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Katrin Sandmann 04 - Blutsonne

Katrin Sandmann 04 - Blutsonne

Titel: Katrin Sandmann 04 - Blutsonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Klewe
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ironisches Blinzeln in Ruth Wiecherts Augenwinkeln zu sehen, doch sie war sich nicht sicher. Diese Frau war wie eine Front aus Misstrauen und Ablehnung. »Ja, ich habe den Hund gefunden. Werden Sie der Sache mit dem Auto nachgehen?«
    »Ja, natürlich. War sonst noch etwas?« Ruth Wiechert klopfte mit dem Stift auf den Tisch.
    Katrin dachte an Silke Scheidt und an Carina Lennards merkwürdige Schwester. Aber was gab es da schon zu erzählen? Nichts, was eindeutig mit dem Fall zu tun hatte. Diese Polizistin glaubte ihr schon so kaum. Außerdem war klar, dass sie die lästige Besucherin so schnell wie möglich loswerden wollte. Katrin hätte lieber mit Halverstett geredet. Aber auch der war in letzter Zeit merkwürdig abweisend, verhielt sich anders als sonst.
    Resigniert schüttelte sie den Kopf. »Nein, das war’s. Nur der Wagen.«

     

13
    »Wie lange brauchst du da oben?« Manfred starrte aus dem Wagenfenster auf die Häuserfront, so als wüsste er, hinter welchem Fenster die Frau wohnte, die Katrin besuchen wollte. Es war Samstagnachmittag. Manfred hatte Katrin vom Präsidium abgeholt und nach Gerresheim gebracht, wo Silke Scheidt wohnte.
    »Kann ich nicht so genau sagen. Vielleicht ist sie ja gar nicht da. Ich will nur wissen, ob es ihr gut geht. Außerdem habe ich das Gefühl, dass sie etwas weiß. Über den Mord an ihrer Freundin, meine ich.«
    »Okay, ich bin hier vorne bei dem Italiener und warte auf dich. Wenn du kommst, können wir was essen. Was meinst du?«
    »Gute Idee.« Katrin drückte ihm einen Kuss auf die Wange und schob die Wagentür auf. »Bis später.«
    Es dauerte fast vier Minuten, bis Silke Scheidt den Türöffner betätigte. Katrin stand fröstelnd vor dem Haus und musterte das Gelände der Glashütte, das von hier aus zu sehen war. Längst ruhte die Arbeit in dem riesigen, graublauen Ungetüm aus Rohren, Förderbändern und Schornsteinen, das einmal die zweitgrößte Glashütte der Welt gewesen war. Früher hatten sich entlang des Zaunes Paletten mit Einmachgläsern und Flaschen gereiht, zerbrechliche Ware, und doch nicht halb so zerbrechlich, dachte Katrin, wie die junge Frau, die ihr jetzt die Tür öffnete. Silke sah blass, mager und übernächtigt aus. Katrin verbarg nur mühsam ihren Schrecken. »Ich wollte sehen, wie es Ihnen geht.«
    »Nicht so gut.«
    »Kann ich reinkommen?«
    Silke zögerte. »Ich weiß nicht. Ich möchte eigentlich lieber allein sein.«
    »Wie Sie wollen.« Katrin blieb abwartend stehen.
    »Also gut. Ein paar Minuten.«
    Das Wohnzimmer war immer noch so unerträglich warm, wie Katrin es in Erinnerung hatte. Aber nicht mehr so aufgeräumt. Auf dem Boden lag ein Pizzakarton. Die Pizza darin war kaum angerührt. Benutzte Taschentücher malten ein unregelmäßiges Muster auf den weinroten Teppich. Der Berg aus Kissen und Decken auf der Couch schien noch gewachsen zu sein. Katrin zog die Jacke aus. »Ich war bei Carinas Schwester.«
    Silke war unter eine Decke gekrochen. »Und?«
    »Eine merkwürdige Frau.«
    »Wird sie sich um die Beerdigung und all das kümmern?«
    Katrin setzte sich behutsam auf die Kante der Couch. »Ich weiß nicht. Sie schien nicht besonders interessiert am Schicksal ihrer Schwester.«
    »Das kann man wohl sagen«, stieß Silke hervor.
    »Wie meinen Sie das?«
    »Vor einem Jahr, da ging es Carina richtig schlecht. Sie war am Ende. Da hat sie Annika angerufen. Aber die wollte nichts von ihr wissen.«
    »Was war denn los?«
    Silke wandte das Gesicht ab und starrte aus dem Fenster. »Sie haben die Ermittlungen eingestellt. Obwohl ich ihnen gesagt habe, dass er sie am Telefon bedrängt hat. Nicht genügend Beweise für eine Anklage. Das ist alles so zum Kotzen!« Tränen schimmerten in Silkes Augen. Sie griff nach einem Päckchen Papiertaschentücher und wischte sie mit fahrigen Bewegungen weg. Dann schleuderte sie das zerknüllte Taschentuch auf den Boden. Sie sah Katrin an. »Zu meinem vorletzten Geburtstag schenkte mir eine Kollegin einen Gutschein für eine Massage. Das war so vor anderthalb Jahren. War echt toll. Mit viel Öl, Entspannungsmusik, und der ganze Raum duftete nach irgendwas Exotischem. Der Masseur war ein sehr sympathischer, einfühlsamer Mann. Total nett. Zumindest dachte ich das. Ich ging öfter hin. Kein billiges Vergnügen, aber wunderbar entspannend. Und ich habe Carina davon erzählt. Sie hat es dann auch ausprobiert und war ganz begeistert.« Silke hielt inne und putzte sich die Nase. Sie starrte auf das Taschentuch,

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