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Kater Serano ermittelt 01 - Katzengold

Kater Serano ermittelt 01 - Katzengold

Titel: Kater Serano ermittelt 01 - Katzengold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Anlauff
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folgte. Sie hatte es schließlich selbst gesehen! Und was wussten altkluge sechsjährige Gören schon davon.
    Berlichs Büro war gerade groß genug für einen Schreibtisch und ein überquellendes Bücherregal. In seiner Hose piepte es.
    »Niemals Feierabend!«, sagte er entschuldigend. Marion lächelte. Während Stefan mit unbewegter Miene seine SMS las, trat sie an den Tisch und schnupperte an einer von zwei rot-gelben Rosen in einer schlanken Vase. Sie rochen nach nichts.
    »Wunderschön.«
    Berlich klappte sein Handy zu. »Ja, Tizian.«
    »Bitte?«
    »So heißen sie, nach dem Ton ihres Rots.«
    Marion schaffte es gerade noch, ein Kichern zu ersticken.
    »Ach so. Die sind bestimmt selten, nicht?«
    »Es gibt nur einen Züchter in Europa.«
    »Und der sind Sie?«
    Berlich schenkte ihr einen seiner Saphirblicke. »Nein, ich bin nur Liebhaber. Aber Sie sind ja nicht wegen der Rosen hier. Sondern wegen Bildern von Iljana.« Angesichts des kurzen Innehaltens vor dem letzten Teil des Satzes und des Glimmens in seinen Augen stockte Marion das Blut. Sie fühlte sich durchleuchtet, ein Kaninchen auf dem Röntgentisch.
    Er wusste, warum sie wirklich hier war, sinnlos, ihm etwas vorzumachen, lächerlich geradezu. Sie würde ihn um Entschuldigung bitten. Schließlich war diese kindische Schnüffelei nicht ihre Idee gewesen, sondern eine Ausgeburt der schwimmenden Phantasien ihres Chefs, der im Moment wie sie zu seiner Entschuldigung ergänzte ohnehin nicht ganz zurechnungsfähig war.
    Laut sagte sie: »Genau. Ich habe Frau Karuleits Ausstellung in der Galerie Olbinghaus gesehen und war sehr angetan. Sehr! Leider haben meine finanziellen Verhältnisse damals den Erwerb eines Bildes verhindert. Inzwischen ist das anders.« Sie machte die kurze Pause, die sie für diese Stelle ihres Vortrages vorgesehen hatte. »Nur habe ich jetzt das Problem, dass die Ausstellung vorbei ist und ich nicht weiß, wie ich an die Künstlerin herankommen soll. Herr Olbinghaus hat mir ihre Nummer gegeben, aber sie geht nicht ans Telefon, noch ruft sie zurück. Aber dann fiel mir ein, dass im Katalog ein Agent verzeichnet war, und nun dachte ich, also, ich hoffe ...« Marion ließ den Monolog in hilflosem Gestammel ausklingen und senkte die Augen.
    Als sie wieder aufsah, blickte Stefan Berlich enttäuschenderweise gerade auf die Uhr. Dann erneuerte er sein Lächeln. »Ich fühle mich über die Maßen geehrt«, blaues Funkeln, dann eine Hand.
    »Stefan.«
    »Äh ... Maria.«
    »Maria«, wiederholte er. Und noch ehe Marion begriff, was geschah, explodierte ihre Wange unter einem warmen Lippenpaar. Nie zuvor hatte sie das Fehlen eines Spiegels so begrüßt. Stefan nahm eine ihrer falschen Strähnen in die Hand und hielt sie gegen das Abendlicht.
    »Wie Granat mit einem Tropfen Honig, siehst du?«
    »Ja.«
    Er legte die Strähne sorgsam auf ihre Schulter zurück.
    »Als ihr Agent würde ich gern wissen, was genau dich an Iljanas Bildern so fasziniert. Natürlich kippt die Presse nach jeder Vernissage ihren Kot in die Welt, aber die Kritiker nutzen meine Künstler nur als Medium, eigentlich reden sie über sich. Umso wertvoller ist mir die unverfälschte Meinung einer normalen einer bezaubernd normalen Frau. Hättest du Lust zu einem kleinen Kunstgespräch?«
    Marion schluckte. »Unbedingt.«
    »Sehr schön. Schön. Am besten in meinem Büro.«
    »Ich dachte, das hier ist dein Büro?«
    »Das war’s mal. Aber als klar wurde, dass Susanne nicht mehr arbeiten kann, habe ich mir ein neues gesucht, nicht weit von hier und mit einem schönen Blick über die Havel.« Er lächelte. »Wenn du mich besuchst, wirst du feststellen, dass ich mehrere recht großformatige Bilder von Iljana dort habe. Vielleicht gefällt dir eins davon.«
    »Darfst du sie denn einfach verkaufen?«
    Stefan hob die Hände und warf bei der Gelegenheit einen weiteren Blick auf seine Uhr. »Ich bin Iljanas Agent. Es ist mein Job, ihre Bilder zu verkaufen. Und es ist meine Sache, wie viel oder wenig Gewinn ich dabei mache. Moment!«
    Er begann, auf einer der Schreibtischablagen herumzusuchen.
    »Hier«, sagte er, und Marion fühlte Papier und einen Stift zwischen den Fingern.
    »Vielleicht möchtest du mir deine Nummer aufschreiben, damit ich dich anrufen kann, wenn ich einen Überblick über den Rest der Woche habe?«
    Marion bekam einen Schreck. Was, wenn er bemerkte, dass er die Handynummer, die sie ihm aufschrieb, schon einmal gewählt hatte? An ihr Festnetz aber kam sie erst abends.

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