Katie Chandler 02 - Alles ausser Hex-ok-neu
Reaktion beobachten. Aber jetzt kann es wieder jeder gewesen sein, solange er irgendwann die Gelegenheit hatte, diese Kamera zu installieren. Immer dann, wenn sich in meinem Kopf gerade ein These formt, passiert irgendetwas, das sie zu widerlegen scheint. Um was wetten wir, dass etwas Wichtiges verschwunden ist, wenn wir ins Büro zurückkommen, oder dass eine Bombe gefunden wurde oder gar Schlimmeres?«
»Sagen Sie nicht so was.«
»Ich versuche, die Gerüchte bis zu ihrer Quelle zurückzuverfolgen, aber das erweist sich als echte Herausforderung. Ich bin es zwar gewohnt, mit Klatsch und Tratsch umzugehen, aber nicht, wenn er von Technik und Magie unterstützt wird.«
»Es gibt doch sicher eine Möglichkeit, dem Übeltäter eine Falle zu stellen. Ich werde mal sehen, was mir dazu einfällt.«
»Sie lassen sich von Ihren Spionageromanen inspirieren?«
Er nahm einen bewundernswerten Rotton an.
»Man kann von Robert Ludlum eine Menge lernen.«
Ich fügte diese Information der kurzen Liste von Dingen hinzu, die ich über ihn wusste, und sagte dann: »Wie war’s jetzt mit einem Mittagessen? Mir ist kalt und ich verhungere.«
Wir fanden in der Nähe ein Deli, wo wir schnell etwas aßen und dabei Smalltalk machten. Er bestand darauf zu zahlen, was auch gut war, da mein Portemonnaie noch im Büro lag. Da wir ja über Geschäftliches gesprochen hätten, meinte er, könne er das Essen auf die Spesenrechnung setzen, doch ich glaubte nicht, dass er das wirklich tun würde. Dieses Treffen war wieder so eins von unseren Nicht-Dates, die besser waren als jedes Date, das ich bislang gehabt hatte. Und als wir wieder in der Lobby ankamen, gab ich ihm seinen Mantel nur widerstrebend zurück.
»Du kannst jetzt in die Mittagspause gehen, wenn du möchtest, dass ich dich vertrete«, sagte ich zu Trix, als ich zurückkam.
»Nein, danke.« Sie zog eine Grimasse. »Ich hab noch keinen richtigen Hunger.«
»Du hast dich also noch nicht mit Pippin versöhnt?«
Sie schüttelte den Kopf, und ihre Flügel schienen ein wenig in ich zusammenzusinken. »Ari hat es mir ausgeredet. Aber er hat mir Blumen geschickt.«
»Ach, vergiss Ari. Du weißt doch, wie schlecht sie auf Männer zu sprechen ist. Wenn du mit ihm zusammen sein möchtest, dann rede mit ihm. Bestrafe ihn doch nicht, wenn du ihn liebst.«
»Wahrscheinlich hast du recht, Katie. Danke.«
Ich ging zurück in mein Büro und fragte mich, wohin es mit der Welt gekommen war, wenn ausgerechnet ich jetzt schon Beziehungstipps gab.
Ich konnte den Freitag gar nicht erwarten. Die Flut von Beschwerden und Hinweisen ebbte ab, und keine offenkundigen Spionagehandlungen traten zutage.
Ich hoffte, dass die Arbeit des Maulwurfs jetzt, wo wir uns alle gegenseitig misstrauisch beäugten, erledigt war, aber ich wusste auch, dass früher oder später wieder etwas passieren würde. Sie würden uns nicht einfach wieder zur normalen Tagesordnung übergehen lassen.
Ich musste aber zugeben, dass ich mich auch auf meine Verabredung mit Ethan freute. Sein Kuss hatte mich schwer beeindruckt, und als ich am Freitag meine Haare in Ordnung brachte und mein Make-up auffrischte, bevor ich zu unserem Treffpunkt aufbrach, war ich ganz aufgeregt vor Vorfreude.
Ich hatte erwartet, ihn in der Lobby oder auf dem Gehsteig vor dem Firmengebäude zu treffen, doch als ich nach draußen trat, wartete dort ein silberner Mercedes. Ich erkannte ihn als Ethans Wagen wieder. Er stieg aus, kam auf meine Seite gelaufen und hielt mir die Tür auf. »Ihr Wagen, Mylady«, sagte er mit einer tiefen Verbeugung und einem koketten Grinsen.
Ich grinste zurück und stieg ein. Als er wieder hinter dem Steuer saß und losfuhr, sagte ich: »Wenn ich das richtig sehe, bleiben wir nicht in Manhattan.
Falls doch, könnte es sein, dass du gerade den letzten freien Parkplatz aufgegeben hast.«
»Ich dachte mir, es wäre doch nett, mal aus der Stadt rauszukommen und es etwas langsamer angehen zu lassen. Da du keine echte Großstadtpflanze bist, musst du doch bestimmt hin und wieder auch mal ins Grüne.«
»Grün ist gut«, stimmte ich ihm zu. »Ich hatte in letzter Zeit sogar ein bisschen Heimweh, wahrscheinlich weil meine Eltern nächste Woche kommen.« Mir war nicht entgangen, dass wir uns in die Spur eingeordnet hatten, die zum Brooklyn-Battery-Tunnel führte.
»Tatsächlich? Wann kommen sie denn?«
»Am Montagabend. Ich hab ihnen ein Hotelzimmer reserviert. Und jetzt muss ich wahrscheinlich noch einen Fahrservice anheuern,
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