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Kates Geheimnis

Kates Geheimnis

Titel: Kates Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
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können morgen nicht fahren, ohne uns da umgesehen zu haben.«
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    Alex seufzte. »Mir nach.« Während er sie durch das Haus nach oben führte, erzählte er ihr, dass sie schon als Kinder unzählige Male die Dachböden des Hauses erforscht hatten. »Wenn wir erwischt wurden, bekamen wir immer was zu hören«, sagte er lächelnd.
    Sie waren im obersten Stockwerk, wo einige der Angestellten wohnten. Am Ende des Flurs stieß Alex eine schmale Tür auf. Jill lugte über seine Schulter und sah eine schmale Treppe in die Dunkelheit aufsteigen. »Gibt’s hier Licht?«, fragte sie hoffnungsvoll.
    »Du machst wohl Witze«, erwiderte er und zog die kleine Taschenlampe aus seiner Hosentasche. »Aber es gibt drei Fenster, wenn ich mich recht erinnere, und die Sonne scheint heute so schön.« Er warf ihr einen Blick zu, der deutlich besagte, wie viel lieber er jetzt draußen in der Sonne gewesen wäre, anstatt mit ihr einen muffigen Speicher nach Spuren ihrer vermutlichen Ahnfrau zu durchwühlen.
    Jill drückte sich an ihm vorbei, stieg vorsichtig die schmale Treppe hinauf und hoffte, dass hier keine Mäuse herumliefen. Oben blieb sie stehen und sah einen langen Raum mit niedrigen, schrägen Decken.
    Er stand voller Kisten und Kästen, von kleineren Bücherkartons bis hin zu Truhen, in denen man Kleidung oder Bettwäsche aufbewahrte. Sie seufzte.
    »Es würde einen Monat dauern, sich hier alles anzuschauen.«
    »Robin Hood Bay?«, fragte Alex hoffnungsvoll.
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    Jill ignorierte ihn und ging weiter. Er hatte Recht, um diese Tageszeit brauchte man gar kein Licht, obwohl alles so voll gestellt war. Sie ging zu einem Stapel alter, messingbeschlagener Reisetruhen aus Leder und wollte die oberste herunterziehen.
    Sofort war Alex bei ihr. »Lass das, du brichst dir noch was - den Fuß zum Beispiel.«
    Sie beobachtete die schwellenden Muskeln an seinen Armen, während er stöhnend die Truhe herunterhob. Jill sah ein kleines Vorhängeschloss daran baumeln. Sie kniete sich hin und spielte damit.
    »Glaubst du, wir kriegen das auf?«, fragte sie.
    Er kniete sich neben sie. »Ist schon eine Weile her, aber ich versuch’s.«
    Jill sah zu, wie er ein Schweizer Taschenmesser hervorholte, eine Feile herausklappte und sich an dem Schloss zu schaffen machte. Plötzlich musste sie an den Einbrecher denken, den KC angeblich dabei ertappt hatte, dass er aus ihrer Wohnung in New York kam. Ihre gute Laune verflog. Als er das Schloss nicht aufbekam, empfand sie eine merkwürdige Erleichterung. »Schätze, du bist aus der Übung.«
    Er sah sie an und ließ das Schloss aufspringen.
    »Voilà.«
    »Da hab ich dich unterschätzt«, sagte Jill grimmig.
    Sie sagte sich, dass sie diesen Vorfall vergessen sollte
    - KC hatte sich das wahrscheinlich nur eingebildet , und außerdem war Alex sowieso in London gewesen.
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    Sie musste sich auf das Hier und Jetzt konzentrieren und beobachtete, wie Alex den Truhendeckel hob und sorgfältig eingepackte Damenkleider enthüllte. Dann ging ihr auf, dass dies ja fremde Sachen waren. Sie gehörten William und Margaret. »Wirst du mich verpfeifen?« Er schaute zu ihr auf.
    »Nein. Wir stecken da beide drin.«
    Jill wühlte sich durch die Truhe. »Die müssen aus den Fünfzigern sein«, sagte sie. »Himmel, schau dir nur mal diesen Stoff an - und die Verarbeitung.«
    »Vielleicht sogar aus den Vierzigern«, gab Alex zurück. »Sieh dir bloß die Schultern an.«
    Sie lächelte. »Du bist also Mode-Experte?«
    »Nein, aber ich kann oft nicht einschlafen. Dann schau ich mir mitten in der Nacht die alten Schinken im Fernsehen an.« Er erwiderte das Lächeln.
    Ihre Blicke trafen sich. Jill schaute weg. »An die Arbeit«, sagte sie und weigerte sich, sich jetzt über ihre Beziehung den Kopf zu zerbrechen.
    »Ich seh schon, du lässt dich nicht davon abbringen«, bemerkte Alex und wuchtete eine weitere Truhe herunter.
    »Nein. Ich habe eine Mission zu erfüllen.« Sie richtete sich auf. »Du machst die Koffer auf. Ich schau mir die kleineren Kisten an. Ich bin nun mal sexistisch« fügte sie hinzu.
    »Merkt man«, gab er trocken zurück.
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    Als Jill auf einen Stapel Kisten zuging, bemerkte sie einen großen Gegenstand dahinter, der, mit einem dicken weißen Tuch verhängt, an der Wand lehnte.
    »Was ist denn das?« Sie sprach eher zu sich selbst als zu Alex. Sie manövrierte sich zwischen den Kisten durch, bis sie eine Ecke von dem Tuch anheben konnte. Es war ein Gemälde.
    Sie schauderte, als sie das Tuch ganz

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