Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kater Serano ermittelt 01 - Katzengold

Kater Serano ermittelt 01 - Katzengold

Titel: Kater Serano ermittelt 01 - Katzengold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Anlauff
Vom Netzwerk:
bisschen zusammen!«
    Ein Ruckein ging durch die kleine Mannschaft auf der anderen Seite. Als es wieder still wurde, war aus dem schmalen Spalt ein freies Bankende geworden. Liebermann klemmte sich darauf. Zu seiner Rechten saß jetzt der junge Mann mit dem Rollkragenpullover. Links auf einem Stuhl hockte, mit missmutigem Gesicht, Nils. Er trug wie immer seine Baskenmütze, aber erst jetzt bemerkte Liebermann, dass ihr der obligatorische zentrale Filzstummel fehlte. Er notierte sich diese Absonderlichkeit mangels Pinnwand vorerst im Kopf.
    »Na also«, sagte Nico zufrieden. »Darf ich vorstellen: Liebermann, echter Vater von Miri, einer Freundin von Zyra.«
    »Meistersinger 4, das neue Bellin-Haus« ergänzte Nils und stippte Asche in einen überquellenden Aschenbecher.
    »Neues Bellin?«
    »Nico wohnt im alten. Hast du deinen Vermieter noch nicht kennengelemt? Er fegt doch den halben Tag vor seinen Häusern herum, damit niemand ihm was nachsagt.«
    Über den Pullover von Liebermanns Nachbarn hinweg kam eine Hand geflogen. »Laura«, flötete das Mädchen mit der Frisur. »Ossietzky 17. Das Haus, das nie fertig wird.«
    Und das der Bärmanns! Gespannt auf das, was noch folgen mochte, nahm Liebermann ihre Hand und ließ sie wieder frei. »Warum?«
    »Destruktive Tendenzen des Baugerüsts. Meint: Es will einfach nicht Zusammenhalten. Irgendwann wird es wahrscheinlich einfach wieder abgenommen.«
    »Hoffentlich«, sagte ein friedlich dreinblickender Lockenschopf von ungefähr dreißig, der dank Nicos Platzbeschaffungsmaßnahme wie eine Flunder an der Wand klebte.
    »Das ist Ralph, quasi die Erweiterung unserer WG«, meinte Laura. »Er wohnt mit Lilly, ich wohne mit Estrella zusammen.« Sie deutete auf die Schöne hinter der Bar, die an der Seite eines bezopften Hünen Flaschen in den Kühlschrank sortierte. »Und Goran hier wohnt nebenan.«
    Liebermann blickte in ein stilles, braunes Gesicht. Zum ersten Mal sah er es von nahem, und es faszinierte ihn. Tiefliegende Augen, melancholischer Blick, vielleicht dem seinen nicht unähnlich, nur dunkler. »Goran«, sagte er, »ist ein rumänischer Name.«
    »Kroatisch«, sagte Goran ruhig.
    »Natürlich«, sagte Liebermann und hakte einen seiner Post-it-Zettel ab. »Ich habe Sie vor dem Haus meiner ... der Mutter meiner Tochter gesehen, wie sie Getränke gebracht haben.« Zu spät fiel ihm ein, dass er den Mann möglicherweise gerade gekränkt hatte. Fernseher auf der Ladefläche, die er vielleicht sammelte und weiterverkaufte, Getränkelieferungen vermutlich hielt er sich mit derlei Dingen über Wasser. Dabei hatte er nur eine freundliche Verbindung schlagen wollen.
    Zum Glück lächelte Goran. »Brauchen Sie Getränke?«
    Liebermann lächelte auch. »Im Moment nicht. Herzlichen Glückwunsch nachträglich, zur Unabhängigkeit.«
    Jetzt strahlte Goran, und Liebermann fiel ein Stein vom Herzen. »Zivjeli.«
    »Prost!«, sagte Laura und hob ihre Flasche. »Jetzt weißt du Bescheid.«
    »Ja, jetzt weiß ich Bescheid.« Ohne einen Finger dafür gerührt zu haben, hockte er in einem Reigen ziemlich sympathischer Leute. Musste an der Nähe zum Park liegen oder an der abgezirkelten Enge des Viertels. In Berlin würde er jetzt allein oder mit irgendeinem Selbstdarsteller über seinem Bier sitzen und versuchen, die Lehmklumpen in seinem Kopf zu zertrümmern. Dann fiel ihm ein, dass einige der Leute hier zudem auch noch potentielle Zeugen für Charlotte Olbinghaus’ letzten Termin sein konnten. So viel auf einmal war mehr als Glück. Uwe hätte es Zufall genannt, er nicht. Liebermann beobachtete eine einohrige Katze, die, unbeeindruckt von dem Gewimmel im Raum, an einer Topfpalme gegenüber seinem Tisch schnupperte, und hob eine Frage auf. Er wog sie eine Weile und ließ sie vorläufig wieder fallen. Stattdessen trank er noch einen Schluck. Beim Absetzen bemerkte er auf Nicos Nase etwas Braunes. Mit der Flasche deutete er auf die entsprechende Stelle. »Da ist etwas.«
    Nicos Blick wurde fragend.
    »Ein Fleck. An der Nase.«
    »Oh!« Mit dem Ärmel begann sie, an dem Fleck herumzuwischen. »Weg?«
    »Noch nicht.«
    Sie befeuchtete den Ärmel und rieb erneut. »Jetzt?«
    Die Feuchtigkeit hatte dem Fleck seine ursprüngliche Farbe zurückgegeben. Sie war nicht braun, sondern rot.
    »Fast. Ich glaube, es ist Blut.«
    »Ich hab dir doch gesagt, dass sie Männer umbringt«, sagte Nils.
    »Du lebst noch«, stellte Liebermann fest.
    »Weil ich ihr helfe.«
    »Hört auf mit dem Blödsinn!«,

Weitere Kostenlose Bücher