Kathedrale
Kathedrale abgefeuert haben.«
»Lügen/Tatsachenverdrehungen« , erwiderte der Fremde. »Energiestrahlen gerichtet in Kathedrale/Anathema. Ursprung auf Ihrem Schiff. Rückzug!« Und das Bild verschwand.
»Der Kommandant der Nyazen hat die Verbindung getrennt«, sagte Merimark. »Sie eröffnen das Feuer!«
»Roter Alarm! Ausweichmanöver!« Acht Jahrzehnte Erfahrung ließen Vaughn in Sekundenschnelle vom Friedensstifter zum Krieger wechseln.
Schnell gab Tenmei die Befehle in ihre Konsole ein, und einen Augenblick später bebte die Brücke. Warnsirenen plärrten los.
»Zwei direkte Treffer auf unsere vorderen Schilde«, meldete Merimark. »Aber sie halten. Feuer erwidern?«
»Noch nicht. Mr. Bowers, was macht die Transportererfassung?«
Bowers’ Stimme drang aus dem Interkom. Er klang aufgeregt. »Wir tun unser Bestes, um sie zu halten, Captain. Aber wenn sich die Lage nicht ganz schnell bessert, war’s das.«
»Verstanden.«
»Weitere Nyazen-Schiffe halten auf uns zu, Captain«, sagte Merimark.
Erneut bebte die Brücke, diesmal heftiger als zuvor. Ein gleißender Blitz hellte die Monitordarstellung auf. Es dauerte eine halbe Sekunde, bis die automatischen Helligkeitsfilter ihn kompensiert hatten.
»Mindestens fünf direkte Treffer, vorne und mittschiffs«, meldete Merimark, die Hand über der Waffenkontrolle. »Schilde auf zweiundachtzig Prozent gefallen. Feuer erwidern?«
»Nein«, antwortete Vaughn. »Bleiben Sie ihnen einfach einen Schritt voraus.«
Ein tiefes Grollen übertönte kurzzeitig alles. Dann hörte Vaughn Merimark rufen: »Hintere Schilde kollabieren! Ablativpanzerung nimmt Schaden!«
Der Lärm ebbte ein wenig ab. Tenmei arbeitete fieberhaft daran, der feindlichen Flotte zu entkommen, und achtete offensichtlich auch darauf, das nun verletzliche Heck des Schiffes zu schützen. Plötzlich fielen die Lichter aus, um kurz darauf von der roten Notbeleuchtung ersetzt zu werden. Eine Salve später explodierte eine Energieleitung in der Brückendecke, und nach Ozon riechende Dämpfe erfüllten den beengten Raum. Vaughn hustete und versuchte, sie zu ignorieren.
Abermals drang Bowers’ Stimme aus dem Interkom. Diesmal klang er regelrecht verzweifelt. »Captain, wir haben die Transportererfassung verloren. Momentan ist es uns unmöglich, das Außenteam zurückzuholen.«
»Wenn wir das Feuer nicht erwidern«, sagte Tenmei so leise, dass nur Vaughn sie hören konnte, »wird das Außenteam kein Schiff mehr haben, auf das es zurückkehren kann.«
Die Bemerkung ärgerte ihn, aber er konnte nicht abstreiten, dass seine Tochter recht hatte. Nun, da die Rettung des Außenteams bis auf Weiteres unmöglich war, gab es keinen Grund, die Defiant länger einem Risiko auszusetzen.
Vaughn dachte an die vier tapferen Seelen, die erst vor wenigen Minuten ins Unbekannte gegangen waren. Sie hatten ihm vertraut. Notwendig oder nicht – ein Rückzug kam ihm wie ein Betrug vor. Doch sein Kommandoinstinkt saß zu tief, als dass er anders hätte entscheiden können.
»Wir ziehen uns ins Innere des Systems zurück«, befahl Vaughn, und ihm war, als legte sich eine Last auf seine Brust. »Weitere zehn Millionen Klicks in Richtung Sonne.«
Tenmei zögerte nicht. »Aye, Sir.«
»Vielleicht lassen sie uns ja ziehen«, sagte Vaughn, als sie das Schiff knapp null Komma null sieben astronomische Einheiten näher am fernen, blassen Stern von System GQ-12475 zu einem relativen Halt brachte. »Wie letztes Mal.«
Merimark rief eine neue taktische Grafik auf den Monitor. Diverse Symbole repräsentierten die Schiffe, die Defiant und die Nyazen-Blockadeflotte. »Sieht nicht so aus«, sagte sie ernst. »Ich glaube, sie meinten, was sie sagten, als sie uns des Systems verwiesen.«
Neun der Feinde waren der Defiant auf den Fersen und schon fast in Schussreichweite.
Vaughn fluchte leise.
Das Außenteam war auf sich gestellt, zumindest für eine Weile. Hoffen wir nur, dass es nicht zu lange dauern wird …
KAPITEL 20
Seine Stimme hallte über die Köpfe der Gläubigen. Auch ohne Verstärker trug sie weit, klang sanft und war zugleich stark. Der Tempel war gut gefüllt, und Vedek Capril freute sich, dass so viele zu dieser besonderen Abendmesse auf Deep Space 9 gekommen waren.
Dutzende bajoranischer Würdenträger, Politiker, Entertainer und Geistlicher standen inmitten der Menge. Während Capril seine Predigt hielt, kam er nicht umhin, Stolz zu empfinden. Heute Abend waren mehr Vedeks unter seinen Zuhörern als in jeder
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