste, sich auf den Rücken zu drehen. Sie verstand den kleinen Wink und kraulte ihm den Bauch.
»So, mein Junge, das muss für den Moment genügen«, erklärte sie. »Wir haben nämlich jetzt noch etwas zu erledigen. Am besten, du wartest nachher in meinem Zimmer auf mich. Ich habe dir das Fenster offen gelassen.«
»Ich würde mir das an seiner Stelle nicht zweimal sagen lassen«, meinte Tobias und lachte, als ein leichter Hieb mit dem Notizblock seinen Hinterkopf traf.
Kater Brown setzte sich auf und lauschte dem Geräusch der sich entfernenden Schritte. Mit verschlafenem Blick sah er sich im menschenleeren Saal um und kam zu dem Schluss, dass er Hunger hatte. Höchste Zeit, eine Kleinigkeit zu essen aufzutreiben. Zu schade, dass es für die Menschen nur so fade Wurst und so trockenen Käse gegeben hatte, sonst hätte er sich etwas erbetteln können. Alexandra hätte ihm bestimmt etwas abgegeben. Wie lange sie wohl noch hierbleiben würde? Normalerweise reisten die Gäste nach einigen Tagen wieder ab und wurden durch andere ersetzt.
Kater Brown wusste schon jetzt, dass er Alexandra sehr vermissen würde. Er musste sich unbedingt etwas überlegen, wie er sie noch eine Weile hierbehalten konnte. Ganz sicher würde ihm da etwas einfallen.
Aber jetzt wollte er sich erst mal etwas zu essen suchen.
13. Kapitel
Bruder Johannes hatte Alexandra und Tobias ins Verwaltungsbüro gebeten. »Ah, da sind Sie ja«, begrüßte er sie freudestrahlend, als sie das modern eingerichtete Büro betraten. An einem der Schreibtische saß Bruder Andreas und war damit beschäftigt, etwas in den Computer einzugeben. Als er die Besucher sah,
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