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KATZ oder Lügen haben schlanke Beine (German Edition)

KATZ oder Lügen haben schlanke Beine (German Edition)

Titel: KATZ oder Lügen haben schlanke Beine (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Zipfel
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Maria ist etwas ganz Besonderes, teuflisch hübsch und außerdem sakrisch schlau.«
    Wohl wahr, mein Junge, dachte ich boshaft, und außerdem: Wie schön für dich, dass Gegensätze sich anscheinend tatsächlich anziehen.
    Große Liebe hin, große Liebe her: Mooseder inspizierte, während er von Maria Lappé schwärmte, gründlich bis zur Unverschämtheit, ob sich an Sonias Körper in der Zwischenzeit etwas verändert hatte. Dabei zwinkerte er ihr auch noch heftig zu. Heiliger Potenzius – was für ein charmanter Schelm!
    Sonia fand das anscheinend reichlich unpassend und reagierte prompt: hob ohne ein Wort die Kamera ans Auge und drückte auf den Auslöser – mit eingeschaltetem Aufhellblitz. Die Wirkung war verblüffend: von Anzüglichkeit in Mooseders Gesicht jetzt keine Spur mehr, dafür eine Mischung aus Überraschung und Verärgerung. Überraschung deshalb, weil er nicht damit gerechnet hatte, in diesem Augenblick fotografiert zu werden, sich aber dennoch – das war er sich als »gestandenes Mannsbild« nun mal schuldig – linkisch in Positur warf. Verärgerung, weil auf seiner Netzhaut jetzt bestimmt viele, viele lustige, aber lästige Sternchen blitzten. Und das war mit Sicherheit nicht angenehm. Hätte ihm ein Mann so unvermittelt ins Gesicht geblitzt, dann hätte Toni ihm im Gegenzug wahrscheinlich reflexartig eine gepfeffert. Frauen hingegen schien er nicht zu schlagen, zumindest nicht aus Reflex. Durchaus ein netter Zug an ihm. Trotzdem: Bevor er seine Meinung vielleicht ändern würde, versuchte ich wieder aufs Thema zu kommen.
    »Dann muss es doch für Sie ein sehr harter Schlag gewesen sein, als Maria damals Prutting verlassen hat. Auf Nimmer Wiedersehen quasi.«
    Jetzt zwinkerte Mooseder mich an. Aber ich machte mir nichts vor. Es war kein aufkeimendes Begehren, das ihn zwinkern ließ. Es waren die blitzenden Sternchen auf seiner Netzhaut.
    »Was soll’s: Ich gehöre nicht zu denen, die so einfach locker lassen. Und eines Tages kommt Maria zu mir zurück, so viel steht mal fest.«
    »Und was macht Sie da so sicher?«
    »Ich weiß das eben! Geht Sie aber eigentlich gar nichts an, oder?«
    »Da haben Sie nicht ganz unrecht. Aber wir Journalisten sind eben neugierig. Berufskrankheit. Außerdem müssen wir für unsere Geschichten immer ein bisschen mehr Material sammeln, als wir am Ende wirklich brauchen. Das ist wie beim Schnitzen: Da ist das Werkstück ja auch immer größer als das fertige Ergebnis. Sonst könnte man ja nichts draus schnitzen.«
    »Klar.«
    »Und beim Schreiben ist das das Gleiche, verstehen Sie?«
    »Nee!«
    Warum wunderte mich diese Antwort jetzt nicht?
    »Wie auch immer: Marias Geschichte ist schließlich alles andere als gewöhnlich! Und wer wüsste das besser als Sie? Munkelt man jedenfalls in Prutting und Umgebung.«
    Das war natürlich ein Schuss ins Blaue! Aber meine Erfahrung ist: Je freizügiger man mit Schrot um sich schießt, desto eher trifft man. Nicht sehr waidmännisch, aber effizient. Und ich war ja auch nicht als Jägermeister hier.
    Mooseders Augen wurden plötzlich sehr schmal, gleichzeitig spannte sich sein Körper an. Kein gutes Zeichen, das war klar, aber da musste ich jetzt durch, irgendwie.
    »Was meinen Sie damit?«
    »Marias unglückliche Kindheit, meine ich. Die behinderte junge Frau auf dem Bunzenbichler-Hof, meine ich. Und diesen mysteriösen Unfall von Josef Bunzenbichler, meine ich.«
    »Woher wissen Sie das alles?«
    »Wie gesagt: Wird Einiges drüber gemunkelt.«
    »Dann will ich Ihnen auch mal was munkeln: Über mich können die Leute reden, was sie wollen, das ist mir völlig wurscht. Die reden sowieso nur dumm daher, wenn der Tag lang ist. Aber ich lasse es nicht zu, dass Maria etwas angehängt wird! Ich kenne Euch: Ihr Schreiberlinge wühlt zu gerne im Dreck und schreibt Euch dann irgendeinen Mist zusammen. Aber nicht über Maria. Das werde ich schon verhindern, da können Sie Gift drauf nehmen!«
    Ich brauchte gar nicht erst zu fragen, wie er das zu verhindern gedachte, denn Mooseder hatte den letzten Satz noch gar nicht richtig zu Ende gezischt, als er schon die Hände zu Fäusten ballte, die bandagierte, wie die unbandagierte, und ziemlich blass um die Nase wurde. Ganz augenscheinlich gehörte er zu den Zeitgenossen, die schnell handgreiflich werden, wenn sie anderweitig nicht weiter wissen.
    Ich sah mit Unbehagen, wie er neben sich griff. Und neben ihm stand ausgerechnet ein Stapel mit Eichenbalken. Und die waren zwecks Trocknung und

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