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Kater Serano ermittelt 01 - Katzengold

Kater Serano ermittelt 01 - Katzengold

Titel: Kater Serano ermittelt 01 - Katzengold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Anlauff
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konnte sein Gulasch nicht ordentlich verdauen, was es wirklich verdient hätte. Hat sich den Kopf geprellt und das Rückgrat gebrochen. Die Hämatome an seinen Armen sind älteren Datums.«
    »So weit waren wir schon einmal«, wagte Marion zu sagen.
    »Aber erst jetzt ist es bestätigt. Wenn wir unsere Leichen nach dem ersten Blick beurteilen wollten, wären wir wieder auf dem Stand von 1912, nicht wahr? Also: Wir haben eine Tetraplegie durch eine Verletzung zwischen dem 5. und 6. Wirbel. Üble Sache. Der Mann wäre für den Rest seines Lebens an den Rollstuhl gefesselt gewesen. Querschnittslähmung bis zum Hals, eine Ganzkörperklammer, um mit Harry Potter zu sprechen.«
    Marion wartete, bis sie ausgelacht hatte. Dann sagte sie vorsichtig: »Aber als dieser Barbesitzer ihn gefunden hat, war Stefan Berlich nicht querschnittsgelähmt. Er war tot.«
    Die Pathologin räusperte sich. »Ja. Das liegt daran, dass es schwierig ist, in einem Sandhaufen zu überleben, wenn man sich nicht bewegen kann.«
    Marion kostete behutsam von der Neuigkeit. »Er ist nicht an dem Sturz gestorben?«
    »Himmel, nein. Er ist erstickt.«
    »Und wie erklären Sie sich das?«
    »Mal sehen. Im Grunde gibt es da ja nur zwei Möglichkeiten. Entweder er ist verschüttet worden, oder jemand hat ihn eingegraben. Da wir uns nicht in einem Lawinengebiet befinden, würde ich Letzteres annehmen. Den Rest, wie gesagt, später. Und was die Katze angeht -«
    Marions Beherrschung ging flöten. »Katze?!« »Diese Zeugin, die ihr verschrobener Chef mir kurz vor Dienstschluss noch auf den Tisch gelegt hat. Ist er da?«
    »Nein. Er ... ist krankgeschrieben.«
    »Und da schleppt er tote Zeugen in der Weltgeschichte herum? Na, muss ja jeder selbst wissen, womit er sich in seiner Freizeit beschäftigt. Richten Sie ihm aus, dass in dem Brustkorb der Katze kaum eine Rippe mehr dort ist, wo sie hingehört. Lunge mehrfach perforiert. Rückgrat gebrochen, wie bei unserem Mann. Etwas oder jemand hat aus ihr eine Briefmarke gemacht. Vielleicht ein Auto, aber dann eins, das schleunigst neue Räder benötigt, denn sie haben nicht die Spur eines Profils. Eher würde ich sagen, dass der Daumen Gottes aus den Wolken zur Erde gefahren ist und sie einfach zerdrückt hat. Und das nächste Mal soll er sich an die Berliner wenden, die verstehen ihr Handwerk ebenso gut wie ich.«
    »Aber ...«
    »Mir egal, wenn er dafür eine Stunde mit einer Leiche im Auto verbringen muss. Wovon soll die Katze überhaupt Zeuge gewesen sein?«
    »Weiß ich auch nicht.«
    »Na dann, Glückwunsch zu so einem Chef.«
    Noch Minuten nach dem Gespräch saß Marion wie versteinert auf ihrem Drehschemel. Liebermann war verrückt geworden. Sie rief Uwe an, um es ihm zu sagen.
    »Eine Katze?«
    »Eine Katze.«
    Uwe machte eine Pause »Vielleicht die von seiner Exfrau, bei der er gerade wohnt.«
    »Hat die eine?«
    »Na, jetzt wohl nicht mehr. Und er fühlt sich schuldig. Moment!«
    Zwischen zwei Möbelwagen entdeckte Uwe eine Lücke. Ehe ihm jemand zuvorkam, preschte er hinein. Der linke hintere Kotflügel schrammte über die Bordsteinkante. Uwe grinste dem Fahrer eines vorbeikrauchenden Smarts zu, dann meldete er sich zurück.
    »Am besten fragst du ihn selbst danach«, schlug er vor. »Aber verstehe ich richtig, dass jemand Berlich lebendig beerdigt hat?«
    »Sieht so aus. Nach der Lektüre ihres Tagebuches tippe ich auf die Olbinghaus.«
    »Du meinst, die haben sich gegenseitig umgebracht?«
    »Ihr Tod ist bislang nur eine Hypothese von Liebermann«, erinnerte Marion. »Und der ist im Moment nicht zu gebrauchen. Ich finde, wir sollten uns eine Probe warte kurz. Bleib dran!«
    Als sie vier Minuten später wieder anrief, war sie völlig aufgelöst. »Mist, hör zu: Unter den Fingernägeln trägt Stefan Berlich Reste von Lavendelseife, und die Haare, die sie auf seiner Jacke gefunden haben, sind teils braun und stammen vermutlich von seiner Frau, teils aber sind sie rot.«
    »Alle Achtung!«, sagte Uwe ehrlich. »Vielleicht hast du recht mit der Olbinghaus.«
    »Nein. Ich liege voll daneben. Denn die Haare der Olbinghaus sind gefärbt. Das, was auf Berlichs Schulter geklebt hat, nicht.«
    »Echt rot?«
    »Ja. Und mir kommt da gerade eine Idee. Warst du schon in Stefan Berlichs Büro?«
    »Noch nicht«, murrte Uwe und wich einer Katze aus.
    Er wünschte, es gäbe sieben Kondolenztage, in denen die Hinterbliebenen unantastbar waren für alle, deren Nähe sie nicht ausdrücklich erbaten. Aber es war damals

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