Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Katrin Sandmann 04 - Blutsonne

Katrin Sandmann 04 - Blutsonne

Titel: Katrin Sandmann 04 - Blutsonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Klewe
Vom Netzwerk:
dürfen nichts unversucht lassen. Haben Sie genug Leute?«
    Petra Maisner nickte. »Ja, wir kommen klar.«
    »Und was ist mit den Schals?«
    »Dreimal der gleiche. Schwarz, Etikett rausgetrennt. Achtzig Prozent Baumwolle, zwanzig Prozent Polyester. Wir suchen noch nach dem Hersteller.«
    Die Besprechung dauerte noch eine halbe Stunde. Schließlich schickte Halverstett die Kollegen wieder an die Arbeit. Er blieb allein zurück und starrte in seine leere Kaffeetasse. Viel Neues gab es nicht. Jede Menge Spuren, aber die meisten führten ins Leere. Alles schien so beliebig. Bisher hatte niemand eine Verbindung zwischen den Opfern, dem Polizeibeamten und dem jungen Ehepaar, gefunden. Aber vielleicht gab es die ja auch gar nicht. Womöglich hatte der Täter seine Opfer doch zufällig herausgepickt. Oder er richtete wahllos Menschen, von denen er wusste, dass sie Dreck am Stecken hatten. Aber was für Dreck sollte das sein? Bisher hatten sie weder bei Elisabeth und Bertram Kassnitz noch bei ihrem Kollegen Karl Binder irgendetwas gefunden. Doch wenn sie nichts Verwerfliches getan hatten, wieso knüpfte der Täter sie dann an ehemaligen Richtplätzen auf? Dafür musste es einen Grund geben.
    Halverstett stand auf. Er blickte Rita Schmitt an, die zurückgekehrt war und abwartend bei der Tür stand. Sie trug einen dunklen, grobmaschigen Strickpulli, der selbst gemacht aussah, Jeans und Turnschuhe. Turnschuhe, das war das Stichwort. Halverstett stand auf. »Sollen wir versuchen, Katrin zu erwischen?«
    Rita nickte. »Irgendwo müssen wir ja anfangen.« Sie blickte aus dem Fenster. »Guck mal, die Sonne kommt raus. Hoffentlich bleibt das Wetter so. Falls dieser Kerl wirklich nur bei Nebel mordet, könnte uns die Sonne ein paar Tage Zeit rausschinden .«
    Halverstett schnaubte. »Das glaube ich kaum. Wenn jemand morden will, dann tut er das. Dann lässt er sich nicht vom Wetter dazwischenpfuschen, zumindest nicht dauerhaft.«

     
    *

     
    Katrin drückte auf die Klingel. Ein dunkler Gong hallte hinter der gelb verglasten Tür durchs ganze Haus. Sie wartete gähnend. Sie war müde und durchgefroren, ihr Hals kratzte, und sie musste dringend aufs Klo. Außerdem war sie so mit Kaffee abgefüllt, dass sie glaubte, bei der nächsten Tasse müsse sie platzen. Das war jetzt das elfte Haus. An drei Türen hatte sie vergeblich geklingelt. Alle anderen hatten sie freundlich hereingebeten, als sie hörten, dass es um den verschwundenen Flips ging. Jeder schien Leonore Hirschwedder und ihren Hund zu kennen und zu mögen. Doch niemand hatte irgendetwas gesehen.
    Es war einfach gewesen, das Gespräch auf die Morde zu lenken. Die meisten sprachen gern darüber, weideten sich offenbar an dem gruseligen Gefühl, dass das Verbrechen so knapp neben ihnen zugeschlagen hatte. Angst hatte niemand. Auch wenn sie das mit dem zweiten Mord an dem Polizisten ein wenig unheimlich fanden, so waren die meisten Nachbarn dennoch davon überzeugt, dass der Exfreund von Elisabeth Kassnitz dahinterstecken musste. Der sei auch einmal hier gewesen. Letzten Sommer, ein paar Monate, nachdem das Ehepaar eingezogen war. Damals sei Hofleitner laut fluchend aus dem Haus gekommen. Angetrunken sei er gewesen, habe jeden beschimpft, der ihm über den Weg lief. Fast alle Nachbarn hatten ihn gehört und gesehen, denn es war ein heißer Samstagnachmittag gewesen, und die meisten hatten in ihren Gärten gesessen und das schöne Wetter genossen.
    Hinter der Tür von Haus Nummer dreizehn rührte sich immer noch nichts. Katrin beschloss zu gehen. Eigentlich war sie ganz erleichtert. Für den heutigen Vormittag hatte sie genug. Bevor sie angefangen hatte, an den Türen der Häuser zu klingeln, hatte sie diesen Teil von Benrath zu Fuß erkundet, um sich einen Eindruck zu verschaffen. Die Gegend wurde Musikantenviertel genannt, denn alle Straßen waren nach Komponisten benannt. Es war eine hübsche Wohnsiedlung mit vielen Einfamilienhäusern, manche drängten sich schmal und bescheiden aneinander, andere prahlten weiß getüncht und vornehm mit großem Garten und Doppelgarage. Das Ehepaar Kassnitz hatte in der Silcherstraße gewohnt, genau wie Leonore Hirschwedder . Hier hatte Katrin auch die Anwohner befragt. Natürlich würde sie sich auch noch die Nachbarstraßen vorknöpfen müssen, doch fürs Erste reichte es.
    Katrin war schon die Stufen hinuntergegangen und auf halbem Weg durch den Vorgarten, als hinter ihr die Tür aufgerissen wurde.
    »Hallo, was wollen Sie?«, brüllte eine

Weitere Kostenlose Bücher