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Katharina von Medici (German Edition)

Katharina von Medici (German Edition)

Titel: Katharina von Medici (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Honoré de Balzac
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Monarchie glaubte, indem er die Welt mit Soliman teilen zu können vermeinte, hatte anfangs gar nicht mal gefühlt, daß sein Kopf auf dem Spiele stand, und dankte ab, als der Kardinal Granvella ihn die Größe der Wunde sehen ließ. Die Guisen wurden von einem einzigen Gedanken, dem nämlich beseelt, die Ketzerei auf einen Hieb niederzuschlagen. Diesen Schlag versuchten sie dann zum ersten Male zu Amboise und ließen ihn ein zweites Mal in der Sankt Bartholomäusnacht versuchen, damals im Einverständnis mit Katharina von Medici, die erleuchtet worden war von den Flammen eines zwölfjährigen Krieges, erleuchtet vor allem durch das bezeichnende Wort: Republik, das später von den Schriftstellern der Reformation erfunden und gedruckt, aber bereits von Lecamus, diesem Typ der Pariser Bourgeoisie, vorhergefühlt ward.
    Im Augenblick, wo die beiden Fürsten einen mörderischen Hieb nach dem Herzen des Adels führten, um ihn von Anbeginn an von einer religiösen Partei zu trennen, bei deren Triumphe er alles verlor, und miteinander ins reine kommen wollten, wie sie dem Könige den Staatsstreich entdecken könnten, plauderte Katharina mit ihren vier Ratgebern.
    »Johanna d'Albret hat genau gewußt, was sie tat, als sie sich zur Beschützerin der Hugenotten aufwarf. In der Reformation besitzt sie einen Sturmbock, mit dem sie gut umzugehen versteht«, sagte der Großmeister, der die tiefgreifenden Pläne der Königin von Navarra verstand.
    Johanna d'Albret war tatsächlich einer der klügsten Köpfe ihrer Zeit.
    »Theodor von Béza ist in Nérac, nachdem er Calvins Befehle eingeholt hat.«
    »Welche Männer diese Bürger zu finden wissen!« rief der Großmeister.
    »Ach, nicht einen Menschen haben wir vom Schlage eines la Renaudie,« schrie der Kardinal, »er ist ein leibhaftiger Catilina.«
    »Solche Männer arbeiten immer nur für sich selber«, antwortete der Herzog. »Hatte ich la Renaudie nicht erraten? Mit Gunstbeweisen hab' ich ihn überschüttet, hab' ihn nach seiner Verurteilung durchs burgundische Parlament entwischen lassen, ließ ihn wieder ins Königreich zurückkehren, indem ich die Revision seines Prozesses durchsetzte und gedachte alles für ihn zu tun, während er eine teuflische Konspiration wider uns anzettelte. Der Schuft hat die Protestanten Deutschlands mit Frankreichs Ketzern vereinigt, indem er die Schwierigkeiten, die hinsichtlich des Dogmas zwischen Luther und Calvin entstanden, beiseite schob. Er hat die mißvergnügten großen Herren mit der Reformpartei vereinigt, ohne sie den Katholizismus offen abschwören zu lassen. Seit dem letzten Jahre hat er dreißig Hauptleute für sich! Überall war er zugleich, in Lyon, in Languedoc, in Nantes! Endlich hat er jenes Gutachten herausgeben lassen, das in ganz Deutschland zirkulierte, worin die Theologen erklären, daß man seine Zuflucht zur Macht nehmen könne, um den König unserer Herrschaft zu entziehen. Von Stadt zu Stadt hat man das weiter verbreitet. Und wenn man ihn auch überall sucht, nirgends findet man ihn. Und doch hab' ich ihm nur Gutes getan! Wie einen Hund müßte man ihn niederknallen oder ihm eine goldene Brücke zu bauen versuchen, damit er in unseren Dienst tritt.«
    »Die Bretagne, die Languedoc, das ganze Königreich ist bearbeitet worden, um uns einen Todesstoß zu versetzen«, sagte der Kardinal. »Nach dem gestrigen Feste hab' ich den Rest der Nacht damit verbracht, alle Aufzeichnungen durchzulesen, die mir meine Mönche schickten. Kompromittiert aber haben sich nur arme Edelleute, Handwerker und Männer, bei denen es gleichgültig ist, ob man sie hängt oder laufen läßt. Die Coligny, die Condé treten da noch nicht in Erscheinung, wiewohl sie die Fäden dieser Verschwörung in Händen halten.«
    »Auch habe ich,« sagte der Herzog, »sowie jener Advokat, jener Avenelles, die Lunte verkaufte, Braguelonne befohlen, er solle die Verschwörer bis zum Ziele gehen lassen. Sie sind ohne Mißtrauen, sie glauben uns zu überraschen; vielleicht zeigen sich ihre Anführer dann. Meine Ansicht würde dahin gehen, uns für achtundvierzig Stunden besiegen zu lassen ...«
    »Eine halbe Stunde würde schon zu lange sein«, sagte der Kardinal erschreckt.
    »Da sieht man, wie tapfer du bist«, antwortete der Balafré.
    Ohne sich zu erregen, entgegnete der Kardinal: »Ob der Prinz von Condé sich bloßstellt oder nicht, wenn wir sicher gehen, daß er der Anführer ist, schlagen wir seinen Kopf herunter und werden dann unsere Ruhe kriegen. Für

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