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Kates Geheimnis

Kates Geheimnis

Titel: Kates Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
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etwas hatte sie noch nie gefühlt.
    Aber eines wusste sie ganz sicher. Sie würde ihn wiedersehen - und zwar bald.
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Acht
    J ill stieg aus dem Taxi und starrte auf Lexham Villas, wo Allen Henry Barrows lebte. Der Block bestand aus viktorianischen Reihenhäusern, alle weiß verputzt und durch schmiedeeiserne Gitter zur Straße hin geschützt. Das Haus von Mr. Barrows, Lexham Villas No. 12, lag an der Ecke. Ein schmaler, von bunten Stiefmütterchen gesäumter Weg führte zum Eingang des weißen Hauses. Vor dem Haus gab es zwei winzige Fleckchen grünen Rasens und zwei alte, schattige Bäume. Es war einfach zauberhaft.
    »Darf ich Ihnen mit dem Gepäck helfen, Madam?«, fragte der Fahrer, nachdem er ihre drei Reisetaschen aus dem Kofferraum gehievt hatte.
    Jill fuhr herum. »Oh ja, danke«, sagte sie, zugleich erfreut und erstaunt. Das war so typisch britisch, dachte sie, und anstatt dem Taxifahrer zur Haustür zu folgen, die graublau gestrichen war, ging sie um das Haus herum.
    Zu ihrem allergrößten Entzücken fand sie auf der Rückseite einen blühenden Garten voller Tulpen und Narzissen, Azaleen und Hortensien, der zu allen Häusern des Wohnblocks gehörte. Da war sogar eine alte, weißgetünchte Schaukel. Rosa und weiße Petunien füllten die Blumenkästen auf den Fensterbrettern.
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    Jill eilte wieder nach vorn, bezahlte den Fahrer, gab ihm ein dickes Trinkgeld und bekam dafür ein noch dickeres Dankeschön. Sie ging hinein.
    Der Flur war dunkel, und direkt vor ihr führte eine schmale Treppe mit einem glänzenden Holzgeländer nach oben. Sie sah sich um. Die Wände waren mit cremeweißen Prägetapeten bedeckt. Der Holzfußboden war alt und zerkratzt, aber gewachst und gebohnert. Sie konnte direkt ins Wohnzimmer blicken. Da lagen einige alte Teppiche, und ihr gegenüber war ein offener Kamin aus Backstein. Das Sofa war dick gepolstert, überdimensioniert und wirkte sehr nobel, wie die beiden Lehnstühle. Das Tischchen daneben war offensichtlich antik, ebenso der Spiegel an einer der Wände. Sie lächelte.
    Das Haus gehörte in eine andere Zeit, an einen anderen Ort, und obwohl Jill ein durch und durch moderner Mensch war, gefiel es ihr sehr. Es war warm und kuschelig und so anheimelnd. Sie lief ins Wohnzimmer. Der Kamin war echt - sie würde sich heute Abend ein Feuer anmachen. Sie ging zu den Fenstern, vor denen schwere Musselin-Vorhänge hingen, und schob diese beiseite. Der Himmel draußen klarte auf. Die Sonne wollte zum Vorschein kommen. Jill öffnete alle Fenster und ließ Luft herein, die ihr unglaublich frisch, rein und sehr süß erschien.
    Sie konnte die blühenden Blumen im Garten riechen und den Regen von vorhin. Das Gras war nass.
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    Und in einem Baum direkt vor dem Fenster sang ein Vogel. Jill legte den Kopf in den Nacken, um den kleinen Sänger auszumachen, und entdeckte ein Rotkehlchen. Als merkte es, dass es Publikum hatte, sang es noch lauter. Jill lächelte wieder.
    Sie fühlte sich unbeschwerter, als das seit Hals Tod je der Fall gewesen war. Sie hatte vier Wochen gebraucht, um ihre Wohnung unterzuvermieten und ihre Angelegenheiten in New York zu regeln. In diesen vier Wochen war Jill mehrmals in die Bibliothek gegangen, um mehr über ihren Großvater oder Kate herauszufinden. Sie hatte nichts gefunden außer einem Nachruf auf einen Gummi-Millionär, Peter Gallagher, der 1905 gestorben war und eine Ehefrau namens Mary und eine Tochter namens Katherine Adeline hinterlassen hatte. Jill fragte sich, ob das Kates Vater gewesen sein könnte. Sie hatte keine Ahnung. Aber die angegebene Adresse gehörte damals zu den feinsten der Stadt – Washington Square.
    Jetzt ging Jill in die kleine, sehr altmodische Küche, in der es noch uralte Wasserhähne und Geräte gab.
    Dann entdeckte sie eine kleine Vase mit Gänseblümchen auf dem Küchentisch. Daneben lag ein Zettel.
    »Herzlich willkommen, Miss Gallagher, genießen Sie Ihren Aufenthalt in meinem Haus.« Es folgten Anweisungen, wie die beiden Katzen, Lady Eleanor und Sir John, zu füttern waren. Am Schluss stand: 267

    »Alles Gute, Allen Henry Barrows.« Jill lächelte und legte den Zettel zurück.
    Sie hörte Schritte im Wohnzimmer und nahm an, es sei Lucinda, ihre Nachbarin, der sie ihre genauen Reisepläne gefaxt hatte. Sie rannte hinüber.
    Schlitternd kam sie zum Stehen, als sie Alex Preston erblickte, der in einem grauen, zweireihigen Nadelstreifen-Anzug vor ihr stand.
    Er lächelte sie leicht verschämt an. »Du hast die Tür

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