Katie Chandler 01 - Hex and the City-ok-neu
Frösche küssen – «
»Um einen Prinz zu finden«, vervollständigte sie den Satz. »Habt ihr welche gefunden?«
»Das liegt im Auge der Betrachterin.« Sollte sie meine Antwort interpretieren, wie sie wollte.
Obwohl ich eigentlich nicht schon wieder ausgehen wollte, ließ ich mich am Abend von Gemma rumkriegen. Marcia sagte ab, weil sie zu viel zu tun hätte. Daraufhin änderte ich beinahe auch noch mal meine Meinung. Wenn Gemma mit diesem Typen anbandelte, würde ich ganz schön blöd danebenstehen. Aber ich tröstete mich damit, dass ich mir notfalls immer noch eine Ausrede einfallen lassen und verschwinden konnte.
Die Bar, die Gemma aufgetan hatte, lag in unserem Viertel und war ganz gemütlich. Sie entsprach ganz der Sorte Bar, die uns gefiel, und so hätte es theoretisch durchaus sein können, dass wir dort regelmäßig hingingen. Nach ungefähr fünf Besuchen hätte Gemma dann schon zu den Stammgästen gehört und den Namen jedes Kellners und Barkeepers gekannt. Bislang war es mir nie gelungen herauszufinden, wie sie das anstellte.
Ich bestellte ein Glas Wein, weil ich bei dem Wort Cosmopolitan sofort an Frösche denken musste. Gemma versuchte nebenher mit mir über meine erste Woche in der neuen Firma zu reden, während sie den Raum mit den Augen nach ihrem Typen abgraste. Glücklicherweise konzentrierte sie sich dabei zu sehr auf ihre Suche, um meinem Gerede viel Beachtung schenken zu können. Denn es war besser, wenn meine erste Woche keiner allzu genauen Überprüfung standhalten musste.
Schließlich hellte ihre sich Miene auf. »Da ist er!«, rief sie. Als ich mich umdrehte, sah ich einen großen Mann mit dunkler Byron-Frisur eintreten. Er trug eine dunkelgraue Hose und ein weites weißes Hemd mit Hosenträgern. Er wirkte einigermaßen fehl am Platz und schien sich auch nicht besonders wohl zu fühlen. Er kam mir vage bekannt vor. »Philip!«, rief Gemma und winkte. Als er sie sah, lächelte er erleichtert.
Sie rückte ihm einen Stuhl zurecht. »Philip, das ist meine Freundin, Katie. Katie, Philip.« Während wir einander vorgestellt wurden, nahm er meine Hand und machte eine Verbeugung. Ich hoffte, er wollte mir keinen Handkuss geben. Denn das hätte mich nur wieder an den nackten Froschmann erinnert. Anschließend legte er seine Hände auf die Rückenlehne des Stuhls, den Gemma für ihn zurechtgerückt hatte und sah sie erwartungsvoll an. Als sie sich auf den Stuhl fallen ließ, auf dem sie vorher bereits gesessen hatte, statt auf den, den er ihr anbot, schaute er sie verwirrt an. Doch dann half er ihr rasch, an den Tisch heranzurücken, bevor er selbst Platz nahm.
In dem Moment erkannte ich ihn. Es war der Frosch-Prinz, den Ari am Vorabend erlöst hatte. Er schien mich nicht wiedererkannt zu haben, aber da ich in Gesellschaft einer Riesin und zweier Feen gewesen war, hatte er mich unscheinbares Wesen wahrscheinlich völlig übersehen. Ich fragte mich, ob er selbst auch der magischen Welt angehörte oder ob er einfach nur das Opfer eines bösen Zaubers geworden war.
Aber egal, wie die Antwort lauten mochte: Die Vorstellung, meine Freundin könnte mit ihm zusammenkommen, behagte mir ganz und gar nicht. Doch was sollte ich sagen? Ich konnte Gemma schließlich schlecht vorschlagen, mit mir auf die Toilette zu gehen, und ihr dort stecken, dass ihr neuer Schwarm gestern noch ein Frosch gewesen war. Bislang war er sehr höflich geblieben und hatte mir keinerlei Anlass gegeben, ihn derartig schrecklich zu finden, dass ich von meinem Freundinnen-Veto Gebrauch machen konnte. Diese Vetos mussten für sehr spezielle Situationen aufgehoben werden, wie zum Beispiel wenn man den neuen Freund seiner Mitbewohnerin von dem Phantombild eines Serienkillers kannte, das in den Nachrichten gezeigt worden war, sie sich aber weigerte, diese Tatsache anzuerkennen. Ich war mir nicht sicher, ob der ehemalige Frosch-Status schlimm genug war, um ein Veto zu rechtfertigen.
Die beiden wirkten angenehm entspannt miteinander. Unter anderen Umständen wäre dies der Zeitpunkt gewesen, an dem ich mich unter einem Vorwand verdrückt hätte, damit sie allein sein konnten. Aber ich konnte Gemma doch nicht mit einem ehemaligen Frosch allein lassen. Eine Fliege drehte laut brummend eine Runde durch die Bar, und ich beobachtete mit einem flauen Gefühl in der Magengegend, dass Philip sie gierigen Blickes verfolgte. Als er sich dann auch noch mit der Zunge über die Lippen fuhr, reichte es mir.
Ich wartete, bis Gemma sich zum
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