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Kater mit Karma

Kater mit Karma

Titel: Kater mit Karma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Brown
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seiner Fünfsternebehausung und verlangte laut miauend, herausgelassen zu werden.
    Am nächsten Morgen standen wir früh auf und packten hastig unsere Koffer. Eine Hochzeit auf dem Land, das klingt so einfach. Wir waren von der Aussicht, in einem Kloster auf einem Hügel zu feiern, so begeistert gewesen, dass wir das eine oder andere Detail vernachlässigt hatten.
    Viele Gäste aus Übersee waren mit Jetlag eingetroffen und hatten keine Ahnung, wie sie nach Daylesford kommen sollten. Philip übernahm die Logistik und verteilte sie auf die verfügbaren Autos. Lydia fuhr bei Steve und Amanda mit. Katharine quetschte sich zu den de Silvas und uns ins Auto. Rob und Chantelle bildeten eine Fahrgemeinschaft mit ihren Freunden.
    Die mit dem Transport des Brautkleids aus dem Schrank in meinem Arbeitszimmer aufs Land verbundene Verantwortung war so groß, dass außer der Braut niemand bereit war, sie auf sich zu nehmen. Sie kam, um ihr Kleid zu holen, und stellte eine Katzentransportbox im Wohnzimmer ab. Weder aus der Box noch von Jonah, der auf seinem höchsten Kratzbaum saß und alles mit wachsamem Blick verfolgte, war der geringste Laut zu hören.
    Unvermittelt öffnete sich die Transportbox und ein silbern schimmernder Blitz schoss heraus. Mit offenen Mündern verfolgten wir, wie Ferdie sich wie ein Flaschengeist in die Lüfte erhob und Jonah ins Gesicht sprang. Jonah ging zum Gegenangriff über und umklammerte den Eindringling mit seinen langen Pfoten. Die beiden Kater plumpsten auf den Boden und balgten sich dort ineinander verkeilt weiter.
    Wir hatten keine Zeit, um herauszufinden, ob sie kämpften oder spielten. Ferdie war der Größere und Kräftigere von beiden. Wenn sie sich nicht leiden konnten, würde Jonah den Kürzeren ziehen. Ich hoffte, dass Vivienne mit den beiden klarkam.
    Gerade als es so aussah, als hätten wir alles im Griff, wurde die Hochzeitstorte geliefert. Wir hatten mit drei Schichten gerechnet, die man einzeln auf dem Schoß williger Fahrgäste transportieren könnte. Stattdessen waren die Schichten der Torte untrennbar mit Zuckergussrosen zusammengeklebt. In keinem der Autos war genug Platz für eine derart raumgreifende Kreation.
    Nach einigen panikerfüllten Telefonaten stellte sich heraus, dass Chantelles Tante Trudy noch Platz auf dem Rücksitz ihres Kombis hatte. Irgendwie war es passend, dass Trudy die Hochzeitstorte mitnahm, da sie es auch gewesen war, die vor fast zehn Jahren das erste Date von Rob und Chantelle bei einem Fußballspiel arrangiert hatte.
    Ginny und Rick quetschten sich in unser Auto und wir schlossen uns dem mit Hochzeitsgästen beladenen Konvoi an. Eingekeilt auf der Rückbank mit Katharine zwischen uns, blödelten Ginny und ich wie eh und je herum, während unsere Männer gutmütig die Landschaft betrachteten.
    Wir machten Zwischenstopp in Mount Macedon, wo wir mit den Insassen der anderen Autos zum Mittagessen verabredet waren. Der trockene Wind blies wie ein Heizlüfter durch die baumbestandenen Straßen. In ganz Victoria wurde vor erhöhter Brandgefahr gewarnt und für Daylesford waren Temperaturen von weit über dreißig Grad vorhergesagt. In der ersten Zeit in Australien hatte mir die Hitze schwer zu schaffen gemacht. Inzwischen hatte ich keine Probleme mehr damit, trotzdem fragte ich mich, wie die Leute hier vor der Erfindung von Klimaanlagen überlebt hatten. Vielleicht waren diejenigen, die nicht zäh genug waren, einfach geschmolzen. Ich hoffte nur, dass unsere Gäste aus milderen Klimazonen morgen in der Kapelle nicht ohnmächtig werden würden.
    Wir flohen aus der Backofenhitze ins Restaurant und ließen uns an einem großen Tisch nieder. Rick fragte, ob es in Australien immer so heiß sei, und bestellte zur Abkühlung eine Flasche Weißwein. Hitze verstärkt die Wirkung von Alkohol – einige unserer Gäste schienen sich dessen bewusst zu sein. Während sie Saft und Mineralwasser tranken, wurden Ginny und ich immer ausgelassener und lauter. Wir taten unser Bestes, den allgemeinen Lärmpegel zu übertönen. Manche Dinge ändern sich eben nie.
    Schließlich schwankten wir zum Auto zurück und brachten kichernd und herumalbernd den letzten Teil der Strecke hinter uns.
    Wenn je eine Stadt für romantische Zwecke erbaut worden war, dann musste es Daylesford sein. Eingebettet zwischen Vulkanhügeln und Seen, verströmt es eine wunderbare koloniale Atmosphäre. Seine Vergangenheit als Goldgräberstädtchen und Kurort verleiht ihm dazu einen gewissen Glamour. In den

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