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Katrin Sandmann 04 - Blutsonne

Katrin Sandmann 04 - Blutsonne

Titel: Katrin Sandmann 04 - Blutsonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Klewe
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dunkelgrünes Kleid, grüne Ohrringe und eine passende Kette. Ihr Haar war kastanienbraun gefärbt und sorgfältig frisiert. Verlegen lächelte sie Katrin an. »Sie haben sicherlich Wichtigeres zu tun, als einen entlaufenen Hund zu suchen.«
    »Ist schon in Ordnung.« Katrin sah sich neugierig um. Das Haus, in dem Leonore Hirschwedder wohnte, passte perfekt zu ihr, oder umgekehrt, sie passte perfekt in das Haus. Teure, geschmackvolle Möbel, samtweiche Teppiche und Gemälde an den Wänden.
    »Gefällt es Ihnen?« Leonore Hirschwedder lächelte. »Mein Mann und ich haben jedes Stück gemeinsam ausgesucht.« Sie fuhr liebevoll mit der Hand über eine Kommode aus dunklem Holz. »Leider hat er nicht lange genug gelebt, um all das in Ruhe mit mir genießen zu können. Bis er siebenundsechzig war, hat er gearbeitet, jeden Tag, ohne auch nur ein einziges Mal krank zu sein, dann ist er in Rente gegangen, und ein halbes Jahr später war er tot. Herzinfarkt.« Sie seufzte. »Eigentlich hat er sein Leben lang nur gearbeitet. Nach Feierabend noch hier im Haus und im Garten. Er musste immer etwas zu tun haben.« Sie ging vor in die Küche. »Kommen Sie, Frau Sandmann. Ich habe uns einen Kaffee gekocht.«
    Die ganze Küche blitzte weiß und sauber. Auf dem Tisch lag eine mit Blumen bestickte Tischdecke, darauf ein Stapel Fotos. »Setzen Sie sich.« Frau Hirschwedder stellte Tassen auf den Tisch und goss Kaffee ein, dann nahm sie ebenfalls Platz. Sie schob Katrin die Fotos hin. »Das ist er.« Einen Augenblick lang glaub te Katrin, es handle sich um Porträts des verstorbenen Herrn Hirschwedder , doch dann sah sie, dass es Fotos von Flips waren, dem verschwundenen Rauhaardackel. So, wie die Bilder, die sie schon von Frau Hirschwedders Schwester bekommen hatte, sah sie sich auch diese geduldig an. Während sie den Stapel durchging, überlegte sie, wo und wie sie mit der Suche beginnen sollte. Warum verschwand ein Hund einfach so? War er gestohlen worden? Hatte jemand das Tier angefahren, und es lag verletzt in einem Gebüsch? Vermutlich wäre es am besten, erst mal die Umgebung abzusuchen und die Nachbarn zu befragen. Katrin legte den Stapel auf den Tisch. »Wann genau haben Sie Flips zum letzten Mal gesehen?«
    Leonore Hirschwedder antwortete ohne zu zögern. »Am Sonntagabend. So gegen zehn. Da bin ich noch einmal mit ihm raus. Ich bin nicht weit gegangen. Es war ja so neblig. Flips ist ein bisschen herumgetollt, dann habe ich ihn plötzlich nicht mehr gesehen.«
    »Wo war das?«
    »Auf dem Bürgersteig direkt hier vor dem Haus. Er ist ein Stück die Hecke entlanggelaufen, und dann war er weg. Ich mache mir solche Sorgen wegen der Morde. Vielleicht hat dieser Kerl meinen Flips ja auch –« Sie brach ab.
    Katrin starrte sie ungläubig an. »Welche Morde?«
    Leonore Hirschwedder antwortete nicht sofort. Sie hatte eins der Fotos in die Hand genommen und betrachtete es. »Sie haben sicherlich davon gehört. Das Ehepaar Kassnitz . Die wohnen doch nur drei Häuser die Straße rauf, in Nummer siebzehn. Wohnten, sollte ich wohl sagen. Eine schreckliche Sache.«
    Katrin war mit einem Mal hellwach. Wie gut, dass sie aus Gutmütigkeit diesen Auftrag angenommen hatte. Sie hatte es einfach nicht übers Herz gebracht, die alten Damen zu enttäuschen. Sie hatte ihnen zwar mehrfach erklärt, dass sie Fotografin war und keine Detektivin, doch vor allem Frau Thürnissen , Leonore Hirschwedders resolute Schwester, hatte sich davon nicht im Mindesten aus dem Konzept bringen lassen. Also hatte sie schließlich eingewilligt und auch den Vorschuss von zweihundert Euro angenommen, den die Damen ihr feierlich in einem Umschlag überreicht hatten. Und jetzt führte sie der verschwundene Hund direkt zu den Morden! Natürlich war nicht davon auszugehen, dass die beiden Fälle etwas miteinander zu tun hatten. Aber so hatte sie einen wunderbaren Vorwand, sich auf dem Grundstück des Ehepaars Kassnitz umzusehen und die Nachbarn zu befragen. »Kannten Sie die beiden näher?«
    Leonore Hirschwedder schüttelte den Kopf. »Sie wohnten ja erst ein knappes Jahr hier in der Straße. Mit der Frau habe ich ein paar Mal gesprochen. Meistens über den Garten und wie viel Arbeit er macht. Sie war sehr nett. Immer fröhlich und gut gelaunt. Ihn habe ich kaum gesehen. Ich glaube, er hat in einer Bank gearbeitet. Sie glauben doch nicht, dass Flips’ Verschwinden etwas mit diesem schrecklichen Verbrechen zu tun hat?«
    »Nein.« Katrin stand auf. »Das glaube ich nicht.

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