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Katie Chandler 02 - Alles ausser Hex-ok-neu

Titel: Katie Chandler 02 - Alles ausser Hex-ok-neu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shanna Swendson
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Merlins Büro. Nachdem die Tür sich hinter ihm geschlossen hatte, versuchte ich mir vorzustellen, Merlin könnte verdächtig sein. Ein absurder Gedanke. Auch wenn er betont hatte, keineswegs über diesen Verdacht erhaben zu sein, überstieg die Idee, er könnte sich mit Idris verbündet haben, meine Vorstellungskraft. Ich brauchte mir über ihn sicherlich keine weiteren Gedanken zu machen, es sei denn, ich fand Beweise gegen ihn.
    Andererseits hatte er ausgerechnet einen Neuling mit den Ermittlungen betraut, und wahrscheinlich war es für niemanden leichter, sich Zutritt zu allen Räumen der Firma zu verschaffen, als für ihn. Er hatte sogar seine Wohnung im Firmengebäude, war also permanent hier gewesen, auch am Wochenende, als Owens Schreibtisch aufgebrochen worden war. Ich schüttelte den Kopf. Nein, Merlin konnte unmöglich etwas mit dieser Sache zu tun haben. Idris respektierte ihn nicht, und offen gesagt bezweifelte ich, dass seine Schauspielkünste ausreichten, um das nur vorzutäuschen. Wenn ich Merlin nicht trauen konnte, konnte ich meinen Job auch gleich an den Nagel hängen und schon mal die Frage üben: »Möchten Sie Pommes dazu?«
    Merlins Bürotür ging auf, und er und Rod traten heraus. Rod trug noch immer diesen Stapel Papiere unterm Arm. »Ich werde sie sofort verteilen lassen, Sir«, sagte Rod.
    Merlin nickte und schaute mich augenzwinkernd an. Ich sah ein Funkeln in seinen Augen, dann drehte er sich zu Rod um. »Ich glaube, ich werde Miss Chandler darum bitten, sich um die Verteilung zu kümmern«, sagte er. »Es verleiht der Nachricht mehr Autorität, wenn sie unmittelbar aus meinem Büro kommt.«
    »Was denn verteilen?«, fragte ich.
    »Es geht um ein Papier, das für die unterschiedlichen Abteilungen und deren Leiter gedacht ist«, erklärte Rod. »Darin wird unsere Firmenpolitik in Bezug auf Fragen des geistigen Eigentums und dergleichen erläutert – damit wir in Zukunft solche Vorfälle wie den mit Idris vermeiden können. Wir haben das Dokument verzaubert, sodass es mit der Unterschrift jedes Einzelnen bindend wird; das heißt jedoch, dass wir es jedem persönlich aushändigen müssen.«
    Jetzt war mir klar, worauf Merlin hinauswollte. Er lieferte mir einen Vorwand, in der Firma herumzuschnüffeln. »Ich kümmere mich gern darum«, sagte ich und lächelte die beiden keck an. »Soll ich jemanden besorgen, der mich hier vertritt?«
    »Ich glaube nicht, dass Ihre vorübergehende Abwesenheit hier irgendwelche Probleme verursacht«, erwiderte Merlin und sah zufrieden mit sich aus.
    Rod überreichte mir den Stapel Papiere mit den Worten: »Danke für Ihre Hilfe, Katie. Sie haben was gut bei mir.« Und Merlin hatte bei mir was gut, dafür, dass er das eingefädelt hatte. Andererseits hätte es mich gar nicht überraschen sollen. Schließlich war er früher, zu seiner Zeit, offenbar auch nicht um raffinierte Tricks verlegen gewesen.
    Ich hatte keine Memos mehr eigenhändig verteilt, seit ich für Mimi, meine zickige Chefin in meinem alten, nichtmagischen Job, gearbeitet hatte. Auch damals hatte es mir schon wenig ausgemacht, da es mir Gelegenheit bot, mal eine Weile meinem Schreibtisch zu entfliehen. Doch diese Mission war etwas komplett anderes. Ich fühlte mich fast schmutzig und unehrlich, weil ich unter falschem Vorwand und mit der Absicht, alles auszukundschaften, durch die Firma lief. Ich musste mir sagen, dass es wichtig war, den Spion zu finden, und dass ehrliche Leute nichts zu verbergen hatten.
    Ich beschloss, ganz unten anzufangen und mich von dort aus nach oben vorzuarbeiten. Die Designabteilung war im Keller untergebracht, doch sie war im Augenblick nicht besetzt, und ich konnte mir sowieso nicht vorstellen, dass unser Designer seine Videospiele lange genug allein lassen würde, um irgendwen auszuspionieren. Im Erdgeschoss legte ich ein Memo in das Büro des Wachdienstes, das sich im Foyer befand. Sam war wahrscheinlich draußen auf seinem Posten, und ich konnte mich nicht entschließen, ihn als verdächtig einzustufen. Er war viel zu sehr damit beschäftigt, in verschiedenen Kirchen der Stadt zusätzlich Wache zu schieben, um noch Zeit für Betriebsspionage zu haben. Außerdem stellte er sich schützend vor seine Firma. Es brauchte schon einen schlagenden Beweis, bevor ich bereit war, ihn zu verdächtigen.
    Als Nächstes besuchte ich meine alte Wirkungsstätte, die Verifizierungsabteilung. Schon als ich auf diese Tür zuging, zog sich mir der Magen zusammen. Seit meiner

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