Katie Chandler 01 - Hex and the City-ok-neu
Aber ich hatte eine anstrengende Woche, und das ist alles ein bisschen viel auf einmal für mich. Ich bin trotzdem froh, dass ich mitgekommen bin.«
»Wir verschieben es einfach auf das nächste Mal.«
»Nächstes Mal können wir die Frosch-Nummer auch überspringen .«
Isabel und Ari lachten. »Es war deine Idee«, sagte Isabel. Ich versuchte nicht einmal mehr klarzustellen, dass ich keineswegs damit gerechnet hatte, beim Wort genommen zu werden, als ich das Thema aufbrachte. Ich winkte ihnen halbherzig noch einmal zu und lief dann eilig zur Fifth Avenue hoch, um zu sehen, ob ich meinen Bus noch bekam. Eine von Marcias Sicherheitsregeln für die Großstadt besagte, dass Busfahren besser war als U-Bahn fahren, wenn man abends allein unterwegs war. Denn im Bus konnte man sich in die Nähe des Fahrers setzen und wurde nicht so leicht von Verrückten belästigt. Ich schaute auf die Uhr und staunte, wie früh es noch war. Ich fühlte mich, als schleppte ich mich nach einer durchzechten Nacht in den frühen Morgenstunden nach Hause, dabei war ich bestimmt früher zu Hause als die anderen.
Binnen kurzem kam ein Bus, und ich stieg ein. Zum ersten Mal in meinem Leben kam ich mir vor wie eine Irre unter lauter Normalen statt anders herum. Egal was die anderen Fahrgäste an diesem Abend gemacht hatten, durchgeknallter als das, was ich gerade getan hatte, konnte es unmöglich sein.
Innerhalb einer knappen Woche hatte ich mich von der wahrscheinlich langweiligsten Bewohnerin Manhattans in eine typische New Yorker Verrückte gewandelt. Aber ich war nicht sicher, ob das eine Verbesserung darstellte.
Am nächsten Morgen wurde ich grob von all dem Licht geweckt, das plötzlich mein Zimmer erhellte, und von dem Geräusch einer hochfahrenden Jalousie, die das schwache Sonnenlicht hereinließ, das den Weg durch den Luftschacht fand. »Aufwachen, du Schlafmütze!«, rief Gemma.
Ich zog mir die Decke über den Kopf, doch Gemma riss sie mir weg. »Du willst doch wohl nicht den ganzen Tag verschlafen, oder?«, fragte sie. »Ich war schon laufen.«
Ich öffnete mühsam die Augen und stellte fest, dass sie einen topmodischen Velour-Jogginganzug trug, der dem verdächtig ähnlich sah, den Madonna in der letzten People- Ausgabe auf einem Foto angehabt hatte. »Seit wann gehst du denn laufen?« Ihr Körper gehörte zu denen, die auch ohne Sport tadellos straff aussahen. Wenn ich sie nicht so gern gehabt hätte, hätte ich sie dafür hassen müssen.
»Seit ich gehört habe, dass man samstags morgens tolle Typen kennen lernen kann.« Sie hockte sich auf die Bettkante. »Nicht dass ich tatsächlich zum Laufen da hinginge. Der Trick besteht darin, immer so auszusehen, als würde man jeden Augenblick loslaufen oder als hätte man gerade erst aufgehört. Denn schließlich kann man beim Laufen nicht so leicht mit jemandem ins Gespräch kommen.«
»Hat’s denn funktioniert?«
Sie grinste. »Jawohl. Ich habe einen echt scharfen Typen kennen gelernt, der auch noch total nett ist. Und er hatte altmodische Umgangsformen. So was habe ich schon nicht mehr erlebt, seit ich aus Texas weg bin. Ich glaube zwar nicht, dass er zum Laufen im Park war, aber was soll’s. Es sind die Ergebnisse, die zählen, nicht der Weg.«
»Hat er dir seine Telefonnummer gegeben?«
»Nicht direkt. Aber ich habe ihm erzählt, wo ich mit meinen Freundinnen samstags ausgehe, und ihn eingeladen vorbeizukommen und sich zu uns zu gesellen.«
Ich runzelte die Stirn. »Wo gehen wir denn samstags immer aus?«
»Ich hab da so eine süße kleine Bar entdeckt. Du kommst doch heute Abend mit mir, nicht wahr Katie-Maus? Vielleicht bringt er ja einen Freund mit.«
Ich stöhnte auf. »Ich weiß nicht, ob ich Lust dazu habe.«
»Ach, komm schon, du warst doch gestern schon im Bett, als wir nach Hause kamen. Du bist doch wohl nicht verkatert, oder? Wie viel hast du gestern Abend getrunken?«
»Ach, so viel war’s gar nicht«, sagte ich, während ich im Kopf nachrechnete. O Gott, ich hatte mich bereits nach drei Cosmos überreden lassen, in den Central Park zu gehen und Frösche zu küssen. War ich leicht rumzukriegen. Aber die Nachwirkungen waren eher seelischer als körperlicher Natur. Mir standen immer noch die Haare zu Berge, wenn ich an dieses ganze Frösche-Küssen zurückdachte.
»Und? Hast du dich gut amüsiert? Was habt ihr gemacht?«
»Ach, was man halt bei einem Mädelsabend so macht. Wir haben nach Jungs Ausschau gehalten. Wie sagt man so schön? Man muss viele
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