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Katrin Sandmann 03 - Wintermärchen

Katrin Sandmann 03 - Wintermärchen

Titel: Katrin Sandmann 03 - Wintermärchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Klewe
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Und dennoch hatte sie eine Kette von Katastrophen ausgelöst. Nicht zuletzt hatte sie ihn,Halverstett, mit in diesen Strudel aus Verbrechen und Schuld gezogen. Auch er musste sich der Verantwortung stellen, am Tod eines Menschen mitschuldig zu sein.
    Eine Frage blieb allerdings immer noch unbeantwortet. Wo war Mario Brindi?

23
    Eva und Dirk Sandmann begrüßten Manfred gut gelaunt. Katrins Mutter strahlte sonnengebräunt und schien trotz des langen Fluges aufgekratzt und unternehmungslustig zu sein.
    »Hallo Manfred! Wo hast du Katrin gelassen? Wie geht es euch? Wir haben von dem Schneechaos gehört. Da haben wir uns ja genau die richtige Zeit ausgesucht, um in Urlaub zu fahren. Wir hatten drei Wochen fast nur Sonne.« Sie schnappte sich ihr Kosmetikköfferchen und überließ es den beiden Männern, die schweren Koffer auf den Gepäckwagen zu hieven. Gemeinsam schlenderten sie auf das Parkhaus zu.
    »Katrin ist ein bisschen krank«, erklärte Manfred. Man musste die beiden ja nicht sofort mit der ganzen Wahrheit überfallen. »Sie liegt zuhause im Bett und lässt euch schön grüßen.« Dirk Sandmann runzelte die Stirn und musterte Manfred aufmerksam. Er hatte den ernsten Unterton in dessen Stimme nicht überhört. Doch er sagte nichts. Dafür redete seine Frau wie ein Wasserfall.
    »Ja, bei dem Wetter bleibt das natürlich nicht aus. Sie hätte mitkommen sollen. Ihr hättet beide mitkommen sollen. Südafrika ist ein traumhaftes Land. Das könnt ihr euch gar nicht vorstellen. Diese Weiten, diese Landschaft. Das Leben dort ist ein einziges, großes Abenteuer.«
    Manfred schob das Parkticket in den Automaten. Ihm lag so einiges auf der Zunge, vor allem zum Thema Abenteuer, aber er verkniff sich jeglichen Kommentar. Er brachte Katrins Eltern nach Niederkassel, versprach, dass er und Katrin Heiligabend zum Essen kommen würden und fuhr über die Kniebrücke zurück nach Bilk.

    ***

    David Parker überreichte seiner Frau das Telefon.
    »Es ist für dich, Gina. Ein Anruf aus Deutschland.« Sie erhob sich aus dem Stuhl und warf einen letzten Blick auf den Mann, dessen schmales Gesicht in dem weißen Kissen fast verschwand. Vor wenigen Minuten war er in einen unruhigen Schlaf gefallen. Sein Atem rasselte. Von Zeit zu Zeit riss er die Augen auf, murmelte etwas Unverständliches oder schrie auf. Dann schlossen sich seine Lider wieder und er glitt zurück in jenes Schattenreich, aus dem er schon bald nie wieder zurückkehren würde.
    Gina nahm das Telefon und stieg die steile Treppe hinunter ins Esszimmer.
    »Ja?«
    »Hallo, spreche ich mit Gina Parker? Hier ist Katrin Sandmann. Sie kennen mich nicht. Aber ich muss dringend mit Ihnen sprechen.«
    Gina zuckte zusammen. Sie hatte den Anruf aus Deutschland erwartet. Allerdings hatte sie mit der Polizei gerechnet, nicht mit dieser Frau.
    »Ich weiß, wer Sie sind. Wie geht es Ihnen? Ich hoffe, Sie haben alles gut überstanden?« Ihre Stimme zitterte ein wenig. Was hatte es zu bedeuten, dass ausgerechnet Katrin Sandmann hier anrief? Was mochte sie vorhaben?
    »Ja, es geht mir ganz gut. Ich bin sehr schwach, habe ein paar leichte Verletzungen und grauenvolle Alpträume, sobald ich die Augen schließe. Aber das geht alles vorbei.«
    Gina schwieg. Sie starrte hinaus in den Garten, wo die Katze ihres Nachbarn in den Rosenbeeten scharrte. Dann hörte sie erneut Katrins Stimme.
    »Er ist bei Ihnen.«
    Es war eine Feststellung, keine Frage.
    Gina nickte stumm. Dann fiel ihr ein, dass Katrin ihre Kopfbewegung ja nicht sehen konnte, und antwortete kaum hörbar: »Ja.«
    Katrin sagte nichts, also fing sie an zu erklären. »Er hat nichts mit den Vorfällen in Düsseldorf zu tun. Er ist todkrank. Der Arzt sagt, es kann jederzeit zu Ende sein. Einen Transport zurück nach Deutschland würde er nicht überleben. An dem Nachmittag letzte Woche ist er in den Zug gestiegen und auf direktem Weg zu mir nach London gekommen. Er wollte nicht in Gefangenschaft sterben. Das ist alles.«
    »Ja, das habe ich mir gedacht. Weiß er, was hier passiert ist?«
    »Ich habe ihm nichts gesagt. Aber ich bin mir nicht sicher, ob er es nicht doch irgendwie erfahren hat. Es gibt hier schließlich auch deutsche Zeitungen. In den ersten zwei Tagen ging es ihm noch etwas besser. Er ist viel spazieren gegangen. Da er nicht gut schlafen konnte, ist er früh morgens schon aufgestanden und durch den Greenwich Park gelaufen oder den Pfad an der Themse entlang bis nach Deptford. Am Montagmorgen ist er am Flussufer

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