Kathedrale
Wenn Sie nur nicht so hässlich wären.«
Yevir hörte Macet und Ekosha lachen. Das durch die Helme gedämpfte Geräusch hallte in der Dunkelheit wider. Garak prüfte etwas an einer Wandkonsole, und ein paar Meter vor ihnen glitten einige Türen auf.
»Wir sind fast da«, sagte Garak. »Noch eine Etage abwärts, und ich glaube, wir haben unser Ziel gefunden.«
Kletterseile kamen zum Einsatz. Als alle vier sich abgeseilt und wieder Boden unter den Füßen hatten, sahen sie sich um. Der neue Raum war mit zahlreichen Computern und Monitoren angefüllt, die zwar inaktiv waren, aber das eindeutige Leuchten des Notstrombetriebs aufwiesen. Die Strahlung war so tief unten also weit weniger schlimm als oben. Auf dem Boden des Raumes lagen drei verwesende Cardassianer, Wachmänner mit starker Bewaffnung und offensichtlichen Phaserwunden.
Während Garak die Rechner hochfuhr und einige Knöpfe drückte, begriff Yevir, dass der ehemalige Schneider von DS9 dieses System ein wenig zu gut kannte. Er war also nicht zum ersten Mal hier. Ob er einst an diesem Ort stationiert gewesen war?
Rechts von ihnen gingen einige trübe Lampen an und beleuchteten einen Korridor, an dessen Ende Yevir einen weiteren Wachmann liegen sah. Er schien einer Kraftfeldbarriere zum Opfer gefallen zu sein, die nun ebenfalls nicht mehr existierte.
Dann ging eine riesige Metalltür auf, und helles Licht strömte in den Raum.
»Ah, da wären wir«, sagte Garak.
Yevir ging als Erster voraus. Er passierte die inaktiven Sicherheitsvorkehrungen, trat über den toten Wachmann und hielt vor der Tür an. Sie war nur einen Spaltbreit geöffnet, und er musste kräftig ziehen, um diesen zu vergrößern. Endlich glitt sie auf, und das Gleißen auf der anderen Seite der Schwelle hüllte ihn vollständig ein.
Yevir brauchte einen Moment, bis er erkannte, was sich in dieser großen Kammer befand. Doch als sich seine Augen endlich an die Lichtverhältnisse gewöhnt hatten, fand er den Lohn für seine Zuversicht. Nie zuvor war er so glücklich gewesen …
KAPITEL 19
Persönliches Logbuch des Leitenden Medizinischen Offiziers,
Sternzeit 53580,5
Ezri sagt, alle, die an Bord des Shuttles waren, sollen in das große Haus gehen, das wir im All gefunden haben. Sind wir erst drin, finden wir vielleicht einen Weg, mich zu heilen und Dax wieder mit Ezri zu verbinden. Ich fragte sie, ob Nog dann wieder nur ein Bein haben wird, aber sie antwortete nicht. Ich sagte ihr, dass es nicht fair ist, Nog sein Bein wieder zu nehmen. Warum kann er nicht einfach auf der Defiant bleiben, und Ezri und ich gehen allein?
Ich kann mein Herz schlagen spüren. Es schlägt schnell. Ich habe Angst.
Ezri hat auch Angst, aber sie versucht, das zu verbergen. Ich will nicht, dass sie Angst hat, also tue ich so, als hätte ich gar keine. Doch dann muss ich wieder an Nogs Bein denken. Ich weiß noch, wie ich es abschneiden musste. Bei der Erinnerung daran ist mir zum Heulen zumute, also zwinge ich mich, nicht zu heulen. Ich will nämlich nicht, dass Ezri Angst hat. Es gibt nichts Schlimmeres als die Angst.
Shar überprüfte die Anzeigen seiner Konsole auf der Bücke ein letztes Mal. Noch immer entsprach alles den Berechnungen, die er mit Nog, Candlewood, T’rb und den anderen Wissenschaftlern und Ingenieuren aufgestellt hatte. Die komplexen Bewegungen der eisigen Oort-Wolke schienen nunmehr eine bekannte und einschätzbare Variable zu sein. Das Zufallselement war aufs kleinstmögliche Niveau geschrumpft. Abgesehen von wirklich unberechenbaren Varianzen auf Quantenebene und stets denkbaren Messungsfehlern – die Fehlfunktion eines Transporterrelais, die Unterbrechung der Relaiskette, die Auflösung des Materiestroms mit dem Außenteam – waren alle Bedenken ausgeräumt.
Shar wusste, dass er gegen die restlichen Fragezeichen nichts unternehmen konnte. Es gab Risiken, die kein Hirn und kein Computer aufzuheben vermochten.
Er stand auf und wandte sich an Vaughn, der mit einem erwartungsvollen Funkeln in den Augen, auf dem Sessel des Captains saß.
»Ist alles bereit, Mr. ch’Thane?«
Shar zögerte nur kurz. »Aye, Captain. Chief Chao bestätigt, dass das erste der selbstreplizierenden Transporterrelais auf dem ersten Himmelskörper innerhalb der Oort-Wolke in Position ist und funktioniert.«
Vaughn kniff die Augen enger zusammen. »Sie klingen nicht gerade zuversichtlich, Ensign.«
»Bedaure, Sir. Aber so gut die Zahlen auch aussehen: Wir arbeiten hier nach wie vor am Limit des Möglichen.
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