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Kater mit Karma

Kater mit Karma

Titel: Kater mit Karma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Brown
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organisiert, wenn er in Australien war«, sagte sie schließlich in beiläufigem Ton und blickte mit undurchdringlicher Miene aus dem Fenster, wo eine Krähe über den verhangenen Himmel flatterte.
    Etwas in meiner Brust zog sich zusammen. Ich hatte gedacht, ich würde meine Tochter kennen.
    Wir hatten im Lauf der Jahre etliche Machtkämpfe miteinander ausgefochten, aber dabei war es immer um irgendwelche banalen Dinge wie Frisuren oder Klavierunterricht gegangen. Ich hatte auf schmerzhafte Weise lernen müssen, dass es keinen Sinn hatte, auf Konfrontationskurs zu gehen. Es war viel einfacher, sie sich die Haare lila färben zu lassen und zu warten, bis diese Phase wieder vorbei war. Aber das hier fühlte sich sehr viel ernsthafter an.
    Ich kramte in meinem Gedächtnis und erinnerte mich daran, dass sie hin und wieder von Meditationssitzungen gesprochen hatte. Weil ich dachte, dass Meditieren ihr helfen könnte, besser mit Stress im Allgemeinen und Prüfungsstress im Besonderen fertigzuwerden, hatte ich sie sogar dazu ermutigt. Es war mir nicht in den Sinn gekommen, dass der Mönch etwas damit zu tun haben könnte. Vielleicht war ich nicht aufmerksam genug gewesen oder hatte nicht genug Fragen gestellt.
    Ich hatte nie zu den Frauen gehört, die die beste Freundin ihrer Tochter sein und ihre Jeans und ihre Geheimnisse mit ihr teilen wollen. Wir hatten Lydia zu Selbständigkeit und Stärke erzogen. Trotzdem war ich tief getroffen, dass sie es für nötig gehalten hatte, vor mir zu verbergen, was für eine wichtige Rolle dieser Mönch inzwischen in ihrem Leben spielte.
    Falls sie dachte, dass ich nicht damit einverstanden wäre, wenn sie spirituelle Pfade erkundete, kannte sie mich schlecht. Ich hatte meine Kinder stets darin bestärkt, für solche Dinge offen zu sein.
    Ich war doch nicht so übergriffig gewesen, wie es meine Mutter bei mir in diesem Alter gewesen war? Die Geheimdienste dieser Welt waren nichts im Vergleich zu ihr, wenn es um Verhöre ging. Sie mischte sich so sehr in mein Leben ein, dass ich regelmäßig gezwungen war, die Wahrheit ein bisschen zurechtzubiegen. Aber meine Mutter regte sich auch leicht auf. Es gab eine lange Liste von Dingen, die sie missbilligte – Sex, linksliberale Politiker, Katholiken, Vegetarier, Menschen aus praktisch jedem anderen Land …
    Ich hatte nichts gegen Meditation oder gegen den Buddhismus. Genau genommen fand ich diese Glaubensrichtung von allen Religionen noch am annehmbarsten. Trotzdem fragte ich mich, warum Lydia mich aus einem so wichtigen Bereich ihres Lebens ausgeschlossen hatte. War es Rebellion?
    Während meine Hand über eine Gebetsfahne strich, entwickelte ich im Geiste ein Worst-Case-Szenario. Ich hatte schon so viele Geschichten über junge Leute gehört, die von ihrer Glaubensgemeinschaft vereinnahmt und von charismatischen Führern ausgenutzt wurden. Religion war ein gefährliches Terrain.
    »Dein Zimmer ist sehr hübsch geworden«, sagte ich und drängte die aufsteigende Angst zurück.
    Ich eilte nach unten und schloss die Schlafzimmertür hinter mir. Falls Lydia einem buddhistischen Mönch hörig war, und das schon seit Jahren, war es wahrscheinlich zu spät, etwas dagegen zu unternehmen. Ich griff nach dem Telefonhörer und legte wieder auf. Philip saß vermutlich in irgendeinem Meeting.
    Wenn doch nur Cleo da gewesen wäre, sie hätte gewusst, was zu tun war. Sie wäre auf die Bettdecke gesprungen und hätte sich schnurrend an meinen Bauch geschmiegt, bis ich wieder einen klaren Kopf gehabt hätte.
    Ohne Cleo musste ich mir anderweitig Trost suchen. Zehn tiefe Yoga-Atemzüge …
    Ich wusste, was Lydia sagen würde, wenn ich sie zur Rede stellte und ihr Heimlichtuerei vorwarf. Sie sei dreiundzwanzig, vor dem Gesetz mündig. Sie habe ein Recht auf Geheimnisse, auch vor ihrer Mutter.
    Vor allem vor ihrer Mutter.

6.
Verboten
    Die Träume von Katzen und Töchtern bleiben ein Geheimnis.
    Ein Gutes hat es, drei Kinder großzuziehen: Wenn dich die Sorge um das eine fast in den Wahnsinn treibt, stehen die Chancen gut, dass dir zumindest eins von den beiden anderen keinen Kummer macht. Vielleicht machen sie dir sogar Freude.
    Kurz nach unserem Umzug in das neue Haus schafften sich Rob und Chantelle ein Kätzchen an – oder sollte ich sagen, ein Baby mit vier Pfoten und Schwanz? Ferdie, ein silberfarbener Burmese mit goldenen Augen, war ein freundliches Fellbündel. Seine kräftige Statur musste schön ausgefüllt werden, was sich gut traf, weil Ferdie sein

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