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Kates Geheimnis

Kates Geheimnis

Titel: Kates Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
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sperrangelweit aufgelassen. Es gibt keine Klingel.
    Nur einen Türklopfer. Du hast ihn nicht gehört.«
    Jill verschränkte schützend die Arme vor der Brust.
    Sie sahen sich an, und ihr Puls raste. »Woher weißt du, dass ich hier bin?« Er hatte sie nicht nur überrascht - sie war völlig perplex, dass er überhaupt auftauchte und noch dazu so kurz nach ihrer Ankunft.
    Sie hatte ihn nicht angerufen, um ihm zu sagen, dass sie nach London kam. Sie hatten nicht einmal mehr miteinander gesprochen, seit er sie vom Flughafen aus angerufen hatte, um ihr mitzuteilen, dass die Briefe verloren waren.
    Sie hatte deren Verlust immer noch nicht verwunden und sich bei einem Fachmann erkundigt.
    Ein Kurzschluss kam bei Computern äußerst selten vor.
    Andererseits hatte man ihr gesagt, dass das durchaus möglich war.
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    »Lucinda hat es mir gesagt«, erklärte er, und sein Lächeln erlosch - als spürte er, dass er eigentlich nicht willkommen war.
    Jill sah ihn stumm an. Er war eigentlich nicht willkommen - aber er sah umwerfend gut aus in seinem eleganten Maßanzug. Sie wollte das nicht denken. Sie wollte den Gedanken lieber auf ihre Medikamente schieben. Ihr Arzt hatte sie angerufen, und als er herausgefunden hatte, dass sie die Beruhigungsmittel weggeworfen hatte, hatte er sie gebeten, es mit der halben Dosis zu versuchen, und das hatte sie getan. In den letzten Wochen hatte sie begonnen, sich wieder wie ein Mensch zu fühlen. Hal hatte sie angelogen, Hal hatte Marisa geliebt, aber sie hatte schon viel einstecken müssen, und sie konnte -
    und würde - auch das überstehen. »Ich wusste nicht, dass du Lucinda kennst«, sagte sie langsam. Warum war er hier?
    Warum fühlte sie sich so völlig überrumpelt?
    »Sie hat mich vor ein paar Wochen durch Uxbridge Hall geführt«, antwortete er. Sein Lächeln kehrte zurück, aber er wirkte etwas verlegen. Während Jill noch versuchte zu verstehen, warum er in Uxbridge Hall gewesen war, bemerkte sie, dass er eine in Geschenkpapier gewickelte Flasche unter dem Arm hielt. Es handelte sich offenbar um Wein, und offensichtlich war er für sie bestimmt.
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    Er folgte ihrem Blick und hielt ihr die Flasche hin.
    »Champagner. Ein kleines Willkommensgeschenk.
    Ich hoffe, es macht dir nichts aus.«
    Sie nahm sie an. »Danke.« Sie verstand nicht, was er hier wollte und warum er ihr ein Geschenk mitbrachte. Sie stellte die Flasche auf das Tischchen, ohne sie auszupacken. War das eine Art Friedensangebot? Aber hatten sie nicht schon Frieden geschlossen? War das ein Annäherungsversuch?
    Jill wandte ihm den Rücken zu und holte tief Luft.
    Das war ganz sicher kein Annäherungsversuch. Was für ein verrückter Gedanke. Alex war nicht nur Hals Cousin, er war außerdem ein mächtiger und reicher Mann. Männer wie Alex konnten so viele wunderschöne zwanzigjährige Möchtegernmodels haben, wie sie wollten, vor allem, wenn sie nicht nur stinkreich waren, sondern auch noch gut aussahen.
    Das wusste Jill genau. In New York sah sie ständig fette, alte, reiche Kerle mit ihren jungen, makellosen Freundinnen.
    Sie straffte die Schultern und drehte sich zu ihm um. »Ich wusste nicht, dass du dich auch für Geschichte interessierst.«
    »Tue ich auch nicht. Eigentlich.«
    »Das verstehe ich nicht«, sagte Jill. »Was wolltest du dann in Uxbridge Hall?«
    Er kam näher, den Blick auf ihr Gesicht fixiert.
    »Vielleicht hat Kate mich auch erwischt.«
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    Jill hielt seinem Blick stand. Sie konnte gar nicht anders.
    »Du willst sie immer noch finden, nicht?«, fragte er.
    Sie zögerte. »Ja.« Mehr denn je, dachte sie.
    »Bist du noch sauer auf mich wegen dieser verlorenen Briefe?«
    Jill atmete tief durch. Die Frage verblüffte sie und machte sie misstrauisch. »Ich bin nicht sauer.«
    »Ich habe es an dem Morgen, als ich anrief, an deiner Stimme gehört. Und sogar jetzt sehe ich Zweifel - an mir - in deinen grünen Augen.«
    Warum bedrängte er sie so? Jills Misstrauen wuchs.
    »Ich weiß nicht, was du hier willst. Es ist ja nicht so, als wären wir Freunde, und Hals Tod steht zwischen uns. Und außerdem: Meine Augen sind braun, nicht grün.«
    Er starrte sie an. »Heute wirken sie grün. Das muss das Licht sein - oder dein Hemd.«
    Sie trug ein eng anliegendes Hemd, eine Hommage an die Siebziger in knalligen Blau und Grüntönen, und dazu eine enge, schwarze Schlaghose.
    »Ich mag es, dass du immer sagst, was du denkst, Jill. Aber ich dachte, wir wären vielleicht doch Freunde«, fuhr er fort.
    Sie

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