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Katrin Sandmann 04 - Blutsonne

Katrin Sandmann 04 - Blutsonne

Titel: Katrin Sandmann 04 - Blutsonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Klewe
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Männerstimme.
    Katrin fuhr herum. Auf dem Treppenabsatz stand ein älterer Mann in Bademantel und Pantoffeln und blinzelte kurzsichtig in ihre Richtung. Es blieb ihr nichts anderes übrig als umzukehren.
    »Katrin Sandmann ist mein Name. Ich helfe Frau Hirschwedder , nach ihrem Hund zu suchen. Flips. Er ist verschwunden.«
    »Was suchen Sie? Filz? Wozu suchen Sie Filz?«, rief der Mann.
    Katrin stöhnte innerlich. Dann schrie sie. »Ich suche Flips. Einen Hund!«
    »Ach so, warum haben Sie das nicht gleich gesagt?« Der alte Mann sah sie missbilligend an. Dann runzelte er die Stirn. »Wieso suchen Sie den Hund bei mir? Glauben Sie etwa, ich hätte dem Viech was angetan?«
    »Nein, nein! Natürlich nicht. Ich befrage alle Nachbarn.«
    Der Mann schien ihre Antwort gar nicht gehört zu haben. »Das hat die Alte bestimmt behauptet. Zimtzicke. Nur weil ich diese Köter mit ihrer Scheißerei nicht ausstehen kann, will sie mir das anhängen. Das könnte der so passen. Sehen Sie sich doch mal um. Man kann gar nicht mehr in Ruhe spazieren gehen. Alles zugeschissen .« Er trat auf Katrin zu, und sie fürchtete, er würde sie packen und schütteln. Doch er schob sich an ihr vorbei und schlurfte in seinen Pantoffeln den Gartenweg entlang bis zum Bürgersteig. Rasch wurde er fündig. »Da!« Er deutete auf einen Hundehaufen. »Das meine ich. Dreckspack! Ich habe mich schon tausend Mal beim Ordnungsamt beschwert. Und meinen Sie, die tun was? Nein. Aber wehe, ich würde mich bei der Hirschwedder vor die Tür hocken und mein Geschäft dort erledigen, da hätte ich direkt die Polizei auf dem Hals!«
    Katrin blickte die Straße auf und ab. Irgendwie hatte der Mann sogar recht. Trotzdem wünschte sie sich meilenweit weg. Sie wollte nach Hause, es sich mit Rupert auf der Couch bequem machen und die Beine ausstrecken. »Ich verstehe Ihren Ärger«, sagte sie laut und betont. »Leider kann ich daran nichts ändern. Bitte entschuldigen Sie die Störung.«
    Der Mann starrte Katrin einen Moment lang verblüfft an. Offenbar hatte er sie in seiner Wut über die Hunde ganz vergessen. Dann tippte er ihr mit dem Zeigefinger an die Brust. »Ich habe den Köter gesehen. Am Sonntag. Da war so ein großes, dunkles Auto. Ein Jeep.« Er sprach das Wort so aus, wie man es schreibt. J-e-e-p. »Der kam aus der Einfahrt von den Kassnitz ’. Die hat jemand ja noch in der gleichen Nacht –« Er machte eine Bewegung mit der Hand, als würde er jemandem die Kehle aufschlitzen.
    »Sie haben einen Wagen gesehen? Am Abend des Mordes?«
    Der alte Mann antwortete nicht. Er fummelte an dem Gürtel seines Bademantels herum. Unbeholfen zerrten seine knotigen Finger an dem dunkelblauen Frotteestoff. Schließlich gab er es auf und fixierte Katrin.
    »Was wollen Sie eigentlich hier?«, schrie er sie an. »Ich weiß nicht, wo der verfluchte Köter ist. Suchen Sie gefälligst woanders!« Er machte auf dem Absatz kehrt und watschelte zurück zum Haus. Katrin blieb auf dem Bürgersteig stehen und sah ihm ungläubig hinterher. Als er an der Haustür angekommen war, drehte er sich noch einmal um. »Der hatte ein Kölner Kennzeichen, dieser Jeep. Bestimmt hat der was damit zu tun. Mit dem Mord. Denen ist ja alles zuzutrauen.«

8
    Manfred stand an der Spüle und schälte Kartoffeln, als Katrin nach Hause kam. Sie begrüßte ihn erstaunt, drückte ihm einen Kuss auf den Nacken, knallte ihre Handtasche auf den Tisch, warf ihre Jacke daneben und verschwand im Bad. Als sie kurz darauf wieder in die Küche trat, grinste Manfred sie amüsiert an. »Was war denn das? Erst bist du den ganzen Vormittag nicht zu erreichen, und dann rollst du hier ein wie ein Überfallkommando. Alles okay? War deine Hundesuche erfolgreich?«
    Katrin ließ sich auf einen Stuhl fallen. Sie hatte sich zwar auf ein paar ruhige Stunden auf der Couch gefreut, aber die Aussicht auf ein warmes Essen war auch nicht zu verachten. »Das kann man so oder so sehen. Und was machst du um diese Zeit hier?«
    »Kochen. Oder wonach sieht es aus?« Manfred beugte sich zu ihr. »Soll ich uns einen Kaffee machen? Du siehst verfroren aus.«
    »Um Gottes willen, bloß keinen Kaffee!«
    Katrin grinste innerlich, als sie Manfreds irritiertes Gesicht sah. »Alles in Ordnung?«, fragte er.
    Katrin zog die Knie an und schlang die Arme um die Beine. »Ja, mir geht es gut. Ich hatte heute nur schon ungefähr dreihundertfünfundsiebzig Tassen Kaffee, und ich kann das Zeug nicht mehr sehen, aber gegen einen schönen heißen, süßen

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