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Katrin Sandmann 01 - Schattenriss

Katrin Sandmann 01 - Schattenriss

Titel: Katrin Sandmann 01 - Schattenriss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Klewe
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vor sich hin. Ein Mann öffnete die Wagentür und setzte sich neben ihn.
    „Herr Gutsche , mein Name ist Klaus Halverstett . Ich bin nicht an den Filmen interessiert. Das ist Sache meiner Kollegen. Ich untersuche den Tod von Tamara Arnold.“
    Gutsche schwieg. Halverstett bot ihm wortlos eine Zigarette an, die der Festgenommene umständlich mit den aneinandergeketteten Händen aus dem Päckchen zog. Der Kommissar reichte ihm Feuer, dann sprach er weiter.
    „Sie müssen selbstverständlich nichts ohne Ihren Anwalt sagen. Aber es würde die Sache ungeheuer erleichtern, wenn Sie mir ein paar Fragen beantworten würden.“
    Gutsche fixierte stur die Rückenlehne des Beifahrersitzes. Er zog an der Zigarette und schnippte die Asche auf den Boden des Polizeiwagens.
    „Sie wollen also nicht mit mir reden?“
    Halverstett zückte einen Notizblock. „Mal sehen, was wir da haben. Illegaler Besitz und Vertrieb von –.“ Weiter kam er nicht.
    „Was wollen Sie? Ich habe nichts mit ihrem Tod zu tun. Ich hab ein paar krumme Dinger gedreht. Aber ich bin kein Mörder. Das ist mir ne Nummer zu groß.“
    Der Kommissar musterte den Mann.
    „Tamara hat Sie erpresst.“
    Gutsche schnaubte verächtlich.
    „Na und? Das beweist gar nichts.“
    Halverstett beobachtete gedankenverloren, wie seine Kollegen eine Anzahl Kartons aus dem Ladelokal schleppten und in einem kleinen Transporter verstauten.
    „Ich glaube nicht, dass Sie irgendwas mit Tamaras Tod zu tun haben. Aber vielleicht wissen Sie etwas, das uns weiterhelfen könnte. Hat Tamara jemals über private Dinge gesprochen? Hat ihr Freund sie vielleicht mal hier abgeholt? Oder jemand anders?“
    Gutsche dachte nach.
    „Sie war total verschlossen. Und irgendwie komisch drauf. Hat sich immer diese billigen Horrorstreifen ausgeliehen. Die, wo besonders viel Blut fließt. Ekelige Dinger.“
    „Sind diese Filme nicht altersbeschränkt?“
    Gutsche warf ihm einen höhnischen Blick zu.
    „Sollte ich ihr’s vielleicht verbieten? Wenn sie die Streifen nicht bei mir ausgeliehen hätte, dann hätte sie sich die woanders besorgt.“
    „Was ist mit Bekannten? Freunden? Je irgendwen gesehen?“
    „Einmal ist sie früher weg, weil sie ne Verabredung hatte. Ich glaube, es war ihr Freund. Ich hab gefragt, ob es ein Typ aus der Schule wäre und sie hat so komisch gegrinst. Aber gesehen hab ich nie einen.“
    Kommissar Halverstett seufzte. Er betrachtete Christian Gutsche abschätzend. Dieser Kerl war ihm zuwider. Ein echter Verlierertyp. Schmierig, dreckig und korrupt. Männer wie Christian Gutsche waren ihm zu Haufe in den knapp drei Jahrzehnten seiner beruflichen Laufbahn begegnet und er hatte sie immer besonders verabscheut. Sie hatten keine Ziele und keinen Ehrgeiz, sondern wurstelten sich irgendwie durch ihr erbärmliches Dasein. Da war ihm sogar ein schwerer Krimineller aus Überzeugung lieber. Der stand wenigstens zu seinem Lebensstil. Er verachtete Menschen, die ohne echte Ideale lebten. Halverstett klappte sein Notizbuch zu.
    „Sollte Ihnen noch was einfallen, sagen Sie es bitte einem meiner Kollegen.“
    Dann stieg er ohne ein weiteres Wort aus dem Wagen. Auf dem Bürgersteig vor der Videothek erblickte er Manfred Kabritzky , der ihn erwartungsvoll ansah.
    „Irgendwas gefunden?“
    „Nichts was du nicht sowieso schon weißt. Jede Menge illegale Filmkopien, aber so wie es aussieht, keine erkennbare Verbindung zu Tamaras Tod.“
    „Du glaubst nicht, dass dieser Gutsche dahinter steckt? Er hat immerhin ein Motiv. Das Mädchen hat ihn erpresst.“
    Halverstett schüttelte den Kopf. „Das Motiv in diesem Fall ist privat, sehr privat. Da bin ich mir ganz sicher.“
    Er stieg in seinen Wagen und fuhr los. Manfred Kabritzky runzelte die Stirn und sah ihm nachdenklich hinterher.
    Dieter Arnold saß auf der Kante des schwarzen Kunstledersessels. Er hörte die Stimmen anderer Menschen um sich herumschwirren, aber er nahm nicht wahr, was sie sagten. Ein penetranter Geruch nach Desinfektionsmittel und fauligem Blumenwasser lag in der Luft und schnitt in seine Nase. Er hasste Krankenhäuser, er hasste diese Atmosphäre von Fäulnis und Vergänglichkeit, den Geruch des Todes, der ihm das Atmen schwer machte.
    Seit über einer Stunde saß er jetzt nahezu reglos auf diesem Platz und mit jeder Minute sank seine Hoffnung, dass Sylvias Unfall einen glimpflichen Ausgang nehmen würde. Er hatte immer geglaubt, wenn er sich korrekt verhielt, wenn er sein Leben nach den Regeln spielte, dann konnte

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