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Katrin Sandmann 03 - Wintermärchen

Katrin Sandmann 03 - Wintermärchen

Titel: Katrin Sandmann 03 - Wintermärchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Klewe
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schluckweise Wasser zu trinken und dann ein paar Stückchen trockenes Brot. Sie kaute langsam, so als müsse sie es mühsam wieder erlernen.
    Er kniete auf dem Fußboden im Bad und hielt ihre Hand, während er Roberta anrief. Er bat sie, der Polizei Bescheid zu sagen. Sie würden sich morgen früh auf dem Präsidium melden. Heute nicht mehr.
    Sanft fuhr er mit den Händen über ihren Körper. Behutsam strich er über ihr Haar, die hässliche Platzwunde am Kopf, dann streifte er über ihre Arme und seine Finger malten die blauroten Einschnürungen an den Handgelenken nach, wo die Wäscheleine tagelang gescheuert hatte. Schließlich glitten sie über ihren Bauch und berührten vorsichtig die Schürfwunde an der Hüfte, die sie sich zugezogen hatte, als sie beim Sprung von der Liege gestürzt war.
    »Nach nichts habe ich mich mehr gesehnt als nach diesen Händen.«
    Es war der erste vollständige Satz, den Katrin sprach, seit sie auf der Straße plötzlich vor ihm gestanden hatte.
    Später, als ihre Haut schon ganz aufgeweicht war, wickelte er sie in ein großes Handtuch und trug sie ins Schlafzimmer. Sie schlief in seinen Armen. Erst am nächsten Morgen, nachdem er Tee gekocht hatte und seine Neugier nicht mehr zurückhalten konnte, stellte er seine Fragen. Und dann stellte sie ihre.

22
    Jörg Meurer traute seinen Augen nicht. Der Polizeibeamte starrte den schmuddeligen, älteren Mann an, der früh am Morgen durch die Glastür auf ihn zukam. Das war doch der Penner von Sonntagabend! Ihm hatte die Tatsache, dass der Mann einfach wieder verschwunden war, im Nachhinein doch ein wenig Unbehagen bereitet. Vor allem, nachdem ein anderer von diesen Typen offensichtlich etwas gefunden hatte, das mit dem Entführungsfall aus Düsseldorf zu tun hatte. Schließlich hatte er ihn absichtlich lange warten lassen. Was, wenn der Penner doch etwas Wichtiges zu melden gehabt hatte? Dass er jetzt wiederkam, bestätigte seine Befürchtungen. Er nahm sich vor, die Scharte wieder auszuwetzen und begrüßte den Mann besonders freundlich.
    »Ja, wie kann ich Ihnen helfen?«
    Der Alte antwortete nicht sofort und seine Augen wanderten unruhig hin und her. Dann streckte er unvermittelt die Hände aus und hielt sie dem verdatterten Beamten vors Gesicht. Sie waren schmutzig und ungepflegt. Und voller eingetrocknetem Blut.
    »Ich habe heute Nacht jemanden umgebracht.«
    Fünf Minuten später raste ein Streifenwagen Richtung Metzkausen. Der Notarzt bog drei Minuten nach den Polizisten in den Andersenweg. Die beiden Beamten hatten bereits das Haus auf den Kopf gestellt, doch keine Frau mit eingeschlagenem Schädel gefunden. Allerdings fanden sie eine Blutlache auf dem Teppich in der Diele. Die Spurensicherung war zwanzig Minuten später vor Ort. Inzwischen hatte man auch das aufgebrochene Gefängnis im Keller entdeckt.
    Kollegen aus Düsseldorf wurden hinzugerufen, die bestätigten, dass die Frau, die seit einer knappen Woche vermisst wurde, sich gestern Abend gemeldet habe. Sie habe sich selbst befreien können und es ginge ihr gut.
    Während die Spurensicherung in dem Haus in Metzkausen jeden Winkel unter die Lupe nahm, wurde der alte Mann, Ingbert Huschke, von der Polizei verhört. Er hatte Katrin bereits am Samstag in dem Keller entdeckt und sie für tot gehalten. Daraufhin hatte er hin und her überlegt, ob er das jemandem erzählen sollte. Nachher würde man ihn da auch noch reinziehen, womöglich sogar verdächtigen. Schließlich hatte er sich aber doch aufgerafft und war zur Polizei gegangen. Als der Beamte ihn aber dann so angewidert gemustert hatte und so lange hatte warten lassen, verließ ihn der Mut.
    »Ich hatte doch nichts verbrochen. Doch der Kerl hat mich so angesehen, ich war mir sicher, dass er mir das anhängen würde.«
    Der Beamte, der Huschke befragte, warf einen Blick auf Jörg Meurer. Doch er sagte nichts. Der Alte berichtete weiter. »Die Sache ließ mir keine Ruhe. Ich bin immer wieder in der Gegend herumgelaufen und habe darauf gewartet, dass die Leute endlich wiederkommen, die in dem Haus wohnen. Aber da kam keiner.«
    »Wussten Sie von der Entführung?«, wollte der Polizist wissen.
    »Anfangs nicht«, erklärte Huschke. »Aber nachher schon. Ich war mir sicher, dass es das entführte Mädchen war. Arme Eltern, habe ich gedacht, was haben sie davon, wenn sie einen Tag früher erfahren, dass ihr Kind tot ist.« Er spielte mit seinen Fingern, an denen immer noch Katrins Blut klebte. Er hatte sich geweigert, sie zu

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