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Kater Serano ermittelt 01 - Katzengold

Kater Serano ermittelt 01 - Katzengold

Titel: Kater Serano ermittelt 01 - Katzengold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Anlauff
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Kulisse zu einem modernen Othello.« Zweifelnd hielt er die Tasse gegen das Licht. »Es gab Streit, sie hat mit einer Weinflasche nach ihm geworfen. Vorher hat sie vermutlich auf ihn eingetrommelt, was die älteren blauen Flecken erklären würde, die die Pathologin Marion gegenüber erwähnt hat. Und noch davor haben sie miteinander geschlafen. Leider ist es ein Stummfilm. Deshalb wissen wir noch immer nur, was passiert ist, nicht aber, warum.« Er schob die Tasse unter eine der Düsen und betätigte wie vorher Marion eine Anzahl von Knöpfen. Die Maschine nahm ihren Dienst auf.
    Uwe setzte sich seinem Chef gegenüber an den Schreibtisch. Dadurch entstand der etwas merkwürdige Eindruck eines normalen Büroalltags. Liebermann hatte seine unsichtbare Flinte abgestellt. Seine Hand lag auf dem noch ungeöffneten Umschlag mit dem Protokoll der Gerichtsverhandlung bezüglich der Moorleiche vom letzten Jahr. Das helle Braun des Umschlages löste eine heikle Erinnerung an einen anderen Umschlag aus.
    »Ich war bei Susanne Berlich, um den Schlüssel für das Versteck zu holen«, hörte er Uwe sagen.
    »Wie geht es ihr?«
    »Sie ist gefasst. Zu sehr, finde ich. Ich glaube, sie steht unter Schock. In ihrem Wohnzimmer lag übrigens der Lambert-Katalog, von dem du nach dem Besuch bei Olbinghaus erzählt hast. Es steckten Merkzettel drin. Einer bei den Bildern einer gewissen Iljana Karuleit.«
    »Hast du gesehen, was unter den Bildern stand, ich meine, wer sie anbietet?«
    Uwe zuckte die Achseln. »Privatsammlung Berlin.«
    Liebermann dachte nach. Anton Seelands jungenhaftes Grinsen erschien wieder. Er verscheuchte es. Aber das Grinsen war hartnäckig. Also gut. Es war nur ein Gedanke, aber er juckte Liebermann unter den Nägeln, er zwickte ihn in den Haarwurzeln. Es war ein Gedanke, der einen Versuch nach sich zog. Und einen Anruf bei Nico.
    Diesmal gab Liebermann dem Alten keine Zeit, sich zu entfalten, sondern fiel mit der Tür ins Haus. »Wie viel wollte Stefan Berlich von den Auktionseinnahmen abhaben?«
    Olbinghaus wich einen Schritt zurück. Sein Reaktionsvermögen schien in den letzten Stunden gelitten zu haben. Er wechselte einen Blick mit Anton Seeland, der daraufhin von einer Trittleiter herunterstieg. Über dem Sammler an der Wand prangte der garstige Süßwasserfisch. Der Blickwechsel der beiden Männer währte nur Sekunden, aber Liebermann war scharf. Und wenn er scharf war, entwickelte er zuweilen erstaunliche Fähigkeiten. Zum Beispiel verarbeitete er sämtliche Eindrücke, die auf ihn einstürmten, zeitgleich. Was gut war, weil er nie wusste, wohin sein Gedächtnis sie verlegen würde. Er sah, wie Lesja lautlos die Lippen bewegte, er fragte sich, wo Selma steckte, bis er ein beredtes Röcheln aus dem Bad vernahm, die Bilder hingen zum größten Teil, außer der Büchse der Pandora, die man wieder abgenommen hatte, dann zogen sich all seine Sinne um den Galeristen und seinen Sammler, deren Augen an ihm klebten wie an warmer Zuckerwatte. Liebermann stellte sich sehr nah vor sie hin. Er überragte den Alten um einen Kopf und Anton Seeland immerhin um einen halben. Es war Jahre her, dass er den Trick zum letzten Mal angewandt hatte.
    »Ehe Sie zu einer langen, ausweichenden Rede ansetzen«, sagte er, »möchte ich Ihnen sagen, dass Stefan Berlich sein Geschäft nicht für sich behalten hat. Er hat Selma eingeweiht. Also, wie viel haben Sie vereinbart?«
    Seeland presste die Lippen zusammen, Olbinghaus runzelte die Stirn. »Wozu benötigen Sie diese Information?«, fragte er steif.
    Beinahe tat er Liebermann leid, wie er da auf den Trümmern seiner Ehe stand, nicht wissend, ob seine Frau überhaupt noch lebte, kinderlos, falls man Anton Seeland nicht als eine Art Ersatz betrachten wollte, und sich immer noch um Haltung bemühte. Zum Glück fiel ihm rechtzeitig ein, dass der Alte ihn des Lesens von Schundliteratur bezichtigt hatte und vielleicht ein Mörder war.
    »Sie erinnern sich vermutlich, dass Herr Berlich plötzlich und unerwartet gestorben ist. In diesem Zusammenhang erscheint es mir nicht ganz unwichtig zu wissen, wie viel er vorher aus Ihnen herausgepresst hat.«
    »Er hat gar nichts aus mir herausgepresst. Ich bin Galerist, kein Händler.«
    »Nein. Der steht hinter Ihnen.« Liebermanns Blick ging zu Seeland, der sich mit einem Mal zu ducken schien.
    »Aber es kommt letztlich auf dasselbe heraus. Seeland kauft die Bilder in Ihrem Auftrag und von Ihrem Geld.
    Dafür erhält er eine Aufwandsentschädigung,

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