Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
KATZ oder Lügen haben schlanke Beine (German Edition)

KATZ oder Lügen haben schlanke Beine (German Edition)

Titel: KATZ oder Lügen haben schlanke Beine (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Zipfel
Vom Netzwerk:
mit Stolz nichts mehr zu tun. Und es ist ja dann auch nicht gut gegangen.«
    Schnipp-schnapp-schnipp-schnapp-schnipp-schnapp.
    »Wieso nicht gut gegangen?«
    »Die Maria ist im Laufe der Jahre immer stiller und abweisender geworden. Das ist jedem aufgefallen, der sie kannte. Einmal habe ich versucht, den Josef darauf anzusprechen. Aber nur ein einziges Mal. Hätt’ nicht viel gefehlt und der wär’ auf mich losgegangen. Seine Augen haben ganz wild geflackert, richtig geblitzt vor Zorn. Na, von da an hab’ ich halt schön meinen Mund gehalten. Aber schad’ war’s um die Kleine.«
    »Wissen Sie noch, wie alt Maria damals war? Ungefähr?«
    Schnapp-schnippschnipp-schnapp-schnippschnipp. Kurze Pause. Pfft.Pfft. Schnipp-schnappschnapp.
    »Ungefähr zwölf oder dreizehn. Drei oder vier Jahre später ist sie dann plötzlich verschwunden. Nirgendwo ist sie mehr aufgetaucht, weder hier in Rosenheim noch in Prutting. Aber ein paar Monate später war sie dann plötzlich wieder da. Es hieß damals, sie wär’ schwer krank gewesen.«
    Schnipp. Pffft. Schnippschnipp. Pffft. Es regnete nur so Haare. Meine Haare. Vielleicht besser, wenn ich mir das nicht länger mit anschaute! Ich schloss die Augen.
    »Und: War sie krank?« fragte ich in die rötliche Leere meiner Augenlider hinein.
    »Das kann ich Ihnen nicht sagen. Freilich, man hat Vieles gemunkelt damals. Aber das meiste davon war dummes Getratsche, wenn Sie mich fragen. Wissen’s, das ist nicht so meine Sach’, daran wollte ich mich nicht beteiligen. Schon der Agnes wegen. Wo sie doch kurze Zeit später ganz alleine dastand, weil der Josef tödlich verunglückt ist. Mei, des war scho oi’s arg!«
    »Josef Bunzenbichler ist damals erfroren, habe ich gehört?«
    »Ja, stellen Sie sich vor: Völlig betrunken in den Straßengraben gefallen und dann erfroren! Ist das zu fassen? Das hat bis heute keiner verstanden, wie das damals hat passieren können. Ich dürfte das jetzt eigentlich gar nicht sagen, aber: Es hat auch keiner bedauert.«
    »Ist denn dieser Unfall nicht genau untersucht worden? Ich meine, wenn sich doch alle gewundert haben.«
    »Doch schon, die Polizei war natürlich gleich da und hat alles auf den Kopf gestellt. Aber es gab wohl keinen Anlass, an einem Unfall zu zweifeln.«
    Pfft. Pfft. Pfft. Pfft.
    »Hätte aber theoretisch auch etwas anderes als ein Unfall sein können oder? Schließlich hatte Josef Bunzenbichler bestimmt einige Feinde, wegen seiner Jähzornigkeit und so.«
    »Mei, da fragen Sie mich zu viel. Möglich wär’s natürlich schon. Aber die Kriminalpolizei hat, wie gesagt, nichts gefunden. Und ich könnt’ mir auch gar nicht richtig vorstellen, wer da ... nein, nein. Das war bestimmt ein Unfall, ein schlimmer Unfall, nichts anderes.«
    »Was mich noch interessieren würde: Hat denn die Maria Bunzenbichler über die ganzen Jahre gar keine Freunde gehabt?«
    »Das hat doch der Josef alles verhindert. Freunde und später auch Verehrer hätt’ sie jede Menge haben können, hübsch und gescheit, wie sie war. Aber nicht beim Josef. Nicht, solange er gelebt hat. Nur einen gab es da, fällt mir grad’ ein, der war besonders hartnäckig. Der einzige, der sich nicht hat einschüchtern lassen vom Josef. Und ich glaub, mit dem hat die Maria auch tatsächlich etwas gehabt. Aber, wenn Sie mich fragen, so ganz normal war das auch nicht mit den beiden.«
    Schnapp. Schnipp. Schnapp. Schnipp. Schnapp.
    »Inwiefern?«
    »Na, der Bua war irgendwie zu anhänglich. Nein, anhänglich ist nicht das richtige Wort. Lassen Sie mich so sagen: Es gibt Leute, die meinen, er wär’ der Maria grad hörig gewesen.«
    »Können Sie sich noch an seinen Namen erinnern?«
    »Mei, wie hat er jetzt noch gleich geheißen ... Warten’s a kloans Momenterl, das Gedächtnis, das Gedächtnis, man wird halt auch nicht jünger, gell! ... Ah: Toni war der Name. Aber der Nachname fällt mir nicht mehr ein, beim besten Willen nicht! Tut mir leid.«
    »Das macht doch nichts, ist nicht so wichtig.«
    Schnipp. Pfft. Pfft. Pfft. Rrrrt.
    »Voilà!«, meldete Harry triumphierend Vollzug.
    Die Stunde der Wahrheit. Erst das linke Auge einen Spalt geöffnet ... dann vorsichtig das rechte ... Heiliger Adonis – Harry hatte mir einen richtig starken Schnitt verpasst! Was immer man über ihn sagen oder denken konnte, er war in seinem Job ein Meister, keine Frage! Ich sah überhaupt nicht aus, als wäre ich beim Friseur gewesen, die Haare standen, lagen und wirbelten einfach nur ziemlich ansehnlich

Weitere Kostenlose Bücher