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Katharina von Medici (German Edition)

Katharina von Medici (German Edition)

Titel: Katharina von Medici (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Honoré de Balzac
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Sache machen?« fragte Karl von Gondi.
    »Heißt nicht aber die Guisen unterstützen,« antwortete ihm Albert, »zu einer Usurpation die Hände reichen? Mit einer Familie haben wir zu schaffen, die in dem Streite zwischen Katholizismus und Reformation die Gelegenheit sieht, eine Krone zu erraffen. Man kann sich auf die Reformierten stützen, ohne abzuschwören. Denket daran, Madame, daß Euer Haus, welches dem Könige von Frankreich in jeder Weise ergeben sein müßte, in diesem Augenblick des Spanierkönigs Diener ist«, sagte Chiverni. »Morgen würde es für die Reformation eintreten, wenn die Reformation den Herzog von Florenz zum König ernennen könnte.«
    »Schon bin ich in vieler Hinsicht geneigt, den Hugenotten für einen Augenblick die Hand zu reichen,« sagte Katharina, »und wäre es auch nur, um mich an jenem Soldaten, jenem Priester und jenem Weibe zu rächen!«
    Mit einem Italienerinnenblicke wies sie der Reihe nach auf den Herzog, den Kardinal und das Stockwerk des Schlosses hin, wo sich ihres Sohnes und Maria Stuarts Gemächer befanden.
    »Aus den Händen hat mir dies Trio die Staatszügel gerissen, auf die ich so lange wartete und die jenes alte Weib so lang an meiner Statt hielt«, erwiderte sie.
    Sie schüttelte das Haupt, indem sie nach Chenonceaux hinwies, auf das Schloß, das sie eben mit Diana von Poitiers gegen Chaumont vertauscht hatte.
    »Ma,« sagte sie italienisch, »jene Herren Beffchenträger aus Genf scheinen nicht Verstand genug zu besitzen, sich an mich zu wenden! ... Bei meinem Gewissen, zu ihnen kann ich nicht gehen. Nicht einmal einer von euch dürfte es wagen, ihnen ein Wörtchen zu überbringen.«
    Sie stampfte mit dem Fuße auf.
    »Ich hoffte, Ihr hättet in Ecouen dem Buckligen begegnen können, er hat Verstand.«
    »Er war dort, Madame,« antwortete Chiverni, »doch hat er den Konnetabel nicht bestimmen können, sich mit ihm zu verbinden. Herr von Montmorency will die Guisen, die seine Ungnade verschuldet haben, sehr gern stürzen, niemals aber der Ketzerei helfen.«
    »Wer, meine Herren, wird all die Einzelwillen brechen, die das Königreich belästigen? Man müßte, weiß Gott, diese Großen vernichten, die einen durch die anderen, wie es Ludwig der Elfte, der größte Eurer Könige, getan. Vier oder fünf Parteien gibt's in diesem Königreiche, und die schwächste ist die meiner Kinder.«
    »Die Reformation ist eine Idee,« erklärte Karl von Gondi, »und die Parteien, die Ludwig der Elfte gebrochen hat, waren nur Interessen.«
    »Hinter den Interessen stehen immer Ideen«, sagte Chiverni. »Unter Ludwig dem Elften hießen die Ideen: große Lehen ...«
    »Macht die Ketzerei zum Beil,« äußerte Albert von Gondi, »das Odium der Martern würde dann nicht auf Euch fallen.«
    »Ach,« rief die Königin, »ich kenne jener Leute Kräfte und Pläne nicht, kann mich mit ihnen nicht durch einen sicheren Vermittler auseinandersetzen. Würde ich bei einer Machination solcher Art überrumpelt, sei es durch die Königin, die mich mit ihren Augen wie ein Wiegenkind behütet, sei es durch ihre beiden Schergen, welche keinen Menschen in das Schloß hineinlassen, würde ich aus dem Königreich verbannt und unter einer schrecklichen, von einigen eingefleischten Guiseanhängern befehligten Bedeckung nach Florenz zurückgebracht werden! Dafür danke ich, meine Freunde! Oh, meine Schwiegertochter, ich wünschte Euch, daß Ihr eines Tages in Eurem Hause gefangen säßet, dann würdet Ihr wissen, was Ihr mich leiden laßt!«
    »Großmeister und Kardinal kennen ihre Pläne,« brach Chiverni aus, »die beiden Schlaufüchse sagen sie aber niemandem. Laßt sie Euch mitteilen, Madame, und ich will mich für Euch aufopfern und mich mit den Prinzen von Condé ins Benehmen setzen.«
    »Welche ihrer Entschließungen konnten sie nicht vor Euch geheimhalten?« fragte die Königin, auf die beiden Brüder zeigend.
    »Herr von Veilleville und Herr von Saint-André haben eben Befehle erhalten, die uns unbekannt sind; es scheint aber, daß der Großmeister seine besten Truppen auf dem linken Flußufer konzentriert. In wenigen Tagen werdet Ihr in Amboise sein. Der Großmeister kam auf diese Terrasse, um die Lage zu prüfen, und findet Blois für seine geheimen Pläne durchaus nicht geeignet. Nun, was will er denn noch?« sagte Chiverni, auf die Abstürze hinweisend, die das Schloß umgeben. »Auf welchem Platze könnte der Hof sicherer sein vor einem Handstreiche, wenn er's nicht hier ist?«
    »Dankt ab oder

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