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Kates Geheimnis

Kates Geheimnis

Titel: Kates Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
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sollte.
    Es war wirklich unheimlich, erst Lauren und dann Thomas mit ihren Entschuldigungen, und jetzt war Alex so nett zu ihr. Vielleicht war es eine Verschwörung.
    Wieder versuchte sie ihren Kopf frei zu bekommen.
    Vielleicht war es einfach nur so, dass sich jeder komisch benahm, weil der Schock beim Tod eines geliebten Menschen sehr lange anhielt. Jill dachte, dass sie Hals Familie nicht mochte, aber sie war sich nicht sicher. Wahrscheinlich ging es ihnen mit ihr genauso.
    Sie gab die Grübelei auf, denn jetzt zählte nur Kate Gallagher. Sie ging zurück zu dem Bücherregal. Als sie anfing, jedes einzelne Buch zu durchsuchen, hörte 225

    sie ihn ins Schlafzimmer gehen, vermutlich, um sich fertig anzuziehen.
    Als er wiederkam, hatte er ein einfaches weißes Unterhemd an. »Jill«, sagte er, nahm ihre Hand und hielt sie davon ab, nach dem nächsten Buch zu greifen. »Lass uns erst nachdenken. Wenn Hal wertvolle alte Briefe hatte, hat er bestimmt Kopien davon gemacht. Die Originale sind sicher in einem Bankschließfach - oder einem Safe. Die Kopien, na ja« - er lächelte und zog sie mit sich zum Arbeitszimmer , »müssen irgendwo abgelegt sein.«
    Jill starrte auf den Computer, der schon eingeschaltet war, während Alex die restlichen Lampen anmachte. »Arbeitest du denn immer?«, fragte sie, ging zum Tisch und schaute auf den Monitor hinunter. Das Dokument, das gerade geöffnet war, war so eine Art Finanzbericht, mit Brutto- und Netto-Prognosen, Präsentationsfolien und dergleichen. Was sie betraf, so hätten die Zahlen auf dem Bildschirm ebensogut chinesische Schriftzeichen sein können - sie sagten ihr gar nichts.
    »Ich liebe meine Arbeit«, sagte er und setzte sich vor den Computer. »Ich bin eigentlich wegen einer kleinen Krise hier.« Dann lächelte er, als machten ihm Krisen Spaß. »Ich habe in Meetings gesteckt, seit ich angekommen bin - hab heute Abend noch zwei.
    Ich hoffe, dass ich morgen mit dem ersten Flug wieder verschwinden kann.«
    226

    »Das ist ein ganz schönes Hin und Her in nur vierundzwanzig Stunden.«
    Er lachte. »Das bin ich gewöhnt.« Dann wurde er ernst. Mit forschendem Blick schloss er das Dokument und öffnete ein weiteres Programm. Der Bildschirm füllte sich augenblicklich mit Hunderten von Dokumenten.
    »Die können doch nicht alle von Hal sein«, keuchte Jill erschrocken.
    »Ich wohne auch hier, wenn ich in New York bin.
    Also ziemlich oft.« Alex lächelte den Bildschirm an und suchte die Liste ab. Plötzlich erinnerte sich Jill an all die Abende, an denen Hal vorgeschlagen hatte, bei ihr zu bleiben und nicht zu ihm zu gehen. Er hatte ihr nie gesagt, dass Alex oder Thomas bei ihm waren -
    oder sonst jemand. Stattdessen hatte er gesagt, dass sie in Tribeca oder SoHo essen gehen oder sich etwas mitnehmen und zu Hause essen könnten. Er hatte immer behauptet, ihr Apartment sei so »gemütlich«.
    Alex verdrehte den Kopf, um sie anzusehen. »Was ist?«
    Er merkte auch wirklich alles. Jill sah ihn an und fühlte sich elend. »Er hat so viele Nächte bei mir verbracht, aber er hat mir nie den wahren Grund dafür genannt - dass du oder Thomas hier wart.« Alex sah sie unverwandt an. »Wie gut hast du Hal gekannt?«
    227

    Jill holte tief Luft. Sie wollte ihm nicht antworten.
    Aber es war jetzt offensichtlich, dass Thomas Recht hatte - sie hatte ihn doch nicht wirklich gekannt.
    »Sieh mal, Hal wollte dir nicht wehtun. Er hatte ein Herz aus Gold. Aber manchmal kam er mir vor wie ein übergroßes Hundebaby. Er wollte allen gefallen.
    Hal war nicht sehr gut darin, den Leuten schmerzhafte Dinge zu sagen.« Alex schenkte ihr einen langen, innigen Blick und wandte sich dann wieder dem Computer zu. »Ich lass ihn ein bisschen suchen - nach Gallagher, Kate und so weiter.«
    Jill nickte. Unvermittelt sagte sie zu seinem Rücken: »Er hat mir erzählt, dass diese Wohnung ihm gehört. Er hat mich angelogen.« Alex’ Finger hielten inne. Er drehte sich zu ihr um. »Das tut mir Leid.«
    Sie hatte einen Kommentar erwartet, aber nicht diesen. »Ja.« Sie zwang sich, auf den Bildschirm zu schauen. »Ich versteh das einfach nicht.«
    »Ich hab’s dir doch gesagt.« Alex sah sie immer noch an. »Er wollte es allen recht machen. Er hat dir erzählt, was du gern hören wolltest.«
    Sie sahen sich in die Augen, und Jill wünschte fast, sie wäre nicht hierher gekommen und über Alex Preston gestolpert. Versuchte Alex ihr beizubringen, dass Hal nur gesagt hatte, dass er sie liebte, weil er es ihr recht

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