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Kater Brown und die Klostermorde - Kriminalroman

Kater Brown und die Klostermorde - Kriminalroman

Titel: Kater Brown und die Klostermorde - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralph Sander
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halber schrieben Alexandra und Tobias ebenfalls auf, wo sie sich wann aufgehalten und wen sie dabei gesehen hatten. Vielleicht halfen ihre Angaben ja, jemand anders einer Falschaussage zu überführen.
    »Ich werde das Gefühl nicht los, dass wir so schlau sind wie zuvor«, murmelte Alexandra enttäuscht und überflog ihre Notizen. »Also … Hellinger scheint keinen Grund gehabt zu haben, Wilden zu ermorden. Leybold aus der Personalabteilung ist rundum mit seiner Arbeit zufrieden, jedenfalls behauptet er das. Angeblich hat es ihm nie etwas ausgemacht, sich von Wilden Vorschriften machen zu lassen.«
    Tobias holte seinen Notizblock hervor und blätterte darin. »Anna Maximilian hat gar nichts von Wildens Tod, weil sie nicht qualifiziert ist, zur Leiterin der Finanzen aufzusteigen, wenn Wiesmann, der momentan die Finanzabteilung unter sich hat, auf den Geschäftsführerposten wechselt. Ich glaube, sie kommt von allen am wenigsten infrage, weil es ja nicht mal sicher ist, dass ihr Chef Wildens Nachfolger wird. Allein aufgrund von Wunschdenken jemanden umzubringen wäre verdammt voreilig.«
    »Yasmin Tonger behauptet, Wilden habe sich nicht von ihr getrennt und das auch nicht beabsichtigt, und ihre Kollegin Drach macht auf mich nicht den Eindruck, dass sie überhaupt intelligent genug ist, um so eine Tat zu planen«, ergänzte sie. »Damit bleiben als wahrscheinlichste Verdächtige nach wie vor Groß, Wiesmann, Dessing und Kramsch, weil die alle von Wildens Tod hätten profitieren können.«
    »Vergiss Assmann nicht!«, warf er ein.
    »Habe ich nicht vergessen, weil mir gerade ein Gedanke durch den Kopf gegangen ist. Assmann ist zwar ehrgeizig, aber ziemlich unfähig, wenn er auf sich gestellt ist. Jetzt nimm mal an, er weiß das. Dann wäre es doch beruflicher Selbstmord, wenn er Wilden tötet und auf dessen Posten nachrückt, den er gar nicht ausfüllen kann.«
    »Du meinst, es könnte eher einer der vier anderen gewesen sein, um zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen?«
    »Einer … oder mehrere«, überlegte sie. »Vielleicht sogar die ganze Bande gemeinsam.« Alexandra runzelte die Stirn. »Lass mich mal laut nachdenken: Der Vorstand setzt sich überwiegend aus alten Männern zusammen, also wird eine Frau bei ihnen wahrscheinlich schlechte Karten haben. Damit kann Viola Dessing den Posten vergessen. Edwin Groß ist der Jüngste aus der Gruppe, Volker Kramsch der Älteste. Wenn wir Wiesmann mal außer Acht lassen, dann könnte Kramsch den Posten übernehmen, bleibt sechs oder sieben Jahre darauf hocken und wird pensioniert. Danach kann Groß ihn beerben und hat dann immer noch sicher zehn oder zwölf Jahre vor sich. Viola Dessing könnte den Bereich von Kramsch mit übernehmen. Als Leiterin hat man da bestimmt nicht so viel zu tun, schließlich gibt es genug Mitarbeiter, die die Arbeit erledigen. Wenn sie zwei Bereiche leitet, kann sie eine ordentliche Gehaltserhöhung fordern. Solange sie nicht das doppelte Gehalt bekommt, spart der Verband immer noch etliche Tausend Euro im Jahr. Wiesmann … der bleibt auf seinem Posten, weil er da eine ruhige Kugel schieben kann. Die Abteilungen liefern ihm die Zahlen, er muss sie nur an der richtigen Stelle in der Tabelle einsetzen, und drei Tastendrucke später zaubert er Listen, Statistiken und Grafiken aus dem Drucker. Die Überwachung der Ausgaben ist eigentlich auch nicht viel Arbeit. Ich meine, was soll denn das? Er bekommt einen Antrag für eine Anschaffung vorgelegt, er überprüft, ob die im Haushalt vorgesehen ist und ob der Betrag den veranschlagten Kosten entspricht. Wenn das nicht der Fall ist, lehnt er den Antrag ab, und die Sache hat sich für ihn erledigt …«
    Tobias verzog in gespieltem Selbstmitleid den Mund. »Weißt du was? Ich glaube, ich habe den falschen Job.« Dann meinte er lobend: »Das ist eine gute Theorie, weißt du das? Ein solches Komplott könnte gut funktionieren, weil einer den anderen in der Hand hat und weil jeder vom anderen profitiert. Sie wären allesamt bald Assmann los und könnten sich gegenseitig in die Tasche wirtschaften. Das einzige Problem dabei …«
    »Wie soll man’s ihnen nachweisen?«, beendete sie seufzend seinen Satz.
    »Richtig. Das übersteigt unsere Möglichkeiten, denn dafür müsste ein Richter Durchsuchungsbefehle ausstellen, damit bei den vieren zu Hause und in den Büros alles auf den Kopf gestellt werden kann.«
    »Selbst wenn wir Pallenberg mit dieser Theorie konfrontieren, wird der nichts unternehmen«,

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