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Katzen jagen nachts

Katzen jagen nachts

Titel: Katzen jagen nachts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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zurück. »Und ein Kampf gegen die öffentliche Meinung ist wie ein Kampf mit einem großen dicken Mann, der sich einfach mit seinem ganzen Gewicht auf Sie legt und Sie erstickt, ohne einen Finger krumm zu machen. Jetzt werden Sie verstehen, warum Mrs. Goldring mich dazu bringen konnte, die Verzichterklärung zu unterschreiben. Ich saß damals im Gefängnis.«
    »Ach so...«
    »Es war eine geschickte Form der Erpressung. Im Gefängnis hatte ich kein Geld. Ich konnte den Unterhalt für meine Tochter nicht bezahlen. Bei Mrs. Goldring dagegen wartete ein schönes Heim auf sie. Ich hatte fünf Jahre abzusitzen. Damals wußte ich noch nicht, daß man mir einen Teil der Strafe erlassen würde.«
    »Weshalb hatte man Sie eingesperrt?« erkundigte sich Bertha.
    Die bemalten Lippen preßten sich zusammen. »Das, um es ganz deutlich zu sagen, Mrs. Cool, geht Sie einen feuchten Kehricht an.«
    »Bei mir brauchen Sie kein Blatt vor den Mund zu nehmen, Verehrteste«, sagte Bertha ungerührt.
    »Um so besser...«
    »Was wollen Sie also?« fragte Bertha.
    Die Frau lächelte. »Mir sind die Hände gebunden. Mrs. Goldring kann jederzeit mein Vorleben aus der Versenkung hervorholen, damit ich nicht plötzlich bei ihr auftauche. Carlotta wäre einigermaßen schockiert, wenn sie erführe, daß ihre Mutter im Gefängnis gesessen hat. Davon abgesehen würde sie mich vermutlich mit offenen Armen aufnehmen. Mrs. Goldring hat die Versicherungssumme, die sie beim Tode ihres Mannes erhalten hat, aufgebraucht. Ich dagegen bin verhältnismäßig wohlhabend.«
    »Wie haben Sie es angestellt, zu so viel Geld zu kommen, nach dem Sie im Gefängnis...«
    »Ich fürchte, ich muß Ihnen wieder eine sehr deutliche Antwort geben, Mrs. Cool...«
    »Ich weiß, daß es mich nichts angeht«, meinte Bertha zerknirscht. »Aber Sie fangen an, mich zu interessieren.«
    »Ich kann mir gut vorstellen, daß die finanzielle Seite meiner Geschichte für Sie fesselnder ist als die romantischen Episoden.«
    Bertha dachte darüber ernsthaft einige Augenblicke nach. »Da können Sie recht haben«, sagte sie dann.
    »Mrs. Goldring könnte ihre Finanzen nur durch eine Erbschaft in Ordnung bringen«, fuhr die Frau fort. »Wenn zum Beispiel Mrs. Belder stirbt und ihr ganzes Vermögen testamentarisch ihrer Mutter vermacht. Ich weiß, daß es ein solches Testament gibt. Und ich weiß auch, daß Mrs. Belder verschwunden ist.«
    Bertha zupfte an ihrem Ohrläppchen, ein untrügliches Zeichen für gespannteste Konzentration. »Was meinen Sie mit >verschwunden    »Sie hat einen Mord begangen und ist dann getürmt. Man wird sie früher oder später schnappen. Die Aufregung wird ihr aufs Herz schlagen, und sie wird einfach abkratzen. So.« Berthas Besucherin schnippte anschaulich mit den Fingern.
    Bertha zupfte unentwegt an ihrem Ohrläppchen.
    »Mit Mrs. Belders Geld könnte Mrs. Goldring Carlotta halten.«
    »Wollen Sie damit sagen, daß man Carlottas Zuneigung kaufen kann?« fragte Bertha.
    »Unsinn, Mrs. Cool. Aber Carlotta ist nicht dumm. Ich bin ihre Mutter. In meinem Vorleben gibt es einige dunkle Punkte. Daher ist es gut möglich, daß sie nicht so erpicht darauf ist, sich dieser Blutsbande zu erinnern. Soweit alles klar?«
    Bertha nickte.
    »Gut also. Mrs. Goldring hat ihr ganzes Vermögen in der Hoffnung ausgegeben, einen reichen Mann an Land zu ziehen. Carlotta ist jetzt in dem Alter, in dem man begreift, wie wichtig es ist, gut zu heiraten. Dazu muß man den richtigen Bekanntenkreis haben. Mrs. Goldring ist völlig blank. Daß sie ihr Leben umstellen muß, daß sie sich von verhältnismäßigem Wohlstand in bitterste Armut gestürzt sieht, wird ein großer seelischer Schock für Carlotta sein.«
    »Glauben Sie, daß Mrs. Goldrings finanzielle Lage wirklich so schlecht ist?«
    »Ich weiß es. Mrs. Goldring ist eigens von San Franzisko gekommen, um Mabel Belder dazu zu bewegen, sich endgültig von Everett Belder zu trennen. Dann könnten Mutter, Tochter und Carlotta zusammen wohnen, wobei Mabel Belder natürlich die Rechnungen begleichen dürfte.«
    »Könnte Carlotta nicht arbeiten gehen?«
    »Es würde ihr wohl nichts anderes übrigbleiben. Ihre Freunde allerdings interessieren sich mehr für Golf, Tennis und Reiten als für Arbeit und Leistung. Ab und zu hat sie eine Stelle im Büro gehabt, aber lange hat sie es nie ausgehalten.«
    »Also wenn Sie mich fragen, kann ihr so ein kleiner Dämpfer gar nichts schaden«, ließ sich Bertha vernehmen.
    »Sicher wäre es gut

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