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Kater Serano ermittelt 01 - Katzengold

Kater Serano ermittelt 01 - Katzengold

Titel: Kater Serano ermittelt 01 - Katzengold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Anlauff
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verschluckte sich. »Demnach wissen Sie also schon, worum es geht?«
    Stefan Berlich ließ ein paar Sekunden ins Land gehen. »Sagen Sie: Sind Sie wirklich vom LKA?«
    »Ja«, sagte Marion unsicher. »Vermisstenstelle.«
    »Dann gelten meine Tizians jetzt als vermisst?«
    Die Worte begleitete ein Lachen, das durch den Hörer direkt in Marions Glückszentrum traf und dort für eine Ausschüttung verschiedenster Hormone sorgte, die sich augenblicklich gegenseitig lahmlegten.
    »Moment!«, flüsterte sie.
    Sie stürzte zum Waschbecken und schleuderte sich mit der freien Hand eine Portion kaltes Wasser ins Gesicht. Dann zählte sie langsam bis zehn und kehrte ans Telefon zurück.
    »Entschuldigung, ich hatte einen Topf auf dem Herd. Von ... äh ... Tizians weiß ich nichts. Bei uns ist vielmehr eine Anzeige eingegangen, die eine gewisse Charlotte Olbinghaus betrifft, und da ...«
    »Charlotte?«, unterbrach Berlich. »Für welche Zentrale arbeiteten Sie gleich?«
    »Vermisstendezernat.«
    »Charlotte ist verschwunden?«
    »Äh, ja. Seit vergangenem Freitag. Ich habe Sie angerufen, um zu fragen, ob Sie kürzlich noch Kontakt zu ihr hatten oder vielleicht sogar noch haben oder ob Sie uns einen Hinweis darauf geben können, wo sie steckt.« Sie schnappte nach Luft.
    »Wie kommen Sie auf mich?« Es klang ehrlich überrascht.
    »Ihre Kolleginnen aus der Redaktion meinten, dass Sie und Frau Olbinghaus sich ziemlich nahestanden.«
    »Wie war noch mal Ihr Name?«, fragte Berlich.
    »Kriminalkommissarin Allhorn.«
    »Kein Vorname?«
    Marion schloss kurz die Augen. »Doch. Aber es handelt sich hier nicht um ein Privatgespräch.«
    »Schade«, sagte Berlich. »Also, dann ganz dienstlich: Ich habe keine Ahnung, wo Charlotte steckt. Und was die Auskunft ihrer Kolleginnen betrifft, muss ich das von Ihnen verwendete Präteritum unterstreichen. Wir hatten eine Beziehung. Vor knapp zwei Wochen habe ich sie beendet. Zufrieden?«
    »Fast«, sagte Marion, die unter anderen Umständen gern noch ein wenig geplaudert hätte. »Wo waren Sie letzten Freitagabend?«
    Diesmal war die Pause etwas länger. »Das Trapsen der Nachtigall!«, sagte Berlich dann. »Ich, Verehrteste ohne Vornamen, befand mich an jenem bedenklichen Tag in der Stadt Rheinsberg, wo ich anlässlich der Verleihung des brandenburgischen Kunstpreises eine Laudatio auf einen vielversprechenden jungen Mann namens Sven Nieburg gehalten habe. Versuchen Sie mal, in eine Ausstellung von ihm zu gehen, es lohnt sich.«
    »Nur, wenn es keinen Eintritt kostet«, sagte Marion und notierte sich im Kopf den Namen Nieburg, um die Laudatio im Netz nachzuschauen. »Wann sind Sie in Potsdam aufgebrochen?«
    »Gegen sechs. Ich hoffe, zu diesem Zeitpunkt ist Charlotte noch irgendjemandem vor die Augen gelaufen.«
    Marion blätterte hastig ein paar Seiten ihres Gedächtnisses zurück, bis zu einem in jeder Hinsicht unerquicklichen Gespräch mit ihrem Kollegen Uwe Schüler. Hatte Liebermann die Vermisste um halb sieben getroffen? Oder später? Jedenfalls nicht vor sechs. »Ja. Deshalb frage ich Sie lieber, wann Sie zurückgekommen sind.«
    »Sonnabend. Nachmittag.«
    »Sie haben also in Rheinsberg übernachtet. Wo?«
    »Im Seehof. Sie sind unerbittlich, Kommissarin Allhorn. Wozu müssen Sie das alles wissen? Fast könnte man meinen, Sie unterhalten sich gern mit mir.«
    Marion starrte in ihren Badezimmerspiegel und sah in ein erschrockenes Gesicht unter einer schleimigen Haube. »Wahrscheinlich ist es nicht so wichtig«, krächzte sie. »Aber meiner Information nach hat Frau Olbinghaus Ihre Beziehung beendet und nicht Sie.«
    Nach einigen Sekunden brach Stefan Berlich in Lachen aus, und Marion klatschte ein weiterer Tropfen der giftigen Pampe auf die Rückenhaut.
    Bismarck leckte eben die säuerlichen Reste seines Herings vom Teller, als gegenüber die Tür aufging. »Da kommt er und geht. Bei Einbruch der Nacht.« Manchmal, besonders wenn er satt war, neigte Bismarck zum Pathos. Von der Nacht war noch lange nichts zu sehen, nur die Vögel wechselten einer nach dem anderen ihr Repertoire.
    Da flieht im Mantel der Nacht er
    Der schwarze Ritter
    Sein schwarzes Werk zu tun
    Seid offen , Augen , wacht
    Hell, ihr Ohren!
    Nicht jetzt ist Zeit zu ruhn.
    »Es war deine Idee«, sagte Serrano, um sich gegen jeden Vorwurf abzusichern.
    »Nein, es ist deine, du wirst sehen.«
    Serrano setzte zu einem Widerwort an. Aber dann sah er Bismarcks entschlossenes Gesicht und verschwand lautlos um die Ecke zur

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