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Katrin Sandmann 04 - Blutsonne

Katrin Sandmann 04 - Blutsonne

Titel: Katrin Sandmann 04 - Blutsonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Klewe
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während sie fortfuhr. »Irgendwann hat mir Carina erzählt, dass etwas nicht in Ordnung sei. Sie konnte sich manchmal gar nicht mehr an die ganze Massage erinnern. Da waren Gedächtnislücken. Merkwürdige vage Erinnerungen. Und dann haben wir begriffen, was los war. Vor der Massage, wenn man noch warten musste, bis man dran war, gab es immer was zu trinken, Saft, Tee oder Kaffee, was man wollte. Carina erzählte mir, dass ihr danach manchmal ein bisschen schwindelig war. Dieser Kerl muss was reingetan haben, um sie zu betäuben, vermutlich K.-o.-Tropfen. Ich habe mich informiert, die sind geschmack- und geruchlos. Und sie löschen die Erinnerung. Wenn sie dann weggetreten war und nackt vor ihm auf der Liege lag – konnte er mit ihr machen, was er wollte.« Silke presste die Hände vors Gesicht. »Dieses Drecksschwein.«
    Katrin schluckte. »Das ist ja grauenvoll. Haben Sie den Masseur nicht angezeigt?«
    »Doch. Natürlich. Carina hat sich sogar untersuchen lassen, obwohl es eine furchtbare Tortur für sie war. Ich meine, nach dem, was sie erlebt hat –« Silke warf einen Blick auf Katrin, die ihr mit einer Kopfbewegung zu verstehen gab, dass sie verstand. »Aber die Ärztin konnte nicht mit Sicherheit feststellen, ob Carina vergewaltigt worden war. Wenn, dann ist er sehr vorsichtig vorgegangen. War ja auch nicht schwer, bei einem Opfer, das sich nicht wehren kann. Was auch immer er genau getan hat, Carina war sich sicher, dass er sie nicht nur massiert hat. Die Polizei hat den ganzen Massagesalon auf den Kopf gestellt, aber keine Beweise gefunden. Keine Betäubungsmittel, Drogen oder benutzte Kondome. Der Typ war ziemlich wütend und hat ein paar Mal bei Carina angerufen. Bei mir auch. Mich beschimpft. Bedroht. Ich habe mich nicht einschüchtern lassen. Aber Carina hat es nicht ausgehalten. Sie hat die Anzeige zurückgezogen. Hat gesagt, dass wohl alles ein Irrtum war. Sie war total verunsichert, weil sie sich ja an nichts Konkretes erinnern konnte. Erst war ich stinksauer. Aber später habe ich sie verstanden. Sie konnte diese ständigen Demütigungen einfach nicht ertragen. Dieses Gefühl, wenn einem niemand glaubt. Schließlich hatte sie das alles schon einmal durchgemacht.«
    »Und es ist nicht möglich, dass sie sich tatsächlich getäuscht hat?«
    Silke schüttelte heftig den Kopf. Dann zuckte sie mit den Schultern. »Ich weiß nicht. Wenn ich es mir genau überlege, wäre es natürlich möglich, dass sie überreagiert hat. Vielleicht sind da irgendwelche alten Ängste hochgekommen, als sie so hilflos und nackt auf der Liege lag. Das Gefühl, ausgeliefert zu sein, irgend so was. Aber ich glaube das nicht. Carina hatte ja Erinnerungen, wenn auch nur ganz vage.« Silkes Stimme wurde leiser. »Als sie mir davon erzählt hat, habe ich es geglaubt«, flüsterte sie.
    »Hat dieser Masseur ganz allein gearbeitet, oder hatte er Personal? Vielleicht jemanden, der seine Termine gemacht hat? Eine Putzfrau für den Massagesalon?«
    Silke zuckte die Achseln. »Eine Putzfrau hatte er bestimmt, aber die habe ich nicht gesehen. Manchmal war eine junge Frau am Empfang, aber nur vormittags. Hin und wieder war wohl auch ein Mann da, der die Getränke serviert hat. Ich glaube, das war sein Bruder. Dem bin ich aber nie begegnet. Carina hat mir von ihm erzählt.«
    »Was ist aus dem Masseur geworden?« Katrin dachte an Benedikt Simons. Seine Trauer darüber, dass er seine Arbeit nicht mehr ausüben konnte. Seine Enttäuschung angesichts der Ungerechtigkeit der Welt. Konnte er …?
    »Der Mistkerl musste seinen Salon aufgeben, soviel ich weiß. Ihm ist die Kundschaft ausgeblieben. Immerhin ein kleiner Trost.«
    »Wie heißt der Mann?«
    Silke starrte Katrin an. »Warum wollen Sie das alles wissen?«, fragte sie abrupt. »Ich habe Ihnen schon viel zu viel erzählt. Ich weiß doch überhaupt nicht, wer Sie sind. Am Ende schreiben Sie für irgendein Klatschblatt, oder dieser Dreckskerl hat Sie zum Spionieren hergeschickt. Gehen Sie jetzt!«
    Katrin stand auf. »Ich bin nicht von der Zeitung. Bitte glauben Sie mir. Ich bin einfach so an der Sache interessiert. Ich möchte Ihnen helfen.«
    Silke hatte ein weiteres Taschentuch aus dem Päckchen gezogen. Sie wickelte es um ihre Finger, während sie sprach. »Bitte gehen Sie. Ich möchte allein sein.«
    »Okay. Ich bin dann jetzt weg. Wenn Sie Hilfe brauchen, können Sie mich jederzeit anrufen.« Katrin fingerte eine Visitenkarte aus ihrer Handtasche und legte sie auf die Armlehne der

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