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Kathedrale

Kathedrale

Titel: Kathedrale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Mangels
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Ohrringtypen, capice ? Ich bin nur ein Entertainer.«
    »Man sagte mir, Ihre Intervention habe Nogs Tod verhindert.«
    Vics Brauen schossen nach oben. Zumindest für den Moment schien er nach Worten zu suchen, was irgendwie uncharakteristisch für ihn wirkte. »Letztes Jahr«, begann er endlich, »nachdem er sein Bein verlor, war Nog ziemlich tief unten. Während er heilte, verbrachte er viel Zeit hier bei uns.«
    Taran’atar hatte nicht vergessen, dass Jem’Hadar für Nogs Verwundung verantwortlich waren. Und auch Nog hatte es nicht vergessen, wie er kurz vor seinem Aufbruch in den Gamma-Quadranten bewies. »Das heißt wohl, dass er nach dem Verlust seines Beins emotional aufgewühlt war.«
    Vic nickte. »Und wie.«
    »Quark sagte mir, Sie persönlich hätten Nog vom Sterben abgehalten.«
    »Ich half ihm schlicht schrittweise zurück in die Wirklichkeit. Das Ja zum Leben musste Nog schon selbst sagen. Er lernte, auch in einem großen bösen Universum an bessere Zeiten zu glauben. Und um die zu erfahren, musste er nichts weiter tun, als rauszugehen und wieder am Leben teilnehmen.«
    »Demnach übertrieb Quark, als er Ihre Fähigkeiten beschrieb.«
    »Ich bemühe mich, nicht zu viele Gedanken an meine Kritiker zu verschwenden, Kumpel. Die Leute denken, was immer sie denken wollen – über mich und jeden anderen. Und vermutlich soll’s genau so sein.«
    Taran’atars Verwirrung wuchs mit jedem Wort. »Also erheben Sie keinen Anspruch auf besondere psychotherapeutische Talente. Obwohl andere Ihnen diese zusprechen.«
    »Jeder muss an irgendwas glauben. Sie zum Beispiel glauben, die Gründer seien Götter, richtig?«
    Taran’atar ließ sich die Frage kurz durch den Kopf gehen. »Nein. Die Gründer stellen für die Jem’Hadar keine Glaubensfrage dar.«
    »Ach ja? Wieso?«
    »Weil die Gründer Götter sind .«
    Vic zuckte erneut mit den Achseln. »Wer blöd fragt …«
    Plötzlich wurde sich Taran’atar einer Bewegung an dem entlegenen Ecktisch bewusst. Der Mann mit den eisenfarbenen Haaren, den er zuvor schon bemerkt hatte, war aufgestanden und trat nun auf ihn zu. Sofort fielen Taran’atar drei Dinge an ihm auf: Er war deutlich größer und breiter als es im Sitzen den Anschein gemacht hatte, er trug ebenfalls so einen schwarz-weißen Anzug, und er war definitiv kein Hologramm.
    »Kennen Sie beide sich?«, fragte Vic, als der große Mann sie erreicht hatte. »Ich könnte mir vorstellen, dass Sie einiges gemeinsam haben.«
    Endlich erkannte Taran’atar ihn wieder.
    »Das hier ist so ziemlich der letzte Ort im ganzen Quadranten, an dem ich erwartet hätte, auf einen Jem’Hadar zu treffen«, sagte der Humanoide schlicht. Zu Taran’atars Erleichterung schien er nicht daran interessiert, seine Hand zu schütteln. An diese seltsame Geste hatte er sich noch immer nicht gewöhnt.
    »Ich wusste nicht, dass sich Capellaner für menschliche Populärkultur interessieren«, sagte Taran’atar. »Sie sind Leonard James Akaar, Fleet Admiral, Sternenflotte. In dieser Kleidung habe ich Sie zunächst nicht erkannt.«
    Akaar trank einen Schluck aus seinem Glas, bevor er etwas erwiderte. »Ich bemerkte vor langer Zeit, dass die menschliche Geschichte sowie die Kultur sehr faszinierende Facetten haben. Wie sagt man auf der Erde? ‚Andere Länder, andere Sitten.‘ Im Moment interessiert mich jedoch etwas ganz anderes: Was veranlasst einen Soldaten des Dominion, von den historischen Annehmlichkeiten einer der Gründungswelten der Föderation zu kosten?«
    »Ich bin nicht als Soldat hier. Meine aktuelle Mission ist eine friedliche. Mir wurde aufgetragen, alles mir Mögliche über die Völker des Alpha-Quadranten zu lernen.«
    »Ja, ich wurde über die Aufgabe informiert, die Odo Ihnen übertrug.« Akaar hob das Glas und prostete Vic zu, der der Unterhaltung aufmerksam lauschte. »Mr. Taran’atar, Sie werden Vic als scharfsichtigen Gastgeber kennenlernen. Und es stimmt: Sie und ich haben wirklich viel gemeinsam. Obwohl ich gestehen muss, dass es mich überrascht, zu sehen, wie entspannt wir in der Gegenwart des jeweils anderen bleiben.«
    »Das verstehe ich nicht«, sagte Taran’atar.
    Akaar runzelte die Stirn. »Das meinen Sie doch wohl nicht ernst. Verraten Sie mir: Wie viele Jem’Hadar habe ich während des Krieges Ihrer Meinung nach getötet?«
    »Das entzieht sich meiner Kenntnis.« Es lag keine Emotion in Taran’atars Worten. Im Krieg blieben Dinge wie diese nun einmal nicht aus. Nun, da er vorüber war, hatten sie keine

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