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KATZ oder Lügen haben schlanke Beine (German Edition)

KATZ oder Lügen haben schlanke Beine (German Edition)

Titel: KATZ oder Lügen haben schlanke Beine (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Zipfel
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entlockte mir ein Lächeln. Hoffentlich kein zu seliges, denn selig sieht übergangslos ganz schnell doof aus. Dass Jüjü mir Whiskey anbot, und zwar um diese Zeit, überraschte mich nicht wirklich. Und dass er mir eine Zigarre dazu anbot, auch nicht. Ich habe selten Ärzte getroffen, die ihre klugen Ratschläge an die Patienten auch selber befolgten. Und noch seltener welche, die im Krankheitsfall sich selber konsultiert hätten.
    Wir suchten uns mit Kennermiene jeweils ein stattliches Exemplar von den Cohiba Esplendidos aus und Lappé kehrte nach einem kurzen Ausflug zu seinem Schreibtisch mit zwei Gläsern Whiskey zur Sitzecke zurück. Single-Malt. Lagavulin. Feine Sache.
    Wir köpften zärtlich die Cohibas, erweckten sie zu feurigem Leben und probierten, selbstvergessen schmauchend, vom schottischen Lebenswasser. An der Zigarre nuckelnd und dabei Whiskey nippend stellte sich sofort die distanziert-enge Vertrautheit von Männern ein, die an einer Zigarre nuckeln und dabei Whiskey nippen. So konnte es weiter gehen!
    »Wunderbar, die Zigarre!«, sagte ich. »Komplexes Aroma.«
    Jüjü bestand den Test und verschonte mich mit dem saudummen Geschwätz, mit dem so mancher Zigarren-Liebhaber meint, den Geschmack der Rauchware beschreiben zu müssen. Speicheln die armen Dinger ein, dass es nur so trieft, und schmecken lauter Zeugs wie Zeder, Zimt, Kakao, Pfeffernuss und Mandelkern, am besten noch mit einem Hauch scharf gerittenem Damensattel im Abgang! Ich war schon immer für jeden Unsinn zu haben, vor allem, wenn es um eine gute Zigarre ging, aber: mit verklärtem Kennerblick und triefendem Schnabel so ein kubanisches Dingelchen vollsabbern und dabei an einen scharf gerittenen Damensattel denken? Heiliger Perversius – was zu viel war, war zu viel!
    Jüjü aber sagte nur: »Sauteuer, die Dinger, aber jeden Cent wert!«, und war mir zum ersten Mal so richtig sympathisch. Dann kam er zur Sache.
    »Ich möchte zwei Dinge mit Ihnen besprechen. Zum einen geht es um Vanessa und um ihren Gottfried. Sicher, von einer Entführung zu reden ist natürlich Unsinn! Aber dahinter steckt etwas Anderes und ich möchte, dass Sie Vanessa verstehen und sie nicht für eine überspannte Göre halten. Zumal ich an ihrer etwas überbordenden Fantasie in diesem Fall nicht ganz unschuldig bin.«
    »Inwiefern?«
    »Ich habe mich in letzter Zeit zu wenig um sie gekümmert. Vielleicht habe ich sie sogar irgendwie im Stich gelassen. Vanessa hat den Tod ihrer leiblichen Mutter immer noch nicht verarbeitet, wissen Sie. Und mit Maria hat es von Anfang an nicht richtig geklappt. Ich hatte gehofft, das würde sich mit der Zeit geben. Aber nichts hat sich gegeben. Im Gegenteil! Und jetzt hat Vanessa das Gefühl, nicht nur ihre Mutter und, zumindest zum Teil, auch mich verloren zu haben, sondern zu allem Unglück auch noch ihren geliebten Hund. Deshalb kann Gottfried ihr nicht einfach weggelaufen sein wie irgendein anderer Hund, sondern es muss in ihren Augen etwas viel Dramatischeres dahinter stecken ...«
    »... und zwar mindestens eine Entführung ...«
    »... genau! Ich möchte Sie deshalb bitten nachzuforschen, wo der Hund geblieben sein könnte. Das heißt, wenn Ihre Auftragslage das erlaubt.«
    Ich nebelte mich ein und nickte. Was meine Auftragslage anging: Die erlaubte noch so Einiges.
    »Der zweite und eigentliche Grund unseres Treffens«, fuhr Lappé fort, »ist eine unangenehme Angelegenheit, die mich seit Kurzem beschäftigt und über die ich noch mit Niemandem gesprochen habe. Aber ich glaube, ich bin ein ganz guter Menschenkenner, und ich habe Vertrauen zu Ihnen.«
    Das klang nach einem Auftrag! Ich kam aus dem Kopfnicken gar nicht mehr heraus.
    »Und worum geht es?«
    Lappé griff in die Tasche seines Arztkittels und holte, wie mir schien, den Inhalt des leeren Umschlags heraus, der auf seinem Schreibtisch so undekorativ herumlag.
    »Das habe ich vor ein paar Tagen bekommen.«
    Ich legte die Cohiba beiseite, nahm das Blatt Papier in Empfang und faltete es vorsichtig auseinander. Mit den Fingerspitzen, wie im Film. Passte irgendwie ganz gut, denn der Brief war in wild gemischter Typografie aus ausgeschnittenen Zeitungsbuchstaben zusammengeklebt, auch wie im Film:
ihRe frAu hAt EIneN anDeRen! UNd sIe HaT jEmanDeN aUf deM GeWiSSen! LaSseN sIe siE gEhEn BeVor eS eiN UngluEcK gIbT! ICh hAbE SIe gEwaRnt!
EiN FreEUnd
    »Finden Sie heraus, wer mir das geschickt hat!«, sagte Lappé wütend und, nach einer kurzen Pause, deutlich leiser: »Und ob

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