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Kathedrale

Kathedrale

Titel: Kathedrale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Mangels
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schon im Orbit durchgeführten Scans befanden sich sieben Cardassianer in dieser Gegend – zwei mehr, als Klerikerin Ekosha angegeben hatte. Was die Identität des einen anging, hatte Macet eine Vermutung, der andere blieb ein Rätsel.
    Yevir rümpfte die Nase, bis sich seine Riffel wie ein Fächer zusammenzufalten schienen. »Die Luft hier … Ist sie giftig?«
    »Das ist der Geruch von Trandagh am Morgen«, sagte Macet und atmete tief ein. »Vermutlich vermischt mit dem Staub pulverisierter Gebäude.« Schweigend gingen sie durch die Trümmer, bis Macet nach ein paar Augenblicken fortfuhr. »Viele Ihres Volkes würden diesen Anblick wohl als angemessene Strafe für die Besatzung interpretieren. Und doch scheinen wir nach Kriegsende weit stärker am Boden zu sein, als es selbst das unterdrückte Bajor je war.«
    »Es steht Ihnen frei, dieser Meinung zu sein, Gul Macet«, erwiderte Yevir in so scharfem Ton, dass Macet wusste, eine wunde Stelle getroffen zu haben.
    »Bitte verzeihen Sie mir«, sagte er. »Es war nicht meine Absicht, das Leid, das wir über Ihr Volk brachten, zu trivialisieren.«
    Yevir beäugte ihn kurz, nickte dann und akzeptierte damit die Entschuldigung.
    »Sir«, sagte Norit plötzlich. »Sechs Lebenszeichen nähern sich uns.« Dabei deutete sie mit dem tragbaren Scanner in ihrer Hand auf ein Gebäude – eine Art Theater –, dessen Fassade verkohlt und verwittert aussah. Aus den Schatten an seiner Seite trat eine Gruppe Cardassianer und kam auf sie zu. Sie wurde von einer großen Frau angeführt. Sie war schön, trug ein geschmücktes Gewand, und ihr langes Haar fiel ihr wallend über die Schultern. Hinter ihr kamen mehrere Männer und Frauen in schlichteren Gewändern. Macet schätzte, dass sich in ihren Taschen diverse Kleinstwaffen befanden – vermutlich eher Klingen als Energiewaffen. Eine der Frauen war kleiner und älter als der Rest. Neben ihr trottete ein milchgesichtiger Bursche, der noch ein Teenager sein musste.
    »Willkommen in Lakarian City«, grüßte die Anführerin verbittert. »Oder dem, was davon übrig ist. Sie sind Gul Macet.«
    Macet nickte knapp und deutete auf den Bajoraner an seiner Seite. »Dies ist Vedek Yevir Linjarin.« Dann stellte er seine Assistentin vor und zeigte zuletzt auf die Trümmer. »Meine anderen zwei Begleiter suchen dort hinten nach möglichen Angreifern. Sie sagten, Ihre Gruppe umfasse fünf Personen, und doch stehen hier sechs.«
    »Verzeihung, Macet«, bat die Frau und zeigte auf den Jungen. Sein Mund stand offen, und er starrte Macet ungläubig an. »Als der junge Mann von Ihrem Kommen erfuhr, bestand er darauf, uns zu begleiten. Er sagte, er habe Krendalee schon immer sehen wollen. Leider hatte sein Vater nie die Zeit, ihn herzubringen.«
    Irgendetwas an dem Burschen kam Macet vertraut vor. Etwas an seinen Augen, seinen Stirnwülsten. Er konnte es nicht benennen. »Na, jetzt ist nicht mehr viel zu sehen, was, Kleiner?«, sprach er ihn an.
    Der Junge spuckte aus, direkt vor Macets Füße. Dann drehte er sich um und rannte zu den Überresten einiger umgestürzter Bäume.
    Macet grinste bitter und wandte sich der alten Frau zu, die neben dem Knaben gestanden hatte. »Ich muss zugeben, dass ich diese Reaktion von Bajoranern gewöhnt bin, aber nicht von meinen eigenen Landsleuten. Wollen Sie sich nicht erklären, Klerikerin Ekosha?«
    Die alte Frau wirkte überrascht. Die Größere wollte schon zu sprechen beginnen, da hob die Matrone die Hand und gebot ihr, still zu sein. »Wie haben Sie mich erkannt?«, fragte sie den Gul. »Wir sind uns nie begegnet.«
    »Militärisches Training«, antwortete dieser schlicht. »Und nach all den Betrügereien der vergangenen zwei Kriege … Sagen wir einfach, ich erkenne ein Täuschungsmanöver, wenn ich es sehe, Ekosha.« Er nickte in Yevirs Richtung. »Nun, da wir alle versammelt sind und die Vorstellungsrunde hinter uns haben, lassen Sie uns zur Sache kommen. Die Zeit ist knapp. Wenn unser Plan Früchte tragen soll, müssen wir schnell handeln.«
    Die Alte nickte, und die andere Frau trat zurück in die Gruppe. »Als Sie mich erstmals kontaktierten, war ich skeptisch, Macet. Der Oralianische Weg ist schon so lange im Untergrund. Jahrelang wurden jene verfolgt, die Oralius verehren, und die Erste Hebitianische Zivilisation mit ihnen. All das ließ uns vorsichtig werden. Wir öffnen uns nicht jedem.«
    »Soweit ich weiß, wurde der Oralianische Weg kürzlich legalisiert«, sagte Yevir.
    Ein bitteres Lächeln

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