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Katie Chandler 01 - Hex and the City-ok-neu

Katie Chandler 01 - Hex and the City-ok-neu

Titel: Katie Chandler 01 - Hex and the City-ok-neu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shanna Swendson
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U-Bahn-Verschwörungstheorien ausdachte. Denn es war beileibe nicht so, als wären die Ereignisse dieses Morgens für mein Leben ungewöhnlich gewesen. Mir passierte dauernd so verrücktes Zeug, zumindest seitdem ich nach New York gezogen war. Ich sah ständig Dinge, die es eigentlich gar nicht geben sollte: Leute mit Feenflügeln oder spitz zulaufenden Ohren, Gestalten, die urplötzlich da waren und wieder verschwanden, oder Dinge, die an merkwürdigen Orten auftauchten. Auch wenn all das wahrscheinlich einer allzu regen Phantasie oder den New-York-Geschichten meiner Familie zu verdanken war, bereitete es mir allmählich Sorgen. Ich begriff, dass ich wohl Hilfe brauchen würde, wenn ich nach weiteren sechs Monaten in dieser Stadt noch immer sonderbare Dinge sah, die niemand anderem seltsam erschienen.
    In der Zwischenzeit musste ich zur Arbeit kommen und den Tag überstehen. Dank des zeitigen Eintreffens der Bahn und des unerwarteten Express-Charakters der Fahrt war ich glücklicherweise früh dran. Meine Glückssträhne setzte sich insofern fort, als die aufwärts fahrende Rolltreppe an der Station Whitehall tatsächlich funktionierte. Ich tauchte oben zwischen den kalten modernen Glas-Wolkenkratzern auf, betrat die Lobby meines Gebäudes und hielt kurz an, um in meine Büroschuhe zu schlüpfen. Anschließend steckte ich meinen Mitarbeiterausweis an, ließ mich von dem Sicherheitsbeamten überprüfen und ging zu den Aufzügen, die in mein Stockwerk hochfuhren.
    Ich war sieben Minuten zu früh, als ich aus dem Aufzug in unsere Lobby trat, und ich war fünf Minuten zu früh, als ich an meinem Arbeitsplatz ankam. Doch meine Vorgesetzte Mimi wartete bereits auf mich. Ich fragte mich, welche Mimi heute wohl bei der Arbeit erschienen war: der beste Kumpel oder das teuflische Monster, das mich mit seinen behaarten Klauen in Stücke reißen würde. Mimi war innerlich ungefähr so gefestigt wie Dr. Jekyll.
    Okay, ich übertreibe ein bisschen. Selbst an ihren schlechten Tagen waren ihre Hände nicht sonderlich behaart.
    »Morgen, Katie!«, rief sie, als ich mich meinem Platz näherte. »Wie war dein Wochenende?« Sah so aus, als wäre heute die milde Mimi zur Arbeit erschienen. Aber man wusste nie, wie lange das anhielt. Daher blieb ich sicherheitshalber auf Abstand und sah mich nach einem schweren Gegenstand um, den ich im Notfall zu meiner Verteidigung einsetzen konnte.
    »Super. Und deins?«
    Sie seufzte glücklich. »Traumhaft! Werner und ich waren übers Wochenende in seinem Haus in den Hamptons.« Bei Werner handelte es sich um ihren Freund, der reicher als Gott (und auch fast so alt) war. Sie lehnte sich zu mir hin und fügte flüsternd hinzu: »Ich glaube, er ist kurz davor, mir einen Antrag zu machen.«
    »Wow, echt?«, sagte ich, Begeisterung vortäuschend, während ich mich an ihr vorbeischob, um zu meinem Schreibtisch zu gelangen.
    »Man weiß ja nie. Bis gleich beim Montags-Meeting.«
    Ich setzte mich an meinen Schreibtisch und schaltete den Computer ein. Eigentlich hatte ich auf einen mimifreien Morgen gehofft, bevor ich bei der anschließenden Folterveranstaltung – bei uns Montags-Meeting genannt – ohnehin das Vergnügen haben würde. Doch das war’s für heute wohl mit meinem Glück gewesen. Auch wenn diese erste Begegnung noch ziemlich glimpflich verlaufen war. Ich wünschte mir inständig, die milde Mimi möge auch in fünfzehn Minuten, wenn die Sitzung begann, noch da sein. Denn sonst wünschte ich mir womöglich bald, dieses Spinnertrio aus der U-Bahn hätte mich entführt. Was immer die mir angetan hätten, war wahrscheinlich angenehmer als Mimi, wenn sie zur Höchstform auflief.
    Mimi war zwar meine Vorgesetzte, aber nicht viel älter als ich. Während ich in einer texanischen Kleinstadt die Agrarhandlung meiner Eltern gemanagt hatte, hatte sie an irgendeiner schicken Elite-Uni ihren Master in Betriebswirtschaft eingeheimst. Einmal in New York, war mir sehr schnell klar geworden, dass der akademische Grad und die damit verbundenen Zeugnisse und Kontakte sehr viel mehr zählten als Lebenserfahrung – insbesondere als die Art Lebenserfahrung, die ich mitbrachte. Ein Bachelor in Betriebswirtschaft von einer staatlichen Uni in Texas und mehrjährige Erfahrung in der Leitung eines kleines Betriebes machten in der New Yorker Geschäftswelt nicht viel her.
    Eigentlich wäre selbst dieser Job als Assistentin der Marketingleiterin (mit anderen Worten als Mimis persönliche Sklavin) für mich unerreichbar

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