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Kater Serano ermittelt 01 - Katzengold

Kater Serano ermittelt 01 - Katzengold

Titel: Kater Serano ermittelt 01 - Katzengold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Anlauff
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Zögern bediente sich Liebermann. Lauras Lächeln wurde traurig. »Wirklich?«
    Er hasste es, rot zu werden. »Ich denke, ja. Sie ... hat sich nach dem Weg erkundigt.«
    »Also, wenn das kein Zeichen ist«, sagte Nils. »Wie sah sie aus?«
    »Elegant. Schlank, rote Locken, lange Beine, Sonnenbrille, schwarzes Kleid. Türkisfarbene Augen. Nicht echt, vermutlich. Trotzdem war sie sehr ... schön.«
    Er sah Laura an und bemerkte, dass ihr Gesicht langsam festere Konturen annahm. Das Lächeln war verschwunden.
    »Wie alt?«
    »Um die dreißig.« Inzwischen wusste Liebermann, dass Charlotte Olbinghaus einundvierzig war, aber niemand, am wenigsten er selbst, hätte das vermutet.
    Die drei wechselten einen Blick. »Und du willst, dass wir dir helfen, diese Frau zu finden?«, fragte Nils.
    »Na ja, ihr wohnt länger hier als ich«, sagte Liebermann. »Ihr kennt euch aus. Vielleicht habt ihr sie schon mal in der Gegend gesehen. Sie fährt ein gelbes Cabrio.«
    Lauras Schluchzen traf ihn völlig unvorbereitet. Selbst die beiden Männer an ihrer Seite wirkten erschüttert. Nils berührte ihren Arm, sie zog ihn weg.
    Betretenes Schweigen.
    »Es ist wegen ihres Freundes«, murmelte Nils, als Laura in ihrer Tasche wühlte und mit zittrigen Fingern ein Taschentuch ans Licht beförderte. »Er hatte ein Cabrio.«
    Liebermann starrte Laura an. »Das ... tut mir leid.«
    Eine neue Flasche landete auf dem Tisch. »Was ist das denn für eine Beerdigungsgesellschaft!«, fragte Ralph. »Stör ich?«
    »Nein«, sagte Nils. »Der Lektor hier hat ein Cabrio erwähnt. Gelb.«
    »Oh!« Ralph zog die Lippen ein. Laura ließ ihr Taschentuch fallen, um sich ein neues aus der Packung zu ziehen. Derweil rutschte Liebermann verlegen auf seinem Platz herum. Vielleicht lag es am Bier, dass ihm die Szene, deren Mittelpunkt er darstellte, so surreal vorkam, wie aus einem Film von diesem, na, dem mit dem zerschnittenen Hundeauge, für den Thekla einmal geschwärmt hatte.
    Nils nahm seine Mütze ab, drehte sie einmal um sich selbst und setzte sie wieder auf. »Wie geht’s Susi?«
    Ralph zuckte die Achseln. »Ich hab mein Bestes getan. Aber Weihnachten feiert die nicht mehr, so viel ist sicher.«
    »Was hat sie denn?«, fragte Liebermann, der, was Ralph betraf, inzwischen von Arzt auf Altenpfleger umgeschwenkt war.
    »Na ja, sie hat mindestens zwanzig Jahre auf dem Buckel. Irgendwann ist immer Schluss.«
    Polternd setzte Liebermann seine Flasche ab. Tierarzt! Er wies auf die zerfledderte einohrige Katze, die eben aus dem Nebel der Bar auftauchte und dem Ausgang zustrebte.
    »Ist sie das?«
    »Wer?«
    »Susi.«
    Ein paar Sekunden lang herrschte Stille. Selbst Elvis hielt den Mund. Dann begann Laura hinter ihrem Taschentuch hysterisch zu kichern. Um Nils’ Lippen spielte ein verräterisches Grinsen, und Moritz prustete in seine Flasche. Nur Ralph blieb ernst.
    »Das ist Serrano«, sagte er. »Susi ist eine Miele deluxe.«
    Auf dem Heimweg erteilte Ralph Liebermann eine Lektion über Namen. Der Katinka-Wirt hatte seine Waschmaschinen nach verflossenen Liebschaften benannt: Olga, Mia, Trischa und Susi. Wie Liebermann inzwischen sattsam bekannt war, gab Letztere langsam den Geist auf, aber Jürgen wollte sich nicht von ihr trennen. »Verständlich«, sagte Ralph. »Es wäre wie ein Eingriff in seine Biographie, nicht wahr?« Neben den Maschinen stand Horst, der Trockner. Sein Namenspatron, Jürgens Stiefvater, war vor ein paar Jahren bei einem Unfall ums Leben gekommen. Vorher hatte er Jürgen geholfen, die Bar einzurichten. Nun half er ihm auf seine Weise immer noch. Liebermann war beeindruckt.
    »Und Katinka«, sagte Ralph abschließend, »heißt Jürgens aktuelle Freundin. Wobei aktuell, ich weiß nicht...«, er sah zu Laura, die in sich gekehrt neben ihnen herschlich. Als ihm von dort keine Hilfe kam, beendete er den Satz selbst. »Es werden bereits Wetten abgeschlossen, wie lange es dauert, bis Jürgen die Bar umbenennt und eine neue Waschmaschine Einzug in die Galerie hält.«
    »Und wie wird die Bar dann heißen?«
    Ralph blähte die Nasenflügel. »Estrella natürlich.«
    An der Ecke, wo Ossietzky- und Meistersingerstraße aufeinandertrafen, trennten sie sich. Ralph reichte ihm eine behaarte Pranke. Lauras Hand war kühl und ein wenig feucht. Ihr Blick flackerte an Liebermann vorbei, als sie »Tschüs« murmelte.
    »Es tut mir leid, wenn ich dir den Abend verdorben habe«, sagte Liebermann.
    »Hast du nicht. Ich habe einfach nah am Wasser

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